Daniel Hanover – Das Gesetz des Tyrannen (Dolch und Münze 3)

Dolch und Münze

Band 1: Das Drachenschwert“
Band 2: Königsblut“
Band 3: „Das Gesetz des Tyrannen“
Band 4: „The Widow’s House“

Meister Kitt und Hauptmann Wester stecken tief im Gebiet der Südlinge. Dank Meister Kits Spinnengabe konnten sie die Südlinge davon überzeugen, dass sie keine Gefahr darstellen. Trotzdem waren diese nicht sehr hilfsbereit, was Kits und Marcus‘ eigentliches Ziel angeht. Die beiden sollten sich also tunlichst nicht dabei erwischen lassen, daß sie nicht aufgegeben haben …!

Comme Medean war von Cithrin so beeindruckt, daß er ihr versprochen hat, ihr die Niederlassung in Porte Oliva zu überlassen, sofern sie zuvor noch ein Jahr Lehrzeit bei einer Timzinae in Suddapal absolviert. Dummerweise sind gerade die Timzinae ins Fadenkreuz der Anteaner geraten.

Niemand kann genau sagen, woher die Überzeugung stammt, dass Dawson Kalliam von den Timzinae angeworben worden sei, doch sie hat sich hartnäckig festgesetzt. Und so wundert sich in Camnipol niemand, als Geder seine Truppen gegen die Timzinae schickt …

Seit Clara in einer Mietwohnung wohnt, stehen ihr die Folgen dieses Feldzugs deutlich vor Augen. Nahrungsmittel werden immer knapper … und immer teurer! Clara entschließt sich, zusätzlich zum Sammeln von Informationen auch aktivere Maßnahmen zu ergreifen …

Nachdem im letzten Band das Augenmerk so stark auf Camnipol lag, hat sich die Handlung wieder etwas mehr in andere Gebiete verlagert. Auf die neue Umgebung geht der Autor dabei nur so weit ein, dass es für einen Hauch an Stimmung genügt. Detailliertere Beschreibungen, wie er sie Camnipol angedeihen läßt, fehlen völlig.

Das Hauptaugenmerk liegt erneut den Charakteren und ihrer Entwicklung.

Diesmal ist vor allem Clara interessant, da sie trotz aller Veränderung noch immer Spuren ihrer alten Lebensweise folgt. Damit meine ich weniger ihre Teilnahme an Teekränzchen und ähnlichem, sondern die Kaltblütigkeit, mit der sie ihre Ziele durchzusetzen versucht, was zu einem gewissen Spannungsfeld innerhalb der Figur geführt hat.

Aber auch Geder zeigt ein solches Spannungsfeld. So gnadenlos er mit politischen Gegnern umspringt, so viel Mitleid hat er mit seinen einfachen Soldaten. Dass er selbst deren Situation verursacht hat, fällt dabei unter den Tisch. Ob bewusst oder unbewusst, er schiebt die Verantwortung dafür anderen zu.

Beide Figuren sind trotz der erwähnten Widersprüche jederzeit glaubwürdig und außerordentlich lebendig dargestellt, was in gleichem Maße für die übrigen Hauptfiguren gilt.

Die Entwicklung der Handlung ergibt sich vollkommen aus der Charakterzeichnung der Figuren, und bleibt dabei zu jeder Zeit nicht nur logisch und nachvollziehbar, sondern auch abwechslungsreich und teilweise überraschend, obwohl man mit manchem bei genauerer Überlegung vielleicht hätte rechnen sollen.

Echte Spannung im Sinne von abgekauten Fingernägeln fehlt wieder einmal völlig, ich habe sie aber auch nicht vermisst. Die vielen feinen Verästelungen und ihre Wechselwirkung miteinander sorgen dafür, dass sich die Gesamtsituation ständig verändert. Alles ist im Fluß, und der Leser muss jederzeit damit rechnen, daß es zu einer dramatischen Zuspitzung, einer unerwarteten Wendung oder einer folgenschweren Entscheidung kommt.

Kurz und gut: Dieser Zyklus gehört vielleicht nicht zu denen, bei denen einem während des Lesens der Schweiß ausbricht, aber er ist faszinierend, außerordentlich gut ausbalanciert, glaubwürdig und ungemein fesselnd, und all das ununterbrochen. Je weiter ich lese, desto besser gefällt er mit, und ich überlege schon, ob ich wirklich die deutsche Ausgabe abwarten, oder mir nicht lieber die englische besorgen soll!

Daniel Hanover ist eines der Pseudonyme, hinter denen sich der Verfasser des Zyklus Die magischen Städte verbirgt. Warum in Deutschland allerdings die Autorennamen Daniel Abraham und M.L.N. Hanover zu Daniel Hanover zusammengemischt wurden, erschließt sich mir nicht ganz. Der letzte Band des Zyklus Dolch und Münze, „The Widow’s House“, ist letzten Monat auf Englisch erschienen. Ein Erscheinungsdatum für die deutsche Übersetzung steht leider noch nicht fest.

Taschenbuch 609 Seiten
Originaltitel „The Dagger and the Coin 3: Tyrant’s Law“
Deutsch von Simone Heller

www.danielabraham.com
www.randomhouse.de/blanvalet

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