Dark, Jason / Döring, Oliver – John Sinclair – Das Elixier des Teufels (Folge 44)

Mordliga: Jane Collins muss sterben!

Brutale Gangster überfallen John und rauben seinen Einsatzkoffer. Er verfolgt die Diebe bis an Bord einer startklaren Boeing. Doch in der Luft nähert sich dem Flugzeug plötzlich ein unerklärlicher Nebel. Bald wird Sinclair klar, dass dies nur der Auftakt für ein neues Spiel der Mordliga ist: Solo Morasso hat sich mit der teuflischen Asmodina verbündet. Sie wollen nur eines: Sinclair ausschalten. (abgewandelte Verlagsinfo)

Solo Morasso ist ein Mensch-Dämon, und in seinem Reich hat man nichts zu lachen. Heulen und Zähneklappern sind angesagt. Morasso mustert seine fähigsten Diener und hat die Mordliga zusammengerufen. Doch einer fehlt. Morasso ist nicht amüsiert.

Dies ist der Schluss einer zweiteiligen Folge. Diese Folge entspricht Band 148 der |Bastei|-Romanserie.

Der Autor

Der unter dem Pseudonym „Jason Dark“ arbeitende deutsche Autor Helmut Rellergerd ist der Schöpfer des Geisterjägers John Sinclair. Am 13. Juli 1973 – also vor 32 Jahren – eröffnete der Roman „Die Nacht des Hexers“ die neue Romanheft-Gruselserie „Gespenster-Krimi“ aus dem Hause Bastei. Inzwischen sind über 1700 John-Sinclair-Romane erschienen, die Gesamtauflage der Serie beträgt laut Verlag über 250 Millionen Exemplare.

Die Inszenierung

Frank Glaubrecht spricht den Geisterjäger himself und ist die deutsche Stimme von Al Pacino, Christopher Walken, Kevin Kostner, Jeremy Irons, Pierce Brosnan und vielen mehr.
Joachim Kerzel, die deutsche Stimme von Jack Nicholson, Sir Anthony Hopkins, Jean Reno und vielen mehr, spricht den Erzähler.
Jane Collins: Franziska Pigulla, die deutsche Stimme von Gillian „Scully“ Anderson
Sir James Powell: Karl Heinz Tafel
Suko: Martin May
Asmodina: Martina Treger (Sharon Stone, Carrie-Anne Moss, Deborah Kera Unger)
Solo Morasso: Tilo Schmitz (Ving Rhames, Michael Clarke Duncan)
Mr. Mondo: Till Hagen (Kevin Spacey, Billy Bob Thornton)
Pamela Scott: Katrin Fröhlich (Cameron Diaz, Gwyneth Paltrow, Heather Graham)
Vampiro del Mar: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones)
Lupina: Claudia Urbschat-Mingues (Angelina Jolie, Jennifer Connelly, Kristanna Lokken)
Tokata: Karsten Gausche

Und viele weitere, unter anderem David Nathan (dt. Stimme von Johnny Depp & Christian Bale) und Oliver Rohrbeck (dt. Stimme von Ben Stiller) .

Der Produzent ist Oliver Döring, Jahrgang 1969, der seit 1992 ein gefragter Allrounder in der Medienbranche ist. „Als Autor, Regisseur und Produzent der John-Sinclair-Hörspiele hat er neue Maßstäbe in der Audio-Unterhaltung gesetzt und ‚Breitwandkino für den Kopf‘ geschaffen“, behauptet der Verlag. Immerhin: Dörings preisgekröntes Sinclair-Spezial-Hörspiel [„Der Anfang“ 1818 hielt sich nach Verlagsangaben wochenlang in den deutschen Charts.

Buch und Regie: Oliver Döring
Regieassistenz: Patrick Simon
Hörspielmusik: Christian Hagitte, Simon Bertling, Florian Göbels
Tontechnik: Arne Denneler
Schnittassistenz: Jennifer Keßler
Produktion: Alex Stelkens (|WortArt|) und Marc Sieper (|Lübbe Audio|)

Handlung

Nachdem ein Kriegsschiff John Sinclair und den Flugzeugkapitän aus dem Nordatlantik gefischt hat, befiehlt Sinclairs Boss, Sir James Powell, seinen Beamten zurück nach London. Dort braut sich Ungemach zusammen, denn eine Säurewolke zieht in Richtung der Hauptstadt. Außerdem ist es Suko und Sir James gelungen, mit Pamela Scott ein Mitglied der Mord-Liga gefangen zu nehmen. Bestimmt werden ihre Herren versuchen, sie entweder zu befreien oder sie an einer Aussage zu hindern, indem sie sie töten.

Deshalb befindet sich Scott im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses im Yard. Doch die Sicherheit ist nur so gut wie die Bewacher, und als Claire Dickson, eine Frau unter dem Wachpersonal, einen anonymen Anruf erhält, ändert sie ihre Diensteinstellung: Die Mord-Liga hat ihrer kleine Tochter Angie in ihre Gewalt gebracht. Die verzweifelte Claire ist schnell zur Zusammenarbeit bereit: Sie soll etwas in die Zelle von Pamela Scott bringen.

Dort versuchen unterdessen Jane Collins und Suko mit einer inszenierten Szene, Pamela zum Reden zu bringen. Was hatte die Mord-Liga mit Sinclairs Koffer vor? Pamela schweigt eisern. Während einer späteren Neuauflage des Verhörs verhält sich Pamela jedoch ungewöhnlich, fast als habe sie einen Zaubertrank zu sich genommen. Mühelos schlägt sie Suko bewusstlos und zwingt die wehrlos gemachte Jane Collins, ein ekliges Elixier zu trinken.

Als man die Tür der Zelle öffnet, kann der Arzt Dr Peters nur den Tod der beiden Damen feststellen. Doch das soll sich als fiese Täuschung erweisen.

Mein Eindruck

Die erste Hälfte dieser Doppelfolge stellt sich nun lediglich als das Aufwärmen für die wirkliche Action heraus. Jane Collins, Sinclairs Freundin mit der tiefen Stimme von Franziska Pigulla, spielt nun eine miese Zicke, die ihren gerechten Lohn erhält. Allerdings hat sie nur gespielt, und der Lohn – ihr Tod – ist somit ungerechtfertigt. Aber sie hat sich ja auch mit der Mord-Liga angelegt, und das tut man nicht ungestraft. Pamela Scott, ihre Widersacherin, versetzt sie und sich selbst in einen todesähnlichen Zustand.

Deshalb sind Suko und Sir James Powell gehörig überrascht, als ihnen die Videokameras zwei Frauen zeigen, die sie gerade eben noch tot glaubten und die nun eine Wand nach der anderen durchbrechen, als wären sie der unglaubliche HULK persönlich. An ein Aufhalten ist eigentlich nicht zu denken, selbst nicht mit Sukos „Dämonenpeitsche“.

Die Handlung um Claire Dickson, die unglückselige Gefängniswärterin, steht in krassem Kontrast zu diesen actiongeladenen Vorgängen. Dickson ist pures Melodrama, rührselig bis zu einem Wasserfall aus Tränen. Ihre kleine Tochter mit dem süßen Namen Angie wurde entführt, und es gibt auch schon den passenden Mann für ihre Rettung: die titelgebende Hauptfigur. Leichter gesagt als getan: Sinclair bekommt es mit dem Zombie-Samurai Tokata zu tun.

Die Inszenierung

Sprecher

Die Macher der „Geisterjäger“-Hörspiele suchen ihren Vorteil im zunehmend schärfer werdenden Wettbewerb der Hörbuchproduktionen offensichtlich darin, dass sie dem Zuhörer nicht nur spannende Gruselunterhaltung bieten, sondern ihm dabei auch noch das Gefühl geben, in einem Film voller Hollywoodstars zu sitzen. Allerdings darf sich niemand auf vergangenen Lorbeeren ausruhen: bloßes Namedropping zieht nicht, und So-tun-als-ob ebenfalls nicht.

Die Sprecher, die vom Starruhm der synchronisierten Vorbilder zehren, müssen selbst ebenfalls ihre erworbenen Sprechfähigkeiten in die Waagschale werfen. Zum Glück machen Pigulla, Kerzel, Glaubrecht und Co. dies in hervorragender und glaubwürdiger Weise. Statt gewisse Anfänger zu engagieren, die mangels Erfahrung bei den zahlreichen emotionalen Szenen unter- oder übertreiben könnten, beruht der Erfolg dieser Hörspielreihe ganz wesentlich darauf, dass hier zumeist langjährige Profis mit schlafwandlerischer Sicherheit ihre Sätze vorzutragen wissen.

Übertriebene Ausdrucksweisen heben die Figuren in den Bereich von Games- und Comicfiguren. Das kann bei jugendlichen Hörern ein Vorteil sein. Die Figuren schreien wütend, fauchen hasserfüllt oder lachen hämisch. Kopilot Decker dreht durch, und seine Hysterie ist ihm deutlich anzuhören.

Dass man diese Effekte nicht so ernst nehmen sollte, machen die Sprecher selbst klar, nämlich dann, als „Pamela Scott“ (Katrin Fröhlich) zu „Suko“ (Martin May) „Wichser“ sagt. Der beschwert sich vor offenem Mikro: „Sowas sagt man nicht in einem Hörspiel!“

Den Dialog macht stellenweise der Einsatz von Stimmfiltern abwechslungsreicher, insbesondere bei der Nutzung moderner Kommunikationsmittel wie etwa Funkgeräten oder Mobiltelefonen. Manche der Mordliga-Mordbuben sprechen keine richtige menschliche Sprache, so etwa der Zombie-Samurai Tokata, der im zweiten Teil auftritt. Dessen Stimme muss entsprechend gestaltet werden, um nicht human zu klingen. Es wirkt meist wie ein Brüllen und Knurren. Mehr kann man von einem Zombie ja auch nicht erwarten.

Geräusche

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem halbwegs realistischen Genre-Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Schlüsselszenen recht stimmungsvoll aufgebaut. Diesmal herrschen die Geräusche vor, die man im Umfeld von Flugzeugen und Flughäfen zu hören erwartet, sei es drinnen oder draußen. Die Geräuschkulisse ist erstaunlich realistisch, wirkt aber nie überladen, sondern stets erscheinen die Geräusche als notwendig. Ein Markenzeichen der Serie sind Schüsse und Funkdurchsagen. Von beidem gibt es stets jede Menge. Und in dieser Folge darf man auch vernehmen, wie sich eine Dämonepeitsche im Einsatz anhört.

Musik

Die Musik gibt ziemlich genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und leitet in den kurzen Pausen bzw. Übergängen gleich zur nächsten Szene über. Sie wurde von einem Orchester eingespielt, und so entsteht der Eindruck, die Begleitmusik zu einem alten Hollywood- oder British-Horror-Movie zu hören. Mit einer einzigen Ausnahme: Die Titelmelodie der Serie erschallt in einem hämmernden Rock-Rhythmus aus den Lautsprecherboxen. Sehr sympathisch.

Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

Das Booklet

… enthält im Innenteil Angaben über die zahlreichen Sprecher und die Macher. Der Verlag empfiehlt sein Werk ab 16 Jahren.

Unterm Strich

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von Hollywoodstars einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis. Dabei kommt aber die Action nie zu kurz, auch nicht die Romantik. Gleich zwei Showdowns – genau das Richtige für eine Doppelfolge, die mit zwei Niederlagen beginnt: Erst dümpelt Sinclair im Atlantik rum, dann geht Jane drauf. Das sieht zunächst nicht gut aus, aber das Finale wirkt dann umso zufriedenstellender. Ob Jane aus ihrem Zustand als Quasi-Zombie wieder geweckt werden kann, wird nicht verraten.

Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Hollywoodstars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Die Action kommt niemals zu kurz, was die Game-Freunde doch einigermaßen zufriedenstellen sollte.

50 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3369-1

http://www.john-sinclair.de
http://www.luebbe-audio.de

_|Geisterjäger John Sinclair| auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Anfang“ 1818 (Die Nacht des Hexers: SE01)
[„Der Pfähler“ 2019 (SE02)
[„John Sinclair – Die Comedy“ 3564
[„Im Nachtclub der Vampire“ 2078 (Folge 1)
[„Die Totenkopf-Insel“ 2048 (Folge 2)
[„Achterbahn ins Jenseits“ 2155 (Folge 3)
[„Damona, Dienerin des Satans“ 2460 (Folge 4)
[„Der Mörder mit dem Januskopf“ 2471 (Folge 5)
[„Schach mit dem Dämon“ 2534 (Folge 6)
[„Die Eisvampire“ 2108 (Folge 33)
[„Mr. Mondos Monster“ 2154 (Folge 34, Teil 1)
[„Königin der Wölfe“ 2953 (Folge 35, Teil 2)
[„Der Todesnebel“ 2858 (Folge 36)
[„Dr. Tods Horror-Insel“ 4000 (Folge 37)
[„Im Land des Vampirs“ 4021 (Folge 38)
[„Schreie in der Horror-Gruft“ 4435 (Folge 39)
[„Mein Todesurteil“ 4455 (Folge 40)
[„Die Schöne aus dem Totenreich“ 4516 (Folge 41)
[„Blutiger Halloween“ 4478 (Folge 42)
[„Ich flog in die Todeswolke“ 5008 (Folge 43)
[„Das Elixier des Teufels“ 5092 (Folge 44)
[„Die Teufelsuhr“ 5187 (Folge 45)
[„Myxins Entführung“ 5234 (Folge 46)
[„Die Rückkehr des schwarzen Tods“ 3473 (Buch)