David Walliams – Das Eismonster

Die zehnjährige Elsie lebt im wahrlich grässlichen Waisenhaus Wurmig, in dem Mrs. Graus ihrem Namen alle Ehre macht und über die armen Kinder eine wahre Schreckensherrschaft ausübt. Und so beschließt Elsie, aus dem Waisenhaus zu flüchten und ihr Glück auf der Straße zu versuchen. Dort erfährt sie, dass in der Arktis ein Mammut gefunden wurde, das vollständig in einem Eisblock eingefroren ist und nun nach London ins Naturhistorische Museum transportiert werden soll. Dort wärmt sich Elsie manchmal auf und hat dabei auch Bekanntschaft geschlossen zu der liebenswürdigen Putzfrau Uschi, die mit dem kleinsten Soldaten, den die Welt je gesehen hat, befreundet ist.

Als das Mammut ins Museum geliefert wird, sind Elsie und Uschi Zeugen des spektakulären Schauspiels. Spannend wird es allerdings erst, als die beiden zusammen mit einem verrückten Professor im Keller des Museums beschließen, das Mammut wieder zum Leben zu erwecken. Diese Heldentat gelingt, doch verfolgt der Professor ganz eigene Ziele, sodass Elsie und Uschi das Mammut retten müssen. Eine wilde Verfolgungsjagd bis in die Arktis beginnt…

Eisiges Abenteuer

Bevor das Buch beginnt, werden zunächst auf 12 Seiten die handelnden Figuren vorgestellt, sodass der Leser schon weiß, mit wem er es zu tun bekommt. Danach betreten wir das gruselige Waisenhaus Wurmig, in dem die Kinder zerlumpt, dreckig und hungrig ihr Dasein fristen. Aber hier hat auch Elsie ihren ersten großen Auftritt, die neben dem Mammut später zur Hauptfigur des Buches wird. Die mutige Elsie heitert mit ihren Geschichten nicht nur all die anderen Kinder auf, sondern gibt auch nicht auf. Sie schlägt sich als kleines Mädchen auf der Straße durch und rettet später ein liebenswürdiges Mammut. Elsie wird damit zur perfekten Identifikationsfigur für sämtliche jüngeren Leserinnen und Leser.

Und die werden an dem Buch ihre helle Freude haben: Nicht nur wimmelt das Buch vor lustigen Illustrationen, sondern auch die Schrift ist in unzähligen verschiedenen Schriftgrößen und -arten gesetzt, sodass jede Seite – obwohl nur in schwarz-weiß gedruckt – viel zu entdecken bietet. Der Autor nutzt hier auch die Möglichkeit, Wörter hervorzuheben: Gerufene Worte sind beispielsweise häufig groß und fett gesetzt, der Schriftzug für das Mammut ist verwaschen, als würde Eis an den Buchstaben haften. Auch viele Laute und Geräusche werden so hervorgehoben.

Für Kinder ist das sicherlich eine lustige Sache. Mir persönlich waren diese lautmalerischen Ausdrücke zu viel das Guten. Nicht jedes Tröö, Schepper, Gurgel, Zack, Knacks, Poch, Peng, Schwirr, Wusch, Schlürf oder Klatsch hätte man dermaßen hervorheben müssen, schließlich handelt es sich bei dem Buch nicht um einen Comic.

Aber die Geschichte an sich ist einfach sympathisch skurril. Die Figuren sind kindgerecht klar in gut und böse unterteilt, und natürlich gewinnen am Ende die Guten, sodass es unweigerlich zu einem Happy End kommt. Doch der Weg dahin ist von vielen Stolpersteinen übersät und mit Abenteuern gespickt. David Walliams erzählt hier eine herrlich komische Geschichte mit liebenswürdigen Charakteren, die man gerne eine Weile begleitet. Darüber hinaus sind die Zeichnungen sehr hübsch und lassen einen hautnah an den Geschehnissen teilhaben.

Tröö!

Unter dem Strich gefiel mir das Buch wirklich gut. Trotz der knapp 500 Seiten hatte ich es an nur zwei Abenden durchgelesen, weil viele Bilder die Geschichte auflockern und die Schrift sehr, sehr luftig gesetzt ist, sodass auf keiner Seite allzu viel Text steht. Das macht das Buch durchaus auch schon für Grundschulkinder lesbar, die sich sicherlich auch nicht so sehr an den vielen lautmalerischen Ausdrücken stören werden. Mich hat das Buch definitiv neugierig gemacht auf weitere Bücher des bekannten britischen Autors.

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
ISBN-13: 978-3499002458
rowohlt rotfuchs

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