Lucy braucht dringend Hilfe! Ihr Freund verhält sich seit einiger Zeit sehr seltsam. Sie spürt, dass er ihr etwas verheimlicht, aber sie bekommt einfach nichts aus ihm heraus. Er ist verschlossen wie ein lebender Tresor! Die drei ??? geben ihr Bestes. Sie beobachten Lucys Freund und starten heimlich ihre Detektivarbeit. Hat sein Verhalten etwas mit einem Unfall zu tun? Hat er sein Gedächtnis verloren? Geht es um Geld oder Betrug? Justus, Peter und Bob ermitteln in alle Richtungen. Ein spannender Fall mit vielen Herausforderungen für die Detektive aus Rocky Beach. Gemeinsam lüften sie das Geheimnis! (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Wer sich jetzt wundert, warum ich diesem Roman die Nummer 234 gegeben habe, obwohl die Nummer 235 schon im Juli erschienen ist: Ich nummeriere nach dem verlagsinteren Teil der ISBN und dieser Roman war ursprünglich für der 12.07. angekündigt und sollte eigentlich zusammen mit dem „Barrakuda“ und dem „Fantasmofon“ erscheinen. Ist er aber nicht, weil er verschoben wurde, aus Gründen. Das ändert natürlich nix an der ihm zugeteilten ISBN und der Nummerierung. Welche Nummer das Hörspiel dann bekommt, steht eh auf einem anderen Blatt.
Ok, bei einem lebenden Tresor hatte ich mir eigentlich ein Krokodil vorgestellt oder einen Wal. Ein Mensch, der einfach nur nix sagt, ist … na ja … ein Mensch der einfach nur nix sagt. Aber, das Cover sieht interessant aus.
So schnell wie in diesem Fall, habe ich die Visitenkarte der Drei ??? noch nie in einem Buch abgedruckt gesehen … meine ich. Denn die bringt die vermeintliche neue Klientin gleich mit. Die Frau ist im Vergleich zu eigentlich den meisten Auftraggebern, die wir bislang kennengelernt haben, auf Anhieb unsympathisch und so hat es mich natürlich gefreut, dass die Jungs ihren Auftrag ablehnen.
Tja, dann können wir ja jetzt tellerweise Kirschkuchen verputzen, oder? Nicht wirklich, denn die Frau lässt nicht locker und setzt einen gemeinen Hebel an … und wir haben sie doch an der Backe. Obwohl weder für die Detektive noch für die Leser die Observierung von mutmaßlichen Fremdgehern spannend klingt.
Woher auf einmal das Interesse des Ersten Detektivs an dem verschwiegenen Lebensgefährten der Dame kommt, konnte ich allerdings nicht wirklich nachvollziehen. Sie hat eine Vermutung, dass er fremdgeht und einen wirren Traum gehabt … das reicht schon?
Offenbar, denn die Jungs besuchen ihn, erzählen Lügen und bekommen von ihm mutmaßlich als Antwort auch welche serviert. Und jetzt? Sie meckert über ihn, er meckert über sie … das ist doch eher Stoff für eine Nachmittags-Daily-Soap. Das Interesse der Detektive konnte ich leider immer noch nicht teílen.
Das zog sich tatsächlich bis 20 Seiten vor dem Ende, bis es endlich interessant wurde. Leider ziemlich spät.
Der Autor und der Illustrator:
André Minninger arbeitet erfolgreich als Drehbuchautor und Regisseur. Unheimliche, gruselige Themen sind sein Spezialgebiet.
Andreas Ruch ist Art Director in einer großen Werbeagentur, seit 2018 seinem „Die drei ???“-Fanprojekt verschrieben und ist nun auch als Autor für die Reihe. Seine innige Beziehung zu den Detektiven aus Rocky Beach begründet er mit drei Worten: Nostalgie. Erinnerungen. Fantasie. (Verlagsinfo)
Mein Fazit:
Wenn Justus geschwollen und in alter Schriftsprache daherredet, dann passt das zu der Figur und ist auch von den Fans so gewünscht. Wenn aber alle … selbst die Antagonisten … so reden, dann ist das irgendwie stressig und nicht mehr so lustig. Und geredet wird hier richtig viel.
Warum die drei den von ihrer Klientin gebrauchten Begriff „lebender Tresor“ selbst ständig benutzen, erschloss sich mir nicht. Auch die Sprünge zwischen Daily Soap und Krimi konnten mich leider nicht mitnehmen.
Bis auf unsere drei Ermittler sind alle Charaktere in dieser Geschichte unsympathisch, was nicht nur daran liegt, dass hier häufig vorsätzlich oder unfreiwillig gelogen wird.
Die Story fühlt sich künstlich arrangiert und gestreckt an, der Spannungsbogen steigt ab der Hälfte leicht an, aber da wollte ich eigentlich nur noch wissen, was der Autor sich denn nun als Auflösung ausgedacht hat, um dann „Aha“ zu sagen.
Erst ganz am Ende wirds tatsächlich verschachtelt und clever durchdacht, aber, da ists eigentlich schon zu spät gewesen. Das durchaus spannende Grundkonstrukt hätte der Autor kurzweiliger umsetzen sollen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Abenteuer als straff gekürztes Hörspiel mehr Spaß machen wird. Ich bin gespannt.
Hardcover: 160 Seiten
Vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren
1. Auflage, Juli 2024
www.kosmos.de
Der Autor vergibt: