Die drei !!! – Achtung, Spionage! (Folge 40)

Die Handlung:

Franzis Schwester Chrissie hat einen neuen Job als Babysitterin bei Familie Nowak. Eines Abends bringt ein Bote eine Schachtel Pralinen vorbei, in der ein Abhörgerät versteckt ist. Kim, Franzi und Marie sind sofort zur Stelle und ermitteln. Wer bespitzelt die Nowaks? Etwa die Bande, die seit Tagen das Ostviertel mit dreisten Diebstählen in Atem hält? Die drei Detektivinnen beschließen, dem Spion eine Falle zu stellen. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Nach dem Lesen des Klappentexts hatte ich direkt ein paar Fragen und war gespannt, ob mir die auch jemand beantworten wird. Vorher aber gibts Alltagsprobleme satt. Habe ich mich beim Adventskalender dieses Jahres noch darüber beschwert, dass mir die Romantik und das Zwischenmenschliche gefehlt hat … diesmal nicht. Gleich zu Anfang spricht die Autorin die bekannte Problematik an, wenn ein Einzelkind auf einmal „Konkurrenz“ in Form eines Babys bekommt. Marie hat ihre Stiefschwester schweren Herzens akzeptieren müssen, aber jetzt legt ihr Vater sogar noch nach … damit hat sie zu kämpfen und die übliche Angst, zu wenig Zuwendung zu bekommen, wenns denn soweit ist. Ihre Freundinnen erzählen ihr dann genau das, was man in diesem Fall immer erzählt … weils stimmt.

Dann aber bekommen wir zusammen mit den Mädels einen neuen Fall: Ein unglaublich naiver oder dummer Unbekannter hat eine Wanze in einer Pralinenschachtel versteckt. Davon ab, dass man davon ausgehen kann, dass jemand die Pralinen tatsächlich isst und die Wanze finden könnte … wie schlau ist es, die Wanze so schlecht zu verstecken, dass sie schon gefunden wird, bevor überhaupt jemand etwas gegessen hat?

Darauf erst mal eine Dosenbrause … morgens um acht … in der nicht geheizten Zentrale … wow! Das macht hart, aber clever macht das nicht. Denn wie schlau ist es, das Abhörgerät an Ort und Stelle zu lassen? Es muss doch nicht zwangsläufig ein mutmaßlicher Einbrecher dahinterstecken, oder? Doch, meinen die Ausrufezeichen … und lassen das Wanzenopfer zum Einbruchsopfer werden, super Idee, gratuliere … lustigerweise geben sie sich nicht mal die Schuld dafür.

Dass das Opfer immer noch keine Polizeiunterstützung haben möchte, das erläutert es uns und wir nehmen das zur Kenntnis, auch wenn schon ordentlich etwas dazu gehört, einen Einbruch nicht anzuzeigen. Ach so … darf ich mal kurz zwischenfragen, in welcher Stadt Stromzählerableser blaue Kittel tragen? Handwerker pflegen so was anzuziehen, Stromzählerableser nicht … so gar nicht, denn das sind keine Handwerker. Und auch die hier beschriebene Masche der zwei Männer … einen Wert noch ablesen zu müssen, der beim letzten Ablesen vergessen wurde. Stromverbrauchszähler bieten exakt einen einzigen Wert zum Ablesen … den kann man entweder ablesen oder nicht … einen anderen zum Vergessen, den gibts nicht. Und wer nun meint, es gebe doch jetzt diese ganz modernen Geräte mit toller Anzeige zum Energiesparen … die bieten auch nur eine kWh-Zahl zum Notieren an.

Von diesen Ungereimtheiten aber abgesehen … wer macht sich denn solche Mühe, um jemandem zu schaden, von dem wir nicht wissen, ob er überhaupt etwas Stehlenswertes im Besitz hat? Reich scheinen Frau Nowak und ihr Mann offenbar nicht zu sein, hmm.

Eine prima Idee ist es, Fingerabdrücke zu sichern und mit den Fingern der Wohnungsschlüsselbesitzer zu vergleichen … doof nur, dass weder Herr Nowak noch die Reinigungshilfe zugegen sind, die Mädels aber dennoch behaupten, sie hätten keine verdächtigen Abdrücke gefunden, ohne die Finger der beiden überhaupt untersucht zu haben. Vielleicht haben sie aber auch überhaupt keine Abdrücke gefunden, weil Frau Scholz unfassbar gut saubermacht.

Und als hätten wir bis dahin nicht schon genug Zufälle und Ungereimtheiten angesammelt, wirft die Autorin den Mädels noch ein Fundstück vor die Füße, dass sie sogar Franzi erwähnen lässt, dass dies ja nun eigentlich überhaupt nicht sein könnte. Kanns auch nicht … außer die Auflösung bringt uns wirklich unfassbar dumme Täter ans Licht, dann rolle ich meine Augen wieder zurück.

Folgen wir also der Spur, die es nie im Leben hätte geben können … und der Fall ist mit rekordverdächtigen 30 Minuten Restdauer auf der Playeranzeige gelöst. Moooooment! Da stimmt doch was nicht! Finden auch die Mädels, die endlich mal anfangen, die richtigen Fragen zu stellen, anstatt von der Autorin immer genau die passenden Dinge in die Hand zu bekommen, die gerade nötig sind.

Für nötig halten die Mädels auch eine Handy-Ortung … klingt nicht schlecht, nur die Erklärung dazu ist leider nicht ganz richtig. Handys kann man nur per GPS orten, wenn das Handy nicht nur eingeschaltet ist, sondern auch die GPS-Funktion aktiv ist … Ersteres trifft bei den meisten Leuten zu, das Zweite eher selten. Daher funktioniert das Anpeilen von Handys anders … über die Funkmasten, bei denen sich die Handys gerade im Netz eingewählt haben. Marie probierts mit Plan „dreist“ und hat natürlich Erfolg, denn diese Methode funktioniert wirklich … aber auch diese Nummer hätte es nur mit unglaublich viel Unwissen und Naivität des Georteten geben können.

Und am Ende bekommen dann die, die dem Ganzen folgen konnten und ihren Logiksektor konmplett deaktiviert haben, aufgedröselt, wer hier was veranstaltet hat, um was zu erreichen. Die verschiedenen Ideen, die da mit eingeflossen sind … ok … unclever ist das nicht … nur was draus geworden ist, das hätte besser recherchiert auch Sinn ergeben und am Ende sogar Spaß machen können. Zumindest denen, die auch mal nachfragen.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Marie Grevenbroich – Merete Brettschneider
Franziska Winkler – Sonja Stein
Kim Jülich – Mia Diekow
Chrissie – Katharina v. Keller
Kommissar Peters – Clemens Gerhard
Herr Kranichstein – Bernd Stephan
Frau Nowak – Freya Trampert
Herr Roth – Christian Rudolf
Frau Scholz – Sandra Maria Schöner
Frau Martin – Angela Quast
Pensionswirtin – Katja Pilaski
Robert Clarks – Colin Solman
Robby Roth – Jesse Grimm
Hallensprecher – Thomas Karallus

Trackliste:

01. Ein süßes Geheimnis
02. Befragung zur Morgenstunde
03. Ein neuer Auftrag
04. Volltreffer am Computer
05. An die Arbeit!
06. Die Spur führt nach B
07. Fall gelöst, oder?
08. Eine aufschlussreiche Teestunde
09. Kims riskanter Plan
10. Nächtliche Verfolgung
11. Erfolg im Doppelpack

Technik-Credits:

Erzählt von Henriette Wich
Hörspiel-Manuskript: Peter Nissen & Hartmut Cyriacks
Regie: Thomas Karallus
Sounddesign & Mischung: Christoph Guder
Ton: Marcus Giersch
Geräuschemacher: Andreas Lück

Aufnahmen: Fährhauston, Hamburg – www.faehrhauston.de
Titelsong:
Musik & Text: Michael Berg / Roman Rossbach
Gesang: Mia, Sonja & Merete
Chor: Michi, Roman & Corinna
Musik: Mount-Music – Michael Berg / Roman Rossbach / Axel Mackenrott

Die Ausstattung:

Die mit Titelbild und Trackliste bedruckte CD steckt in einem Jewel-Case. Das Bookletchen enthält 13 Cover von bislang erschienenen Folgen und eine Aufstellung aller bislang veröffentlichten Hörspiele der Serie und etwas Werbung. Dazu kommen noch eine Aufstellung der Sprecher und ihrer Rollen und die Technik-Credits für diese Folge.

Für die Aufstellung der Sprecher hat sich der Verlag für einen extrem kleinen, schnörkelig geschwungenen, bunten Zeichensatz entschieden, der das Lesen nicht nur aufgrund seiner Größe erschwert. Es ist auch nicht leicht zu erkennen, ob nun ein „n“ oder ein „r“ gemeint ist. Eine schöne Girly-Idee, leider nicht benutzerInnenfreundlich zu Ende gedacht. Die Technik-Credits hingegen sind wieder im Standard-Drucksatz gehalten und gut zu lesen.

Mein Fazit:

Wer hier wen und warum ausspioniert, das erfahren wir. Dass alles anders ist, als wir es anfangs vermuten, ist eigentlich immer etwas Gutes. Hier gibt es allerdings passende Zufälle und Dinge, die ich nicht nachvollziehen konnte, dass ich mich schon fast nicht mehr auf die Story konzentrieren konnte. Welche war das noch mal?

Der Reihe nach werden Verdächtige abgeklappert und am Ende ist doch alles ganz anders … super, könnte spannend sein, ist es hier aber leider nicht wirklich. Die Auflösung ist zwar herzerwärmend, aber die ganze Geschichte ist von vorn bis hinten komplett am Reißbrett entworfen und fühlt sich leider auch so an. Erst verwirrt sie den Hörer eine Stunde lang und dann wird eine Auflösung aus dem Hut gezaubert, die durchaus nachvollziehbar, aber für mich des konstruiert Guten zu viel war. Angereichert mit Details, die es nicht gibt und einem Maß an Naivität, das ich bislang in noch keiner AUSRUFEZEICHEN-Folge gehört habe.

Nur die Sprecherinnenleistung hat diesmal für mich das Ergebnis noch retten können, die Story ließ mich im Stich.

1 Audio-CD mit 72:56 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren
ISBN-13: 978-3-8032-3789-7

www.natuerlichvoneuropa.de

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