Was kann vor einer Parade alles schiefgehen? Ganz schön viel, wie Justus, Peter und Bob schnell erfahren. Bevor die große Weihnachtsparade in Rocky Beach an den Start geht, geschehen die unglaublichsten Dinge. Bei der Planung gerät einiges durcheinander und die Rentiere verschwinden aus dem Tierreservat. Wer steckt hinter der Sabotage? Erhält die schönste Parade am Ende doch noch den begehrten Städtepreis? Den drei ??? bleiben 24 Tage, um diesen Fall zu lösen. Kapitel für Kapitel die verschlossenen Seiten öffnen und mit Illustrationen, Rätseln, Bastelideen und einem Stickerbogen Weihnachten entgegenfiebern. (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Oh boy … wird das ein Fall für den Mathe-Unterricht? Wie weit kommt eine Weihnachtsparade voran, wenn sie 24 Tage marschiert mit einer Geschwindigkeit von 3,6 km/h ? Es sind 86,4 km. Ja, ganz toll, damit hat dieses Abenteuer aber gar nichts zu tun. Hier gehts um jemanden (oder mehrere?), der offenbar etwas gegen die anstehende Weihnachtsparade hat. Ein Weihnachtsmuffel vielleicht?
Wir starten mit Kirschkuchen und einer Überraschung! Justus‘ Onkel Titus hat einen Rentierschlitten mit Rentieren für die Weihnachtsparade besorgt. Er ist auch davon überzeugt, dadurch für Rocky Beach den ausgeschriebenen Weihnachtsparadenwettbewerb der kalifornischen Küstenstädte zu gewinnen. Davon ab, dass ich seinen Enthusiasmus zwar bewundere, aber nicht wirklich teilen kann, weil sicher auch andere Städte auf mutmaßlich ausgefallenere Einfälle kommen … wird aus dem Weihnachtsmuffel als Antagonisten direkt gleich mal ein Mitbewerber.
Der könnte dann von Stadt zu Stadt ziehen und überall die Paraden sabotieren, bis nur noch die eigene übrig bleibt.
Es geht auch schon los, als in Rocky Beach der Weihnachtsbaum aufgestellt werden soll. Die Tragegurte reißen und der Koloss kracht zu Boden. Könnte Zufall und/oder Materialermüdung sein, aber die drei Detektive schauen sich das mal genauer an. Und, Tatsache, da hat jemand nachgeholfen!
Wir haben einen neuen Fall und „nur“ noch 21 Tage Zeit, um alles aufzuklären.
Weil es aber wohl zu eintönig gewesen wäre, für jedes weitere Kapitel einen neuen Sabotageakt zu erfiinden, gehts erst mal in die Berge. Tannen (er)schlagen, damit Onkel Titus sie als Weihnachtsbäume verkaufen kann.
Von der Rangerin vor Ort erfahren wir und die Jungs nicht nur einiges über Wildtiere, wir können direkt hierbleiben, um mit ihr die Tiere selbst zu besuchen. Zieht das jetzt das Abenteuer nur unnötig in die Länge oder hat der spontane Aufenthalt doch etwas mit dem Paradenverderber zu tun? Von beidem etwas … und zusätzlich gibts noch einige übermäßige Portionen Zufall mit dazu, ohne die der Fall nicht funktioniert hätte.
Wir kneifen beide Augen zu, ermitteln weiter und bekommen schon eine Menge heraus. Die Jungs sind auf der richtigen Spur.
Die wichtigsten Fragen ist aber noch unbeantwortet: Wer steckt denn hinter dem Ganzen? Und … kann Rocky Beach trotzdem gewinnen?
Was ist eine „japanische Bindung“?
Wer das Prinzip der „japanischen Bindung“ noch nicht kennt, für den sei kurz das einfache Prinzip erklärt: Dieses Buch besteht aus „Seitenpaaren“, hier sind immer zwei Seiten am äußeren Rand zusammengeheftet. Mutmaßlich aus dramaturgischen Gründen.
Wobei es bei diesem Buch so ist, dass die „verschlossenen“ Seiten die komplette Story enthalten und die, die man auch so schon sehen kann, alle Zeichnungen, Rätsel und Spiele, die es für den Leser als Bonus gibt.
Das hätte eher andersrum erwartet, zumal selbst die Anleitung fürs Lesen des Buches erst mal freigeschnitten werden muss, weil auch die versteckt wurde. Aber, das war offenbar gewollt, damit der interaktive Teil sofort losgeht … und vielleicht auch, damit der „Aufwand“ des Seitentrennens jemanden davon abhalten könnte, direkt weiterzulesen.
In diesem Buch arbeitet man sich also voran, indem man erst das nächste Seitenpaar möglichst beschädigungsfrei voneinander trennt, die Geschichte liest, um dann im Anschluss auf der nächsten Doppelseite lustige Zeichnungen anzuschauen … oder den richtigen Weg zu finden, Fehler zu suchen, Vergleiche anzustellen oder oder oder… . Die Auswahl der Beschäftigungsvorschläge fällt da recht unterschiedlich aus und beschäftigt sich auch oft mit dem Punkt, an dem wir grad in der Story sind.
So kann sich der Leser die Zeit bis zum nächsten Tag vertreiben. Schließlich ists ein Adventskalender und es sollte eigentlich nur ein Kapitel pro Tag gelesen werden … sollte … und eigentlich.
Ein Inhaltsverzeichnis oder Seitenzahlen sucht man in diesem Buch übrigens vergebens, was das Wiederfinden von Aufgaben, die man nicht sofort erledigt hat, etwas schwierig macht.
Ganz hinten im Buch gibts auch die Auflösungen der Rätsel zu finden. Daneben stehen dann aber nicht die Seitenzahlen der Seiten, auf denen die Rätsel abgedruckt sind, sondern die Adventskalenderkapiteltageszahlen.
Hier ists schwer, sich nicht zu spoilern, weil alles direkt ins Auge springt. Da bietet es sich an, wirklich erst das Buch so gut es klappt durchzurätseln und erst am Ende in die Liste der Lösungen zu schauen.
Der Autor und der Illustrator:
Ulf Blanck ist „Die drei ??? Kids“-Autor der ersten Stunde und produziert auch die Hörspiele. Wenn er sich gerade keine Abenteuer für die drei Detektive ausdenkt, schreibt er Drehbücher und Theaterstücke.
Steffen Gumpert wurde 1975 in Höxter/Westfalen geboren. Er studierte Visuelle Kommunikation an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim und zog nach Aushändigung seines Diploms 2001 nach Berlin, wo er heute mit seiner Familie wohnt und glücklich ist. Seine Schrippen verdient er seit 1996 als freier Illustrator und Autor, Cartoonist, Comiczeichner und Character Designer. (Verlagsinfo)
Mein Fazit:
In diesem weihnachtlichen Abenteuer hilft Kommissar Zufall aber mal so richtig mit und das auch noch mehrfach.
Wenn wir das einfach mal so akzeptieren, dann wird der Fall gegen Ende sogar so spannend, dass nur die ganz Ausgeglichenen es aushalten, nicht direkt weiterzulesen.
Von „Das zieht sich jetzt aber ein bisschen!“, über „Wieso sind sie denn jetzt da? Das hat doch gar nichts mit dem Fall zu tun!“, bis zu „Oha, ob das gut ausgeht?“ bietet der Autor uns und den Jungs kurzweilige Unterhaltung, einen klar durschaubaren Plot und ein prima Finale.
Hardcover mit japanischer Bindung: 208 Seiten
Mit 55 Farbillustrationen von Steffen Gumpert und Stickerbogen mit 9 Aufklebern
Vom Verlag empfohlen ab 8 Jahren
1. Auflage, September 2024
ISBN-13: 9783440179185
www.kosmos.de
Der Autor vergibt: