Deanna Ashford – Die Privatklinik. Erotischer Roman

Götter in Weiß als Hengste und Stuten

Die attraktive Assistenzärztin Dr. Helen Dawson kommt an ihrer neuen Arbeitsstelle, einer teuren Privatklinik für Film- und Fernsehstars, einiges spanisch vor. Im neuen Anbau des Westflügels finden, abgeschirmt vorm Rest des Krankenhauses, geheime Operationen an inkognito eingelieferten Patienten statt. Außerdem scheinen mehrere Ärzte in illegale Medikamentenexperimente an den Patienten verwickelt zu sein. Wer oder was steckt dahinter?

Die Autorin

Die Identität der Autorin oder des Autors wird vom Verlag nicht im Buch preisgegeben. Eine Suche im Internet dürfte zwar weitere Werke zutage fördern, die unter diesem Namen veröffentlicht wurden, aber es kann sich genauso gut um ein Pseudonym oder einen Hausnamen des Verlags handeln. In jedem Fall ist diese Information unerheblich für den Leser.

Handlung

Im Mittelpunkt der Geschichte steht meistens die überaus blonde und meist recht selbstbewusste Assistenzärztin Dr. Helen Dawson. Sie ist total in ihren Vorgesetzten Max Fenton verschossen, der dies auch schamlos ausnützt, um sie flachzulegen. Leider hat sie auch keine Wahl, als seinen Wünschen nachzugeben, denn das öffentlich geführte Krankenhaus, an dem die beiden tätig sind, wird geschlossen. Er bietet Helen an, ihm an eine neue Stelle zu folgen. Zuvor lernt sie in einem Restaurant Max‘ Cousin Duncan Paul kennen. Der gutaussehende Filmschauspieler war seit ihren Teenagerjahren ihr Idol.

Ortswechsel

Helen kommt an ihrer neuen Arbeitsstelle außerhalb Londons, einer teuren Privatklinik für Film- und Fernsehstars unter Max‘ Leitung, einiges spanisch vor. Im neuen Anbau des Westflügels finden, abgeschirmt vorm Rest des Krankenhauses, geheime Operationen an inkognito eingelieferten Patienten statt. Außerdem scheinen mehrere Ärzte in illegale Medikamentenexperimente an den Patienten verwickelt zu sein. Wer und was steckt dahinter?

Stellungswechsel

Da sind zum einen die beiden Ärzte Justin und Ben, die beide die gleiche Gespielin haben: Sandra Pope, die – so klein ist die Welt! – mit Helen das gleiche Mädcheninternat besuchte und ihre lesbische Gespielin war, bis man sie entdeckte. Sandra hat einen ungleich größeren Busen als Helen und nutzt diesen anatomischen Heimvorteil schamlos aus, um Helen und die männlichen Patienten zu verführen.

Personalwechsel

Ein glücklicher Zu- beziehungsweise Unfall führt Helens Jugendschwarm Duncan Paul in ihre Klinik. Er hat sich bei Dreharbeiten in der Nähe den Knöchel verstaucht und muss ruhigliegen. Diese einmalige Gelegenheit nutzt Helen sofort, um ihm näherzukommen. Doch ihre Neugier hinsichtlich der Machenschaften der Ärzte kommt ihr in die Quere. Sie muss sich gegen deren Abwehrmaßnahmen wappnen. Zum Glück erhält sie Schützenhilfe, um die, ähem, Stellung zu halten…

Mein Eindruck

Der erotische Roman lässt sich mühelos in einem halben Tag lesen, ohne auch nur eine einzige Hirnzelle opfern zu müssen. Die Sprache ist ebenso anspruchslos wie die Charakterisierung. Die Handlungsstruktur stellt kaum Ansprüche an die kleinen grauen Zellen: Es handelt sich in der Hauptsache um die übliche Abfolge von Sexszenen mit dem üblichen Maß an Variation und Steigerung. Richtig dramatisch wird es erst zum Schluss, als es Helen ans Leder gehen soll. Doch bis dahin kann sich der Leser an zahllosen Sexszenen erfreuen.

Das ist ja auch der eigentliche Kaufgrund für den Leser und die Existenzberechtigung des Romans. Nicht jeder Leser kann die Spielarten der hier gezeigten Erotik goutieren. Hier findet meistens kein Kuschelsex statt, sondern eher handfeste Action. Dominanz / Unterwerfung spielt eine bedeutende Rolle, auch diverse Spielzeuge kommen hintersinnig und wirkungsvoll zum Einsatz. Max Fenton betrachtet Helen als seinen Privatbesitz und macht mit ihr, was er will. Das ist keineswegs in ihrem Sinne, und so macht sie mit seinem Cousin, was sie sich unter gutem Sex vorstellt, was natürlich etwas ganz anderes ist.

Damit sich nicht alles um Helen dreht, deren Reize begrenzt sind, treten auch Sandra Pope, ihre zwei bisexuellen Lover Justin und Ben, ein gestählter und aufrechter Ex-Soldat namens Colin sowie zwei weitere Filmstars mit Neurosen und sexuellen Nöten auf. An Kombinationsmöglichkeiten besteht infolgedessen kein Mangel. Das Finale ist spannend und trickreich inszeniert, mit Helen Dawson als Fräulein in höchster Not, die endlich einen edlen Ritter benötigt. Sie kriegt zwei davon. Angesichts dessen ist die Lösung aller Rätsel eher zweitrangig.

Unterm Strich

„Die Privatklinik“ dürfte nicht nur männliche Leser zufriedenstellen, sondern auch die mutmaßlich sexuell ausgehungerte weibliche Leserschaft, die für erotische Variationen aufgeschlossen ist oder sich für ein variantenreiches Sexleben interessiert. Da die entsprechenden Schilderungen im Vordergrund stehen, ist die Krimihandlung zweitrangig, obwohl sie die eigentliche treibende Kraft hinter der Entwicklung der Geschichte ist. Die Balance wird jedoch durchweg gut gehalten.

Wer einen erotischen Roman sucht, in dem einschlägige Szenen in nicht geringer Zahl und Variation vorkommen, dürfte mit der „Privatklinik“, das in einem halben Tag ausgelesen ist, auf seine Kosten kommen. Alle anderen Interessenten können ja die üblichen Nullachtfuffzehn-Bestseller lesen.

Hinweis

Die Inhalte des Buches sind nur für Erwachsene gedacht – das steht auch hinten auf dem Umschlag.
Sittlich ungefestigte Personen könnten desorientiert werden.
Meine Empfehlung (und die des Verlags): erst ab 18 Jahren.

Taschenbuch: 320 Seiten
Originaltitel: Doctor’s Orders, 2000
Aus dem Englischen übersetzt von Ulrich Georg
ISBN-13: 9783499265754

www.rowohlt.de

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