Deutsche Lokalkrimis alle auf einer Google Map

Krimis mit regionalen Ermittlerteams erfreuen sich großer Beliebtheit – egal ob im TV oder in Buchform. Diese Begeisterung für Lokalkrimis greift BücherTreff.de  seit Kurzem auf und stellt für Krimileser eine Deutschlandkarte des Verbrechens vor.

 

Lokalkrimis lt. buerchertreff.de

 

In akribischer Kleinarbeit trug das BücherTreff-Team, unterstützt vom Schwarmwissen der Community über 3.400 Lokalkrimis aus über 200 Regionen zusammen und verortete die Einsatzorte der über 640 Ermittler(-teams) auf einer interaktiven Deutschlandkarte.

Neben der Kartografie wertete das Team die Fälle für eine literarische Kriminalstatistik aus: So führt NRW die Liste der gefährlichsten Bundesländer an. Die Städte Hamburg, gefolgt von München und Berlin belegen die ersten Plätze unter den Krimi- bzw. Verbrecherhochburgen. Am friedlichsten geht es im Saarland zu und die aktivste Ermittlerin kommt aus Dortmund.

Herr Kreuzer, wie kamen Sie auf die Idee, eine Google-Karte zu Lokalkrimis zu erstellen?

Kreuzer: Wir recherchieren zusammen mit unserer Community seit vielen Jahren Bücherserien und zeigen auf BücherTreff.de die richtige Reihenfolge der Bände bzw. Fälle. Über die Jahre sind so auch viele Krimiserien zusammengekommen. Daraus entstand die Idee, sich diesen einmal genauer zu widmen und die Handlungsorte auf einer „Deutschlandkarte des Verbrechens“ zu verorten und auszuwerten.

Welche Daten liegen dieser Kartendarstellung zugrunde und wie aktuell sind diese? Werden sie aktualisiert?

Durch unsere aktive Community melden sich viele Mitglieder bei uns, aber auch viele nicht angemeldete Leser und sogar Autoren selbst und geben ihr Wissen über Serien an uns weiter. Wir schauen uns jede Meldung an und nehmen die Krimis in die Karte auf. Die Karte wird dabei ständig aktualisiert, sobald uns Neuigkeiten erreichen. Allein in den letzten Wochen haben wir hunderte Lokalkrimis neu aufgenommen. Ich würde die Karte als sehr aktuell bezeichnen. Und das soll so bleiben.

Welche Zwecke soll diese Deutschland-Karte der Krimi-Fälle erfüllen? Wenn man einen Ort anklickt, stößt man ja auf die entsprechenden Werke und AutorInnen.

Die Karte ist allem voran ein toller Anlaufpunkt für Buchtipps. Man kann einen Blick in die deutsche Krimilandschaft werfen und auch ganz speziell Krimis aus der eigenen Region oder der Umgebung nachschlagen.
Natürlich ist es auch spannend zu sehen, in welchen Bundesländern und Regionen sich die meisten (literarischen) Ermittler tummeln oder Verbrechen „geschehen“.

Was finden Sie an den Befunden besonders bemerkenswert?

Die meisten Fälle finden in Großstädten statt. Allein in Berlin, München und Hamburg haben wir jeweils über 200 Lokalkrimis gefunden. Am bemerkenswertesten war für uns jedoch die unglaubliche Masse an Lokalkrimis, die letztlich zusammengekommen ist. Wir hätten nie damit gerechnet, dass wir über 3.400 Lokalkrimis von über 640 Ermittlern finden würden.

Beunruhigt Sie etwas an dieser Karte? Beispielsweise die hohe Zahl von „Morden“ in München?

Wären es reale Fälle, wäre ich sicherlich beunruhigt. Da es aber nur Romane sind, geht die vermeintliche Gefahr nicht über das Buch hinaus. Daher bin ich nicht beunruhigt.

Wie reagieren Ihre Leser und Community-Mitglieder bislang auf die Karte?

Die Karte erfreut sich großen Interesses und viele Nutzer haben direkt ihre Heimatregionen nachgeschlagen und nach lokalen Ermittlern durchforstet. Sogar Leser anderer Genres wollen vielleicht mal einen regionalen Krimi aus ihrer Heimatregion lesen.

Wird es die Karte als Dauereinrichtung geben?

Ja, das ist geplant. Und wir haben noch mehr vor mit der Karte. Endes des Jahres wollen wir auch Österreich und die Schweiz abbilden und so ein noch umfassenderes Bild der Krimi-Lage im deutschsprachigen Raum ermöglichen.

Lässt sie sich auf anderen Webseiten einbinden? Hat jemand daran schon Interesse bekundet?

Eine Einbindung auf anderen Webseiten ist nicht möglich. Es gab bisher auch nur eine Anfrage dieser Art. Aber BücherTreff.de ist ja nicht weit entfernt und wir laden jeden herzlich ein vorbeizuschauen. Nach der kostenlosen Anmeldung kann man seine Lieblingsserien sogar speichern und wir benachrichtigen einen, sobald wir neue Bände bzw. Fälle zur Serie nachtragen. Das wäre bei einer externen Einbindung nicht möglich.

Das Interview führte Michael Matzer.