Die drei ??? – Dein Fall – Teuflisches Foul (Band 7)

Die Handlung:

Im Fußballtrainingscamp nahe Rocky Beach werden Stipendien für die begabtesten Sportler vergeben. Doch im Camp geht es nicht mit rechten Dingen zu – Ausrüstung verschwindet, seltsame Geräusche aus dem nahen Wald sind zu hören. Als sich ein Spieler verletzt, beginnen die drei ??? ihre Ermittlungen. Ein spannender Fußball-Fall zum Mitmachen!

Dein Fall! – Hier wird der Leser zum vierten Detektiv und entscheidet selbst, wie die Geschichte weitergeht! Welche Spur ist die richtige? Hier ist Spürsinn gefragt! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Find your Fate

Dies ist kein normales „Drei ???“-Abenteuer, sondern ein „FYF-“ („Find Your Fate“) oder auch „Mitmach-„Fall. In den 1980ern gab es ein paar Versuche, um jungen Leuten mehr Spaß beim Lesen zu bereiten und sie aktiv ins Geschehen mit einzubeziehen. Mit am bekanntesten war nicht nur hierzulande die Reihe „Einsamer Wolf“.

Und wer die Jungs schon immer mal aktiv bei der Lösung eines Falles unterstützen wollte, der hat hier … in eingeschränkt vorgegebenem Rahmen … die Chance dazu. Ob es hier allerdings „1000 Spuren“ gibt, denen man nachgehen kann, wie es das Cover verspricht, darf man getrost bezweifeln. Von dem Personenregister, das es vor den normalen ???-Abenteuergeschichten nicht gibt, sollte man sich nicht einschüchtern oder verängstigen lassen. Die Namen muss man nicht auswendig lernen, um hier zu bestehen. Das sollte man eher als nützlichen Anlaufpunkt sehen, zu dem man immer wieder zurückkehren kann … als einzige Konstante in diesem Fall sozusagen, denn schließlich wird dieser Mitmach-Fall nicht von vorn nach hinten durchgelesen.

Die Leser werden vielmehr, je nachdem für welchen der vorgegebenen Vorschläge des Autors sie sich nach manchmal nur einer halben Seite schon entscheiden müssen, wild blätternd im Buch hin und hergeschickt. Zur besseren Orientierung druckt der Verlag senkrecht am Rand eines jeden Abschnitts eine Info dazu ab, von welcher Seite des Buches aus man hierher gelangt ist. Das ist besonders vorteilhaft, wenn sich der Weg, den man eingeschlagen hat, als unvorteilhaft erwiesen hat und man sich doch noch mal umentscheiden möchte. Dazu steht aber am Ende eines Sackgassen-Kapitels zusätzlich, an welcher Stelle des Buches der Leser sich noch mal neu entscheiden muss, damit es nicht wieder ein frühzeitiges Ende gibt.

Es gibt ja Leser, die halten die Spannung nicht aus und lesen grundsätzlich das letzte Kapitel eines Buches als Erstes … die gibts wirklich. Das ist hier schlecht möglich … aus oben beschriebenen Gründen. Es gibt halt nicht nur ein Ende und Schluss ist in einem FYF-Abenteuer auch nicht zwangsläufig auf der letzten Seite.

Der Fall …

In den Jahren, in denen die Männer Europa- oder Weltmeisterschaften austragen, gibts gern mal den einen und anderen „Fußball-Fall“ für die ??? und/oder die ???-Kids zu lösen. Dass die Autorin dabei das Fußballcamp in die Nähe (3+ Stunden Autofahrt ist für mich nicht wirklich „nahe“. Amerikaner sehen das anders) von Rocky Beach gelegt hat, damit auch alle drei Detektive ermitteln können, ist nachvollziehbar. Peter hätte sich der Leser sicher in solch einem Trainingslager vorstellen können … Justus und Bob eher nicht so.

Neue Fälle kommen zu den Jungs gern über Besuche auf dem Wertschrottplatzhof von Justus‘ Onkel oder auch mal als Hilferuf per Telefon. Diesmal ist Letzteres angesagt und die vorangegangene Diskussion darüber, wie man am Spaßigsten die anstehenden Ferien ausfüllen kann, ist hinfällig geworden.

Peter ist skeptisch, na klar, aber Justus kann bei einer Aussicht auf einen mysteriösen Fall mit Diebstählen und mutmaßlichen Waldmonstern natürlich nicht widerstehen. Also, abgemacht, wir fahren ins Fußballcamp, lassen uns einschleusen und starten die Ermittlungen zusammen mit den Jungs. Schließlich heißt es ja, dass wir die Entscheidungen treffen, wie die Detektive sich zu verhalten haben!

Ist aber zumindest in der ersten Lesephase dieses Abenteuers nicht so. Ständig werden wir nach Abschluss eines Kapitels nur zu einer anderen Stelle im Buch geschubst, ohne vorher eine Entscheidung fällen zu müssen. Warum solche Passagen dann nicht einfach zusammenhängend im Buch stehen? Man weiß es nicht.

Im Camp machen wir dann auch die ersten Entdeckungen und alle Vorfälle sind pauschal erst mal verdächtig und bedürfen näherer Recherche. Ob aber jeder umgeknickte Fuß gleich Sabotage eines Fußballschuhemanipulators ist, wird sich noch herausstellen … auch wenn der Skinny Norris heißen und unser altbekannter Erzfeind sein könnte. Viel interessanter fand ich für den Moment das Heulen, das aus dem Wald kommt. Wann kommt denn wohl die Möglichkeit für den Leser zu entscheiden, dass die drei da mal nachschauen sollen?

Schneller als Peter lieb ist! Und so treiben ihn Justus und der mutige Leser immer tiefer in den Wald … bei Nacht … um dem seltsamen Geheul auf den Grund zu gehen. Wer aber an dieser Stelle allzu mutig ist, der gerät in eine Sackgasse … die vorher nicht absehbar war, was immer ärgerlich ist. Von daher ist es auch keine „falsche“ Entscheidung gewesen, nur eine, die von Autorin an dieser Stelle nicht gewünscht war. Mutmaßlich, weil wir dann zu schnell zur Auflösung des Ganzen gelangt wären.

Die Monsterjagd geht also weiter! Wer veranstaltet den ganzen Verunsicherungs-Grusel-Kram und warum? Das kriegen wir schon noch raus, wenn wir weiterlesen auf Seite …

Die Autorin:

Evelyn Boyd begeisterte sich schon immer für coole Waldgeister, dunkle Vampire und einsame Werwölfe. Bereits als Kind las sie alles, was sie dazu in die Hände bekommen konnte. Bevor sie allerdings anfing ihre eigenen Geschichten aufs Papier zu zaubern, studierte sie Medizin. (Verlagsinfo der Kollegen vom CARLSEN-Verlag)

Mein Fazit:

Wer hier wen warum foult, das wissen wir am Ende dieses wendungsreichen Falles, der auch als herkömmlicher ???-Fall getaugt hätte. Im Grunde wäre das vielleicht auch besser gewesen, denn sonderlich oft müssen/dürfen/sollen wir uns hier gar nicht entscheiden. Meist werden wir einfach nur an eine andere Stelle des Buches geschickt, an der wir weiterlesen sollen.

Diesmal hat mir die Story selbst mehr Spaß gemacht, als das wenige Mitbestimmen oder das schnell-hektische Herumblättern. Letzteres ist Teil der FYF-Grundidee … etwas mehr Entscheidungsfreiheit hätte mir allerdings besser gefallen und dem angestrebten Mitmach-Charakter gutgetan.

Laminierter Pappband: 144 Seiten
Vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren
1. Auflage, Februar 2020
ISBN: 978-3440148365

www.kosmos.de

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