Perry Rhodan – Der Zeitagent (Silber Edition 29)

_Die Handlung:_

Es ist eine unglaubliche Reise: Durch einen Zeit-Transmitter wird das terranische Flaggschiff, die CREST III, um rund 50.000 Jahre in die Vergangenheit versetzt. In dieser Epoche erschüttert der große galaktische Krieg zwischen den Lemurern und den Halutern die gesamte Milchstraße – und es besteht kaum Hoffnung auf eine Rückkehr in die Gegenwart.

Um wieder in die eigene Zeit reisen zu können, müssen Perry Rhodan und seine Begleiter die Erde ansteuern. 50.000 Jahre in der Vergangenheit ist der Heimatplanet der Menschheit eine von gewaltigen Eismassen überzogene Welt, auf der die Überlebenden des Krieges ein erbärmliches Dasein fristen, ständig auf der Flucht vor grauenerregenden Mutanten.

Doch dann interessieren sich auch die Meister der Insel, jene nach wie vor geheimnisvollen Herrscher der Galaxis Andromeda, für die Terraner. Auf der Erde der Vergangenheit wirkt der Zeitagent, und er nimmt den Kampf gegen die Zeitreisenden auf: Es ist zugleich ein erbitterter Kampf um die Zukunft des Solaren Imperiums …
(Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Wow, was für eine Masse an Abenteuern in nur einem Buch. Natürlich ist dies kein normales Buch, sondern ein Sammelband aus ganzen sieben einzelnen Heften, dennoch habe ich selten so einen Haufen an unterschiedlichen Ideen erlebt wie hier.

Der Hörer wird direkt ins Abenteuer geworfen und erlebt jede Menge Action, Zeitreisen, Raumkämpfe, Erstkontakte und und und … Den Autoren scheinen die Ideen nie auszugehen und sie hauen sie raus, als wären dies die letzten Abenteuer, die es für Perry Rhodan und seine Freunde zu erleben gilt.

Die Meister der Insel, MDI, und ihre Gehilfen, die Zeitagenten, werden in der Gegenwart und in der Vergangenheit bekämpft. Es wird in geschickt gestellte Fallen getappt und sich befreit. Und das auch noch an völlig unterschiedlichen Orten, wie der alten Erde vor 50.000 Jahren, die damals noch von den Lemurern bevölkert wurde, die sich einen erbitterten Kampf gegen die Vorfahren von Icho Tolot liefern.

Dann setzt Perry seinen Kampf auf einem urweltlichen Planeten im Wega-System fort und erlebt dort einige Erstkontakte mit ganz neuen Rassen. Es gibt eine kleine Einlage für Steampunk-Fans und dann gehts auch schon wieder auf den nächsten Planeten unter eine eiszeitliche Eisdecke.

Und all das, ohne die Meister der Insel aus den Augen zu verlieren, ohne der Spannung Abbruch zu tun und vor allem, ohne zu langweilen. Jede Idee ist interessant und jeder Wechsel der Erzählperspektive birgt ein neues spannendes Abenteuer.

So geschwärmt habe ich für ein Hörbuch selten, aber hier hatte ich wirklich das Gefühl, als ob ich hier Stoff für eine ganze Reihe von Büchern serviert bekommen habe und nicht „bloß“ sieben einzelne Romanhefte. Und wieder kann ich nachvollziehen, warum der Zyklus, zu dem diese |Silber Edition| zu einem der beliebtesten gehört. Zurecht.

_Das Hörerlebnis:_

Selten hat es Josef Tratnik mit so vielen Charakteren zu tun bekommen, denen er seine Stimme leihen musste, hier muss er sein ganzes Können aufbieten und das tut er auch.

Als kleine Auswahl neben seinem altbekannten „Kermit“-Gucken wären da zum Beispiel Lemy Danger zu erwähnen. Der kleine Siganese mit dem spezialgelagerten Geheimauftrag wird von Tratnik ein wenig zu „knuddelig“ gelesen. Er klingt nicht nur so klein, wie er tatsächlich ist, er klingt „niedlich“ und wenig autoritär, obwohl er General ist. Da möchte der Hörer ihn hochheben und „Dutzi, dutzi, dutzi!“ machen.

Der Teleporter Tako Kakuta klingt bei Tratnik ein wenig zu krächzig und zu hoch, sodass er manchmal schon im Ohr kratzt. Icho Tolot, der riesige Haluter, klingt wie immer statt zur Größe und seinem Volumen passend laut und erhaben wie Professor Hastig aus der Sesamstraße auf Valium, immer kurz vorm Einschlafen. Das passt dann selten zu den Stellen, an denen sich andere die Ohren zuhalten müssen, wenn er lacht. Wenn er länger redet, erhöht das drastisch die Einschlafquote.

Die vier Meter langen Echsen, die Tankan, spricht Josef Tratnik erstaunlich hoch. Bei einer Riesenechse hätte ich eher mit einer dunklen Grollstimme gerechnet. Den Ortungschef der CREST III, Enrico Notami, spricht er mit einem seltsam „wirren“ französischen Akzent.

Das war aber nur Mäkeln auf hohem Niveau, denn Tratnik ist hier in gewohnter Bestform. Die Romanvorlage ist spannend und fesselnd und seine Interpretation ist angemessen prima. Alle Stimmungslagen, alle Konflikte, alle Rassen … Josef Tratnik ist hier der wahre Herrscher des Perryversums und bindet den Hörer an dieses Hörbuch, wie sie es von ihm gewohnt sind.

|Musik und Effekte|

Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Melodie oder ein paar Sound-Effekten. Danach folgt bei einigen Kapiteln noch ein Ambient-Teppich als Untermalung für den Hintergrund, wird er aber auch gern mal spontan mitten in einem Track verlegt. Dieser Teppich fällt manchmal kaum, manchmal gar nicht und manchmal stark auf, weil er in der Lautstärke variiert und den Hörer plötzlich auftretend überrascht, was dann teilweise den Sprecher unterstützt oder von ihm ablenkt.

Einige Durchsagen von Perry Rhodan, die laut Romanvorlage „anders“ klangen, wurden mit einem Wackel-Stereo-Effekt versehen. Dadurch kann es beim Ohrstöpsel-Hörer zu Gleichgewichtsstörungen kommen, weil der Ton schnell von einem Ohr zum anderen wechselt. Auch über Lautsprecher gehört, wirkt dieser Effekt sehr unangenehm. Warum die Tontechnik nicht einfach nur den „altes Funkgerät“-Effekt benutzt hat oder einen anderen Filter und warum nur ein einziger Effekt in fast 16 Stunden Hörbuch eingebaut wurde, man weiß es nicht. Es wäre prima, wenn die Lesungen entweder konsequent mit Effekten versehen würden, was zu der von mir seit Band 1 gewünschten inszenierten Lesung führen würde oder bitte ganz weglassen. Ein Kompromiss wären auch Effekte, die nicht einfach durch ein Wackeln am Stereo-Schalter entstehen, sondern zur Szene passende Filter oder Verzerrungen sind.

_Der Sprecher:_

Josef Tratnik ist der Sprecher der „klassischen“ |Silber Edtionen|. Er studierte Theaterwissenschaften, Philosophie und Germanistik in Köln und absolvierte er dort eine Schauspielausbildung am Theater „Der Keller“. Neben der Sprechertätigkeit für Hörfunk und Fernsehen, hauptsächlich bei den Sendern DLF, DW und WDR mit Hörspiel-/ und Feature-Produktionen, ist er freischaffender Schauspieler, Synchronsprecher und Sprecher in Köln. (Quelle: wikipedia)

_Die Ausstattung:_

Wie gewohnt sind die 13 CDs mit dem Titelbild der |Silber Edition| bedruckt, die nicht das Cover des entsprechenden Silberbandes zeigt, sondern diesmal einen Ausschnitt des Titelbilds von Heft 269 „Jagd auf den Zeitagenten“. Die CDs sind einzeln in Papphüllen verpackt und in einer stabilen Papp-Klappbox zusammengefasst. Die Rückseiten der Papphüllen (1-12) ergeben zusammengesetzt das Cover von Heft 268 „Stoßtrupp durch Raum und Zeit“. Für die Rückseite der Klappbox ist als Hintergrundbild ein Ausschnitt des Covers von Heft 273 „Unter den Gletschern von Nevada“ gewählt worden. Auch die aneinandergereihten Rücken der Klappboxen bilden mit jeder weiteren Ausgabe ein sich zusammensetzendes schickes Gesamtbild.

Zusätzlich ist wieder ein Booklet enthalten, mit Tracklisting, einem Vorwort von Horst Hoffmann, einer Risszeichnung eines Kampfraumers der Haluter und den Titelbildern der in dieser |Silber Editon| zusammengefassten Hefte (Nr. 268-274) der Erstauflage. Außerdem gibt es noch ein wenig Werbung für die Hörbuchversion der LEMURIA-Reihe.

_Fazit:_

Ein Feuerwerk von Ideen, spannende Abenteuer in Hülle und Fülle und das auch noch zu unterschiedlichen Zeiten und sehr verschiedenen Orten. Das ist Perry Rhodan, wie ich ihn liebe und in den aktuellen Heftromanen schmerzlich vermisse. Das alles perfekt serviert von Josef Tratnik, der der Romanvorlage mit seiner Leistung in nichts nachsteht und fesselnd unterhält.

|13 Audio-CDs in Papp-Klappbox
Spieldauer: ca. 15:45 Std.
Gelesen von Josef Tratnik
ISBN-13: 978-3943013009|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de