Dan Brown – Origin

Im aktuellen Thriller von Dan Brown geht es – wie der Name schon sagt – um den Ursprung des Lebens und die Frage, woher wir kommen. Der reiche Zukunftsforscher und Computerspezialist Edmond Kirsch hat sich mit verblüffenden Hightech-Erfindungen einen Namen gemacht und nun einen Präsentation angekündigt, welche die Welt auf den Kopf stellen soll. Dazu hat er ausgewählte Persönlichkeiten zu einer Veranstaltung in das Guggenheim-Museum in Bilbao eingeladen – darunter auch Robert Langdon, bei dem Kirsch zwei Jahrzehnte zuvor in Harvard studiert hat. Langdon erinnert sich noch gut an seinen ehemaligen Schüler, den er auch danach noch weiter getroffen hat. Gespannt begibt er sich zu der Veranstaltung ins Guggenheim-Museum. Ausgestattet mit einem Kopfhörer und einer Führung, die genau auf ihn zugeschnitten ist, geht er durch die Ausstellung moderner Kunst, mit der Langdon aber nichts anfangen kann. Als er aber merkt, dass er im Kopfhörer keine Stimme eines lebenden Führers hat, sondern die Stimme einer künstlichen Intelligenz, ist seine Neugier geweckt. Welche Überraschung hat Kirsch an diesem Abend noch bereit?

In einem Teil der Ausstellung begegnet Langdon Kirsch, bevor dieser seine Präsentation startet. Diese Begegnung facht Langdons Neugierde immer weiter an, denn er weiß nun, dass Kirsch die Antwort auf die zwei essenziellen Fragen der Menschheit gefunden hat: Woher kommen wir? Und wohin gehen wir? Was er aber nicht weiß: Kurzfristig ist ein weiterer Name auf der ausgewählten Gästeliste gelandet – der Name eines Admirals, der den Auftrag hat, Kirsch zu ermorden.

Noch bevor Kirsch mit dem 47-stelligen Passwort die Präsentation starten kann, wird er von dem ungebetenen Gast exekutiert. Langdon ist schockiert und befindet sich selbst schnell in Lebensgefahr. Er flüchtet kurzerhand zusammen mit Ambra Vidal, die als Direktorin des Guggenheim-Museums in den Wochen zuvor gemeinsam mit Kirsch die Veranstaltung geplant hatte. Zuvor entwendet er Kirsch sein Phablet und entsperrt dieses mit dem Fingerabdruck des Toten. Doch der Start der Präsentation erfordert die Eingabe des 47-stelligen Passwortes. Hier ist Langdon gefordert, denn welches Passwort mag sich Edmond Kirsch ausgedacht haben? Die Antwort auf diese Frage will Langdon in Kirschs Wohnung in Barcelona finden. Und so begibt er sich zusammen mit Ambra Vidal nach Barcelona.

Es beginnt eine fulminante Flucht, auf der Langdon und Vidal nicht nur Sicherheitskräfte auf den Fersen haben, sondern natürlich auch den Killer…

Der Ursprung des Lebens

Auch in seinem fünften Robert Langdon-Roman packt Dan Brown wieder seine bekannten Zutaten zusammen: Wir begleiten Robert Langdon erneut auf seiner Flucht (auf der er wieder einmal von einer schönen Frau begleitet ist), auf der er einige Rätsel lösen muss und Hilfe von der künstlichen Intelligenz Winston erhält. Verpackt ist diese Flucht in religiöse bzw. wissenschaftliche Fragen nach dem Ursprung des Lebens und in den wunderbaren Lokalkolorit von Barcelona. Beim Lesen begibt man sich somit in die wunderschöne Stadt, der Gaudi seinen auffälligen Stempel aufgeprägt hat. In vielen Details beschreibt Dan Brown beispielsweise die Entstehungsgeschichte der Sagrada Familia, ihre Besonderheiten, die Details ihrer Fassade und ihres Baus. Lebhaft steht einem dadurch dieses beeindruckende Bauwerk vor Augen, in das man sich im Laufe des Buches natürlich auch hineinbegibt.

Origin entfaltet nicht ganz die Faszination wie Illuminati und nimmt auch nicht ganz dessen Tempo an, dennoch hält einen das vorliegende Buch in Atem und versüßt einem einige Stunden. Leider muss Robert Langdon nicht allzu viele Rätsel lösen, das fand ich etwas schade, denn schließlich tritt er in der Regel als Kryptologie-Experte auf. Hier wird er nur wenig gefordert, denn der 47-stellige Code ist nahezu das einzige Rätsel, das es zu entschlüsseln gibt. Ansonsten weiß er meist sofort, wo sich die entscheidenden Orte befinden, an denen Edmond Kirsch seinen Code oder seinen Supercomputer versteckt hat.

Religion oder Wissenschaft?

Im Buch steht die Frage im Mittelpunkt, wie Leben entsteht: durch einen zufälligen Vorgang in der Ursuppe des Lebens oder durch die göttliche Hand. Die Antwort auf diese Frage erhalten wir am Ende des Buches natürlich. Hier erzählt Dan Brown von bisherigen wissenschaftlichen Experimenten, die dieser Frage auf den Grund gehen wollten. Wer sich damit schon beschäftigt hat, wird hier viel Bekanntes wieder entdecken. Auch künstliche Intelligenz spielt eine Rolle und die Frage, wie sich ein Supercomputer bauen lässt. Hier streut Dan Brown lediglich einige Vokabeln ein, die in dem Zusammenhang genannt werden. Hier sollte man besser nicht allzu genau hinschauen.

Dan Browns Antworten auf die beiden genannten Fragen sollen den Leser zum Nachdenken anregen. So ganz überzeugend fand ich seine Theorien nicht, aber sie sind schon durchaus schlüssig. Wer die bisherigen Dan Brown-Bücher gelesen hat, wird leider wieder einmal durchschauen, wer als „Bösewicht“ hinter dem Attentat steckt, aber das trübt den Lesegenuss auch nur marginal.

Insgesamt ist „Origin“ inhaltlich interessant, packend geschrieben und für Barcelona-Fans sehr interessant. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, auch wenn ich die wissenschaftlichen Details nicht alle überzeugend fand. Für fünf Sterne reicht es daher nicht, aber zu vier und einer Leseempfehlung für Fans von Dan Brown und Robert Langdon allemal.

Gebundene Ausgabe: 672 Seiten
ISBN-13: 978-3431039993
www.luebbe.de

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)