David Hair – Die verlorenen Legionen (Die Brücke der Gezeiten 7)

Die Brücke der Gezeiten

Band 1: Ein Sturm zieht auf“
Band 2: Am Ende des Friedens“
Band 3: Die scharlachrote Armee“
Band 4: Die Waffen der Wahrheit“
Band 5: Der Zorn des Propheten“
Band 6: Der unheilige Krieg“
Band 7: ”Die verlorenen Legionen”
Band 8: “Die Rückkehr der Flut” (Juli 2018)

Nachdem Huriya und Malevorn mit der Skytale und Nasatya als Geisel verschwunden sind, kehren Ramita und Alaron ins Zain-Kloster zurück. Es scheint, als sei die einzige Möglichkeit, Nasatya zu befreien, die Erhebung Alarons in die Aszendenz. Und nicht nur die Alarons …!

Malevorn tüftelt derweil selbst an der Ambrosia herum, doch ein erster Test bringt ein ganz unerwartetes Ergebnis, das der ehrgeizige und skrupellose Inquisitor sofort als eine Möglichkeit erkennt, gleich mehrere seiner Probleme auf einmal zu lösen. Die Gefahr ignoriert er!

Cym und Zaqri gelingt es im letzten Moment, aus dem Gefangenenlager zu fliehen, ehe sie von Salims Leuten entdeckt werden. Doch die Hoffnung auf Erlösung der Dokken durch die Skytale lässt Zaqri nicht los. Seinem Volk zuliebe versucht er, in Salims Lager Verbündete zu finden … mit fatalen Folgen!

Seth und Ramon haben den Tigrates rechtzeitig erreicht, doch die Brücke über den Fluss ist zerstört, und auf der anderen Seite warten die Inquisition und außerdem ein Festungskommandant, der unbedingt Sensini verhaften will. Aber Seth ist weder bereit, auf Kosten von Soldaten und Tross sich und seine Offiziere zu retten, noch, Ramon auszuliefern!

Elena hat Gurvon Gyle freigelassen im Austausch gegen Cera und Timori. Es gelingt ihr sogar, mit den beiden aus der abgeriegelten Festung des Emirs von Lybis zu entkommen und nach Forensa zurückzukehren. Doch Gyle wäre nicht Gyle, wenn er nicht sofort nach seiner Befreiung Maßnahmen ergreifen würde, die Scharte wieder auszuwetzen!

Wie erwartet handelt es sich bei „Die verlorenen Legionen“ erneut nur um die erste Hälfte des Originalbandes. Und wie von mir ebenfalls erwartet, hat David Hair weder Elena noch Cera endgültig sterben lassen. Und das war gut so.

Nicht, dass die beiden besonders im Mittelpunkt gestanden hätten. Zwar wird deutlich genug, dass der Vertrauensbruch, den Cera einst begangen hat, sich nicht mehr wird kitten lassen. Ansonsten aber sind die äußeren Ereignisse wichtiger als Beziehungsdetails. So dreht sich dieser Handlungsstrang vor allem um den Versuch, Forensa gegen die Truppen zu halten, die Gyle gegen sie ins Feld führt.

Auch die Geschehnisse um Seth und Ramon drehen sich vorwiegend um den Kampf gegen einen übermächtigen Gegner, denn da sie vom gegenüberliegenden Ufer keine Unterstützung erhalten, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als ihre Haut gegen Salims Heer möglichst teuer zu verkaufen.

Das weckte bei mir auf Dauer einen gewissen Überdruss, denn der Autor geht durchaus ausführlich auf die verschiedenen Maßnahmen und Gegenmaßnahmen ein. Die sind nicht unspannend beschrieben, aber auch nicht übermäßig abwechslungsreich. Und da beide Handlungsstränge auch noch einen Großteil des Buches einnehmen, ist es, obwohl zugegebenermaßen durchaus spannend, diesmal insgesamt schon ziemlich kampflastig.

Eine interessante Abwechslung bietet da eigentlich nur Malevorn mit seinem Ambrosia-Experiment, nicht nur, weil es nicht direkt mit Mord und Totschlag zu tun hat, sondern auch, weil die Entwicklung einen völlig neuen Aspekt eröffnet, der maßgeblichen Einfluß auf den Handlungsfortschritt verspricht, etwas, das im ganzen Vorgängerband nicht aufgetaucht ist.

Der Teil um Alaron und Ramita ist diesmal zuständig für die Romanze, aber auch hier geht es nicht ohne Scharmützel ab. Interessant an diesem Faden ist vor allem der Neuzugang bei den Charakteren: Corinea!

Corinea ist – wie zu erwarten war – alt, und sie hat Alaron und Ramita ihre Hilfe angeboten. Weniger aus Freundlichkeit als vielmehr aus Eigennutz, außerdem ist sie das, was man in Süddeutschland eine Zwiderwurzen nennen würde: biestig, miesepetrig und schrecklich eifersüchtig auf Alarons und Ramitas Beziehung. Aber sie ist auch mächtig und verfügt über enormes Wissen: eine ebenbürtige Gegnerin für Sebele!

Unterm Strich kann auch dieser Band problemlos mit seinen Vorgängern mithalten. Vor allem aber hatte ich bei diesem Band tatsächlich weniger Durchhänger als beim letzten. Dafür sind besonders die Ereignisse um Malevorn und der vielversprechende Neuzugang Corinea verantwortlich. Ich hoffe sehr, dass diese beiden den weiteren Verlauf ein wenig vom Schlachtengetümmel wegführen, hin zu Konfrontationen, die nicht ganz so vorhersehbar sind wie Pfeilhagel und Schwertkämpfe. Auf jeden Fall haben sie mein Interesse an dem Zyklus neu angefacht, sodass ich tatsächlich gespannt auf die zweite Hälfte dieses Bandes bin.

David Hair lebt mit seiner Familie inzwischen in Bangkok und war ursprünglich im Finanzsektor tätig. Eine Reise nach Indien gab den Anstoß, seinen Traum vom Schreiben zu verwirklichen. Inzwischen hat er zwei Jugendbuchzyklen veröffentlicht, Aotearoa sowie The Return of Ravana. Beide sind auf Deutsch bisher nicht erhältlich. Die Brücke der Gezeiten ist sein erster Zyklus für Erwachsene. Die Fortsetzung zu „Die verlorenen Legionen“ soll im Juli dieses Jahres unter dem Titel „Die Rückkehr der Flut“ erscheinen.

Broschiert 608 Seiten
Originaltitel: Ascendant’s Rite
Deutsch von Michael Pfingstl
ISBN-13: 9783734160776

davidhairauthor.com
www.randomhouse.de/blanvalet

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)