_Zweikampf: zwischen Steinkreis und Riesenschlange_
Solo Morasso, der Chef der Mord-Liga, hat mit Asmodina, der Tochter des Teufels, einen Handel abgeschlossen. Er besorgt ihr den Zauberer Myxin und sie verrät ihm den Aufenthaltsort von Xoron, dem vermissten Herrn der Zombies. Der erste Teil des Plans, die Entführung Myxins, gelingt Morasso mühelos, doch dann versucht Asmodina ihn aufs Kreuz zu legen. Unterdessen hat Myxins Gelibte Kara John Sinclair zu Hilfe gerufen, um Myxin zu finden und befreien. Ob er wohl noch rechtzeitig eintrifft?
Die Story erschien erstmals als Band 156 der Bastei-Romanserie.
_Der Autor_
Der unter dem Pseudonym „Jason Dark“ arbeitende deutsche Autor Helmut Rellergerd ist der Schöpfer des Geisterjägers John Sinclair. Am 13. Juli 1973 – also vor 35 Jahren – eröffnete der Roman „Die Nacht des Hexers“ die neue Romanheft-Gruselserie „Gespenster-Krimi“ aus dem Hause Bastei. Inzwischen sind über 1700 John-Sinclair-Romane erschienen, die Gesamtauflage der Serie beträgt laut Verlag über 250 Millionen Exemplare.
_Die Inszenierung_
|Die Sprecher:|
Frank Glaubrecht spricht den Geisterjäger himself und ist die deutsche Stimme von Al Pacino, Christopher Walken, Kevin Kostner, Jeremy Irons, Pierce Brosnan und vielen mehr.
Joachim Kerzel, die deutsche Stimme von Jack Nicholson, spricht den Erzähler.
Jane Collins: Franziska Pigulla, die deutsche Stimme von Gillian „Scully“ Anderson
Suko: Martin May
Myxin: Eberhard Prüther
Kara: Susanna Bonasewicz (Sissy Spacek, Isabella Rossilini, Carrie ‚Lea‘ Fisher)
Nadine Berger: Elisabeth Günther (Liv Tyler)
Pilot: Björn Schalla (Casey Affleck)
Asmodina: Martina Treger (Sharon Stone, Carrie-Anne Moss)
Solo Morasso: Tilo Schmitz (dt. Stimme von Ving Rhames)
Mr. Mondo: Till Hagen (dt. Stimme von Kevin Spacey)
Pamela Scott: Katrin Fröhlich (Gwyneth Paltrow, Cameron Diaz)
Vampiro del Mar: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones)
Lupina: Claudia Urbschat-Mingues (Angelina Jolie, Kristanna Loken)
Tokata: Karsten Gausche
Todesengel: Judith Brandt (Sophie Marceau, Monica Bellucci)
Sowie Boris Tessmann und Ralph Möske.
Der Produzent ist Oliver Döring, Jahrgang 1969, der seit 1992 ein gefragter Allrounder in der Medienbranche ist. „Als Autor, Regisseur und Produzent der John-Sinclair-Hörspiele hat er neue Maßstäbe in der Audio-Unterhaltung gesetzt und ‚Breitwandkino für den Kopf‘ geschaffen“, behauptet der Verlag. Immerhin: Dörings preisgekröntes Sinclair-Spezial-Hörspiel [„Der Anfang“ 1818 hielt sich nach Verlagsangaben wochenlang in den deutschen Charts.
Buch und Regie: Oliver Döring
Regieassistenz: Patrick Simon
Hörspielmusik: Christian Hagitte, Simon Bertling, Florian Göbels
Tontechnik: Arne Denneler
Schnittassistenz: Jennifer Keßler
Produktion: Alex Stelkens (WortArt) und Marc Sieper (Lübbe Audio)
_Handlung_
Der Zauberer Myxin will seine Herkunft ergründen und schickt in Trance seinen Geist in immer fernere Dimensionen aus, doch da ist nur Schwärze. Die Stimme seiner Freundin Kara ruft ihn zurück. Sie sorgt sich um ihn. Als er erklärt, die Großen Alten bekämpfen zu wollen, die eine Barriere errichtet haben müssen, glaubt sie nicht, dass dieses Unterfangen Aussicht auf Erfolg hat. Wer würde sich schon mit solchen mächtigen Göttern anlegen? Doch er will noch einen letzten Versuch wagen und begibt sich mit ihr wieder in Trance. Doch da reißt eine unbekannte Macht seinen Geist hinfort und greift die begleitende Kara an. Sie muss fliehen und erwacht. Sie weiß, dass sie dringend Hilfe benötigt, und denkt an John Sinclair.
Sinclair erwacht gerade im Bett neben der nackten Nadine Berger. O la la, wenn ihn seine Jane jetzt so sehen würde! Zum Glück liegt sie noch im Krankenhaus, um sich von der letzten Auseinandersetzung zu erholen. Nadine verspricht Diskretion und geht in die Dusche, die auch dieser einfache Landgasthof bietet. Da erscheint Kara und erklärt ihm, Morasso habe ihren Myxin mit Hilfe unbekannter Magie entführt. Als Nadine zurückkehrt, erklärt ihr Sinclair die neue Lage. Er müsse fort. Sie gibt ihm einen Abschiedskuss.
Kara nimmt Sinclair mit einen wilden Tripp durch die Dimensionen, bis sie endlich landen: auf einem verlassenen Militärflugfeld in Mittelengland. Kara hat eine Vision von flammenden Steine, die wie Megalithen aufrecht stehen und Myxin in ihrer Mitte umgeben. Dies ist offenbar das Versteck, das Morasso für Myxin gewählt hat, aber vor wem? Ob wohl Asmodina dahintersteckt? Sinclair ruft Suko zu Hilfe, er solle seine Dämonenpeitsche mitbringen, aber Jane in London lassen.
Als Myxin aus seiner Ohnmacht erwacht, sieht er sich in einem Kreis von Megalithsteinen liegen. Und furchterregende Gestalten beugen sich hämisch lachend über ihn: die gesamte Mord-Liga! Aber Myxin kann Morasso das Geheimnis, wo Xoron, der Herr der Zombies sich versteckt, nicht verraten, denn er weiß es nicht. Und Asmodina wisse es garantiert auch nicht, ja, sie hintergehe Morasso mit dem Versprechen, ihm diese Information zu verraten.
Doch zwei Todesengel Asmodinas kommen und leeren einen grünen Beutel über Myxin aus, und er erstarrt in dieser Masse wie eine Fliege in Bernstein. Ob Sinclair noch rechtzeitig eintrifft, um seiner Freundin Kara zu helfen? Aber ist Myxin überhaupt noch zu helfen?
_Mein Eindruck_
Wieder mal bekommt es Sinclair mit der Mord-Liga und ihren Spießgesellen zu tun, was denn auch stets zu recht unerfreulichen Zwischenfällen führt. Diesmal stürzt Sinclairs Helikopter ab, Zum Glück hat auch Kara überlebt, und so können beide zum Steinkreis vordringen, in dem Myxin wie in Bernstein gefangen ist.
Nun würde man annehmen, dass sämtliche Steinkreise der britischen Inseln zur Genüge untersucht worden seien, um herauszufinden, ob sie über übernatürliche Eigenschaften verfügen. Diesen hat man jedoch aus unerfindlichen Gründen – vermutlich eine teuflische Tarntechnik – übersehen. Sträflicher Leichtsinn, wie sich zeigt, denn die Steine stellen magische Energie bereit und zwar ungeachtet der moralischen Einstellung des Nutzers, sei er nun gut oder böse. Das erweist sich als Vorteil für einen trickreichen Benutzer wie John Sinclair.
Recht interessant ist die Farbgestaltung der Showdown-Szene. Alles ist durch die Steine in blutrotes Licht getaucht. Darin taucht nun eine riesige Schlange auf, die neue Gestalt Asmodinas. Warum das Riesenvieh von Kara ausgerechnet Apep genannt wird, habe ich nicht herausgefunden. Apep/Apophis ist ägyptisch. Dennoch kann die Schlange auf unbekannte Weise eine Kette um Sinclairs Hals legen, um ihn zu erdrosseln. Ob er da wieder rauskommt? Wir können darauf wetten.
Der arme Zombie-Samurai Tokata hat mir richtig leid getan. Er darf nie so zuschlagen, wie er will, nämlich mit Zischen und Knurren (Worte stehen ihm offenbar nicht zur Verfügung). Ob er es mit den Todesengeln, John Sinclair und diversen anderen Gegnern aufgenommen hätte, steht außer Frage. Aber am Ende wird er von Asmodina und Morasso einfach auf dem Schlachtfeld mutterseelenallein zurückgelassen.
Herrlich fand ich die anfängliche Gasthausszene, in der Nadine und John nebeneinander im Bett liegen. Dabei ist John doch fest mit Jane Collins verbandelt, der er hinterher ein paar Einzelheiten näher erklären muss (*hüstel*). Nicht genug damit, dass er Jane untreu ist, so kommt auch noch eine zweite Dame ins Zimmer und wird Zeuge seiner Untreue: Kara. Tja, John, wenn das mal nicht ins Auge gehen wird!
_Die Inszenierung_
|Sprecher|
Die Macher der „Geisterjäger“-Hörspiele suchen ihren Vorteil im zunehmend schärfer werdenden Wettbewerb der Hörbuchproduktionen offensichtlich darin, dass sie dem Zuhörer nicht nur spannende Gruselunterhaltung bieten, sondern ihm dabei auch noch das Gefühl geben, in einem Film voller Hollywoodstars zu sitzen. Allerdings darf sich niemand auf vergangenen Lorbeeren ausruhen: bloßes Namedropping zieht nicht, und So-tun-als-ob ebenfalls nicht.
Die Sprecher, die vom Starruhm der synchronisierten Vorbilder zehren, müssen selbst ebenfalls ihre erworbenen Sprechfähigkeiten in die Waagschale werfen. Zum Glück machen Pigulla, Kerzel, Glaubrecht und Co. dies in hervorragender und glaubwürdiger Weise. Statt gewisse Anfänger zu engagieren, die mangels Erfahrung bei den zahlreichen emotionalen Szenen unter- oder übertreiben könnten, beruht der Erfolg dieser Hörspielreihe ganz wesentlich darauf, dass hier zumeist langjährige Profis mit schlafwandlerischer Sicherheit ihre Sätze vorzutragen wissen.
Übertriebene Ausdrucksweisen heben die Figuren in den Bereich von Games- und Comicfiguren. Das kann bei jugendlichen Hörern ein Vorteil sein. Die Figuren schreien wütend, fauchen hasserfüllt oder lachen hämisch. Die typische Ausdrucksweise Tokatas besteht in Zischen und Knurren. Das fand ich recht putzig.
Den Dialog macht stellenweise der Einsatz von Stimmfiltern abwechslungsreicher, insbesondere beim Einsatz moderner Kommunikationsmittel wie etwa Funkgeräten oder Mobiltelefonen. Manche der Mordliga-Mordbuben sprechen keine richtige menschliche Sprache, so etwa der Zombie-Samurai Tokata. Dessen Stimme muss entsprechend gestaltet werden, um nicht menschlich wirken zu können. Es wirkt meist wie ein Brüllen und Knurren. Mehr kann man von einem Zombie ja auch nicht erwarten.
|Geräusche|
Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem halbwegs realistischen Genre-Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Schlüsselszenen recht stimmungsvoll aufgebaut. Diesmal herrschen die Geräusche vor, die man im Umfeld von Flugzeugen und Flughäfen zu hören erwartet, sei es drinnen oder draußen. Die Geräuschkulisse ist erstaunlich realistisch, wirkt aber nie überladen, sondern stets erscheinen die Geräusche als notwendig. Ein Markenzeichen der Serie sind Schüsse und Funkdurchsagen. Von beidem gibt es stets jede Menge. Diesmal kommen die Geräusche eines brachialen Helikopterabsturzes hinzu.
|Musik|
Die Musik gibt ziemlich genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und leitet in den kurzen Pausen bzw. Übergängen gleich zur nächsten Szene über. Sie wurde von einem Orchester eingespielt, und so entsteht der Eindruck, die Begleitmusik zu einem alten Hollywood- oder British Horror Movie zu hören. In der anfänglichen Gasthofszene erklingt beispielsweise ein Piano mit einer romantischen Melodie.
Stets gibt die Musik genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und ist mit einem klassischem Instrumentarium produziert. Mit einer einzigen Ausnahme: Die Titelmelodie der Serie erschallt in einem hämmernden Rock-Rhythmus aus den Lautsprecherboxen. Sehr sympathisch.
Musik, Geräusche und Stimmen wurden so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.
|Das Booklet|
… enthält im Innenteil Angaben über die zahlreichen Sprecher und die Macher. Der Verlag empfiehlt sein Werk ab 16 Jahren.
_Unterm Strich_
Die eine Schwäche dieser Episode liegt darin, dass sie beim Hörer die Kenntnis früherer Episoden zwingend voraussetzt. Wer ist denn dieser Myxin, dass er John Sinclair so wertvoll ist, dass er sofort seine Geliebte Nadine verlässt? Und wer sind die Angehörigen der Mord-Liga und die mysteriöse Asmodina? Es ist ja ganz nett, wenn sich die Bösen kloppen, aber möchte dann schon gerne auch wissen, aus welchen Gründen. Wie immer in einer Serie ist es nötig, auch ein wenig Backstory einfließen zu lassen. Ich finde, das geschieht diesmal zu wenig, und deshalb gestaltete sich das Zuhören diesmal ein wenig verwirrend. Und Verwirrung erzeugt Frust.
Ansonsten kann sich der Kenner der Serie nicht über Action, Abwechslung und Mystisches beklagen. Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Hollywoodstars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Die Action kommt niemals zu kurz, was die Game-Freunde doch einigermaßen zufriedenstellen sollte.
|47 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3371-4|
http://www.sinclairhoerspiele.de
http://www.luebbe-audio.de
http://www.wortart.de
_|Geisterjäger John Sinclair| auf |Buchwurm.info|:_
[„Der Anfang“ 1818 (Die Nacht des Hexers: SE01)
[„Der Pfähler“ 2019 (SE02)
[„John Sinclair – Die Comedy“ 3564
[„Im Nachtclub der Vampire“ 2078 (Folge 1)
[„Die Totenkopf-Insel“ 2048 (Folge 2)
[„Achterbahn ins Jenseits“ 2155 (Folge 3)
[„Damona, Dienerin des Satans“ 2460 (Folge 4)
[„Der Mörder mit dem Januskopf“ 2471 (Folge 5)
[„Schach mit dem Dämon“ 2534 (Folge 6)
[„Die Eisvampire“ 2108 (Folge 33)
[„Mr. Mondos Monster“ 2154 (Folge 34, Teil 1)
[„Königin der Wölfe“ 2953 (Folge 35, Teil 2)
[„Der Todesnebel“ 2858 (Folge 36)
[„Dr. Tods Horror-Insel“ 4000 (Folge 37)
[„Im Land des Vampirs“ 4021 (Folge 38)
[„Schreie in der Horror-Gruft“ 4435 (Folge 39)
[„Mein Todesurteil“ 4455 (Folge 40)
[„Die Schöne aus dem Totenreich“ 4516 (Folge 41)
[„Blutiger Halloween“ 4478 (Folge 42)
[„Ich flog in die Todeswolke“ 5008 (Folge 43)
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[„Myxins Entführung“ 5234 (Folge 46)
[„Die Rückkehr des schwarzen Tods“ 3473 (Buch)