Jussi Adler-Olsen – Das Washington-Dekret

Worum gehts?

Bruce Jansen ist der neue, frisch gewählte Präsident der USA. Doch am Tag des Wahlsiegs wird seine hochschwangere Frau kaltblütig erschossen. Sowohl Frau als auch ungeborenes Kind kommen bei dem Attentat ums Leben. Alles deutet auf Bud Curtis, Vater einer Mitarbeiterin Jansens, als Täter hin, und kurze Zeit später ist er zum Tode verurteilt.

Nach Wochen der Trauer nimmt Jansen schließlich sein Amt auf und trifft immer häufiger fragwürdige Entscheidungen, so dass innerhalb kürzester Zeit die gesamte USA in einen Ausnahmezustand versetzt wird. Niemand darf mehr öffentlich seine Meinung äußern, Radiosender werden ausgelöscht und Talkshows zensiert. Alles droht aus den Fugen zu geraten …

Inhalt

Gerade als der neu gewählte Präsident mitsamt Frau und Mitarbeiterin ihren Erfolg gebührend feiern, fällt ein Schuss und trifft seine hochschwangere Frau. Trotz schneller Hilfe sind Frau und Kind nicht mehr zu retten und Bruce Jansen erleidet einen Schock, zumal er 16 Jahre zuvor bereits seine erste Frau aufgrund eines Mordes verloren hat.

Als er jedoch trotzdem sein Amt antritt, droht ein Bürgerkrieg in den USA auszubrechen. Immer öfter trifft er grobe Fehlentscheidungen und manipuliert gleichzeitig seine Mitarbeiter, so dass niemand es mehr wagt, öffentlich seine eigene Meinung kundzutun. Je länger der neue Präsident in seinem Amt ist, desto schlimmer entwickelt sich die Lage im Land. Telefone werden abgehört, Straßensperren werden veranlasst, Flughäfen gesperrt, Radiosender abgeschaltet und Fernsehsendungen zensiert, kurz: Man wird ständig kontrolliert und überwacht. Kann man sich mit den Entscheidungen Jansens, dem sogenannten Washington-Dekret, nicht identifizieren und stellt sich dem quer, so muss man damit rechnen, dass man im Nu zur meistgesuchten Person des Landes wird.

So auch Doggie Rogers, einstige Mitarbeiterin im Weißen Haus. Sie versucht mit allen Mitteln die Unschuld ihres Vaters, der des Mordes an Janses Frau beschuldigt wird, zu beweisen. Gemeinsam mit einem ehemaligen Kollegin wertet sie Videoaufnahmen vom Tatort aus und stellt fest, dass diese manipuliert wurden, und jeder, der diesen Betrug aufdecken könnte und versucht, Klarheit in diesem Fall zu schaffen, wird eiskalt ausgelöscht. Doch je länger Doggie mithilfe einiger Personen der Sache auf den Grund geht, desto näher führt die Spur des Täters zum Weißen Haus. Ist der Täter etwas jemand aus den eigenen Reihen? Oder hat man bewusst eine falsche Fährte ausgelegt?

Während das Land weiter und weiter aus den Fugen gerät, kämpft Doggie unermüdlich für den Freispruch ihres Vaters, der die Todesspritze bereits in weniges Tagen bekommen soll. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt …

Mein Eindruck

Dieses Buch wurde bereits vor der Carl-Morck- Reihe von Jussi Adler-Olsen geschrieben und dennoch könnte man kein aktuelleres Thema für einen Thriller wählen als in „Das Washington-Dekret“.

Nach der Lektüre muss ich sagen, dass doch die positive Kritik hier deutlich überwiegt. Wobei nicht außer Acht zu lassen ist, dass es anfangs doch sehr zäh startet. Neben zahlreichen komplizierten Namen werden den Lesern auch jede Menge Stabsämter um die Ohren gehauen, die doch teilweise zu extremen Verwirrungen führen. Aber als wäre das noch nicht genug, überschlagen sich auch gerade zu Anfang die Ereignisse, so dass man Seite für Seite ganz aufmerksam lesen muss, um nichts zu verpassen; echt anstrengend. Und obwohl auf den ersten Seiten viel passiert, schafft es der Autor nicht, seine Leser mitzunehmen auf seine Reise. Mehr als einmal wollte ich den doch recht dicken Schinken in die Ecke schmeißen, Aber: Das Beste kommt doch immer zum Schluss … Hat man sich erst einmal durch die ersten knapp 200 Seiten „gekämpft“, so wird man in altbekannter Adler-Olsen-Manier entschädigt, schließlich haben wir es hier nicht grundlos mit einem Bestseller-Autor zu tun.

Das Thema ist brandaktuell, wenn man an den erst kürzlichen Amok-Lauf in den Staaten zurückdenkt. Außerdem ist diese Geschichte durchaus realistisch, erst recht in einem Land, wo die Gewaltrate so hoch ist wie in den USA. Die Waffengesetze werden schließlich leider auch im „wahren Leben“ immer und immer wieder neu überdacht und aufgerollt.

Fazit

Ein absolutes Muss für alle Fans des grandiosen dänischen Autors, dennoch ist hier Vorsicht geboten, da man nicht den Fehler begehen sollte, dieses Buch mit der Carl-Morck-Reihe zu vergleichen, da dieses völlig unterschiedliche Geschichten sind. Neben „Das Alphabethaus“ ist nämlich „Das Washington-Dekret“ Adler-Olsens zweites in Deutschland erschienenes Stand-Alone.

Auch wenn sich die Einleitung doch ziemlich in die Länge zieht und man hier auch schon fast von politisch hartem Tobak auf den ersten Seiten reden kann, ist dieser Thriller doch schlussendlich wieder mal ein Meisterwerk geworden, bei dem der Spannungsbogen wirklich gut durchgezogen wird und sich auf einem konstant hohen Niveau bewegt.

Über den Autor

Jussi Adler-Olsen wurde am 2. August 1950 unter dem bürgerlichen Namen Carl Valdemar Jussi Henry Adler-Olsen in Kopenhagen geboren. Er studierte Medizin, Soziologie, Politische Geschichte und Film. Bevor er 1995 mit dem Schreiben begann, arbeitete er in verschiedensten Berufen: als Redakteur für Magazine und Comics, als Koordinator der dänischen Friedensbewegung, war Verlagschef im Bonnier-Wochenblatt TV Guiden und Aufsichtsratsvorsitzender bei verschiedenen Energiekonzernen. Sein Hobby: Das Renovieren alter Häuser. Er ist verheiratet und Vater eines Sohnes. 1997 erschien sein erster Roman „Das Alphabethaus“ (ab Februar 2012 auch in Deutschland). Er erreichte in Schweden, Holland und Finnland, Spanien, Südamerika und Norwegen die Spitzen der Bestsellerlisten. (Verlagsinfo)

Gebunden: 656 Seiten
Originaltitel: Washington dekretet
Ins Deutsche übertragen von Hannes Thiess und Marieke Heimburger
ISBN: 978-3423280051
http://www.dtv.de
http://www.adler-olsen.de

Vera Tellers

 

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