Die Elfen: Der Fluch des Schicksalswebers (Folge 4)

Ungeheuer-Action: Wilde Flucht übers Eis

Die Festung Phylangan ist gefallen. Die Trolle haben ihren ehemaligen Königssitz zurückerobert und die Elfenkönigin Emerelle wurde von ihren Getreuen in Sicherheit gebracht. Um der Königin habhaft zu werden, schickt die Trollschamanin Skanga ihre Späher, die geisterhaften Yingiz, die Emerelles Fährte bis ins Fjordland zur Menschensiedlung Firnstayn folgen. Herzog Dumgar und der Rudelführer Orgrim erhalten den Auftrag, die Elfenherrscherin zu stellen – koste es, was es wolle … (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 12 Jahren; geeignet ist es aber erst ab 14 Jahren..

Der Autor

Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Asiatische Altertumskunde. Mit dem Auftakt zu seiner atemberaubenden Elfensaga, Die Elfen, stürmte der Autor zahlreicher phantastischer und historischer Romane in kürzester Zeit die Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Krefeld.

Zum Elfen-Zyklus gehören die Romane:

Die Elfen:
Band 1: “Die Elfen”
Band 2: “Elfenwinter”
Band 3: “Elfenlicht”
Band 4: “Elfenkönigin”
Band 5: “Elfenlied”

„Elfenwinter“ als Hörspielumsetzung:
Folge 1: “Der Untergang von Vahan Calyd”
Folge 2: “Firnstayns Kinder”
Folge 3: “Königstein”
Folge 4: “Der Fluch des Schicksalswebers”
Folge 5: “Elfenwinter”

„Elfenlicht“ als Hörspielumsetzung:

Folge 1: “Die goldenen Pfade”
Folge 2: „Die Bibliothek von Iskendria“

Die Sprecher/Die Inszenierung

Die Sprecher und ihre Rollen:

Elfen
Meister Alvias (Erzähler): Helmut Zierl
Silvyna: Cathlen Gawlich
Vahelmin: Tim Kreuer
Ollowain: Bernd Rumpf

Trolle
Orgrim: Tilo Schmitz
Dumgar: Jan-David Rönfeldt
Boltan: Frank Felicetti
Birga: Simona Pahl

Menschen
Asla: Dagmar Dreke
Ole Ragnarsson: Andreas Mannkopf
Kalf: Martin May
Gundar: Christian Schult
Ulric: Philipp Draeger
Alfadas: Sascha Rotermund
Lambi: Dirk Hardegen
Halgard: Carla Sachse
Sigvald: Helmut Winkelmann
Godlip: Gordon Piedesack
Anda: Evelyn Gressmann
Reiter: Uli Krohm
Horsa Starkschild: Eckart Dux
Thorfinn: Andreas Bruckner

Weitere Bewohner von Albenmark:

Mia Diekow, Benjamin Dittrich, Dennis Ehrhardt, Janis Grossmann, Frank Gustavus, Christopher Hamann, Günter Lach, Christian Langmann, Regina Lemnitz Alexander Rieß, Martin Sabel, Marco Sand, Erik Schäffler, Thomas Schmuckert, Hans Teuscher sowie der ehrenamtliche 15-köpfige Trollchor unter Regie von Sebastian Breidbach.

Technik-Credits:
Skript, Regie und Produktion: Dennis Ehrhardt
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio, Hamburg
The one only Gran und Urs Hauck im Studio Konterfei, Berlin
Christoph Bette, Mango Studios, Köln
Schnitt & Sounddesign & Mischung ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Illustrationen: Sandobal
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp

Handlung

Als der Recke Alfadas von der Schlacht um die Festung Phylangan nach Hause ins Fjordland zurückkehrt, freut er sich darauf, seine Frau Asla und seine Kinder Ulric und Katlin wiedersehen. Doch sein Heim ist bereits von den eingefallenen Trollen, die König Horsa besiegt haben, niedergebrannt haben. Wo sind seine Lieben, fragt sich Alfadas, doch den einzigen den er fragen kann, haben die Trolle und ihre unheimliche Begleitung derart traumatisiert, dass er Unsinn zu brabbeln scheint. Dies ist Ole Ragnarssons Geschichte…

Es ist der Tag des Unheils, an dem seine Hunde Mörder und Schädelbeißer wie irrsinnig bellen, bevor sie zerfetzt werden. Doch welches Ungeheuer konnte es mit ihnen aufnehmen, fragt sich Ole. Dann erst sieht er, wie sich ein Yingiz-Ungeheuer über die Kadaver hermacht. Es starrt ihn an, als sei es intelligent…

Da eilt Ole von dannen, um Asla und die Elfenkönigin, die sich in ihrer Obhut befindet, zu warnen. Bei Asla in Firnstayn sind ihre Kinder, der Fischer Kalf und der Priester Gundar, der dem Schicksalsweber Lut huldigt. Ole brabbelt etwas von einem Wolfspferd, was nur für Verwirrung sorgt. Aber dass Trolle mit diesem Ungeheuer kommen, bedeutet Gefahr, und sie beschließen, sich zur nächsten befestigten Stadt Hornigswald aufzumachen. Kalf will die Nachbarn mit einem Signalfeuer warnen.

Mit Emerelles Silber kann Asla von Godlib, dem Stellmacher, fast ein Dutzend Schlitten mit speziellen Aufbauten gegen den Wind kaufen. Er sschafft es tatsächlich, den eng gesteckten Termin – Mitternacht – einzuhalten. Gundar und Ulric sind auf Thorfinns Hof dem „Wolfspferd“ begegnet und haben es als Sidhe Handan erkannt: ein Besessener. Da hört Gundar die Stimme des Schicksalswebers: Er soll das Ungeheuer „Vahelmin“ nennen. Als er das tut, verwandelt es sich. Sie retten das blinde Mädchen Halgard und eilen in Sicherheit.

Mit knapper Not entkommt der kleine Treck von Flüchtlingen der Horde von Trolle, die Emerelle zur Strecke bringen will. Während Hornigswald verwüstet wird, gelangt der Treck an einen zugefrorenen See. Doch Vahelmin, das „Wolfspferd“, hat die Flüchtlinge aufgespürt. Höchste Zeit also für eine einfallsreiche Heldentat. Nun schlägt Ole Ragnarssons Stunde…

Mein Eindruck

Die Invasion des Fjordlands geht weiter. Die Schlinge um Emerelle zieht sich immer enger zusammen. Die von Skanga ausgeschickten Trolle haben das „Wolfspferd“ Vahelmin als Spürhund dabei, und die Bestie leistet ganze Arbeit. Was Ole Ragnarsson mit seinem letzten Wort berichtet, lässt ganz besonders einem Deutschen die Haare zu Berge stehen.

Denn der packende Höhepunkt dieser Episode besteht in einer gewagten Flucht über das Eis eines Sees oder eines Fjords. Und wie der Autor selbst in seinem Geleitwort schreibt, hat ihn zu dieser spannenden Szene die Beschreibung des Kriegswinters 1944/45 inspiriert: Zehntausende von Ostpreußen mussten vor den anrückenden russischen Truppen über das Eis des Frischen Haffs fliehen. Und das bei Kältegraden von bis zu minus 20 Grad unter Null. Kaum ein Kind unter einem Jahr überlebte diese Katastrophe, denn schon eine nasse Windel bedeutete den sicheren Tod durch Erfrieren…

Schrittweise enthüllt die Inszenierung die Bedrohung, die das Ungeheuer Vahelmin darstellt. Erst kommt die unglaubliche Geschichte, dann die Schilderung, dann erst die Aktion – und wie es sich aufhalten lässt. Magie spielt eine gewisse Rolle, denn WAHRE NAMEN haben schon immer Ungeheuer gebannt. Noch viel effektiver scheint jedoch Eisen zu sein – was wir aus allen Geschichten über Elfen wissen. (Nur Menschen gewinnen und bearbeiten Eisenerz, Elfen bevorzugen das viel weichere Silber – damit zahlt auch Emerelle bzw. Asla.) Ein eisernes Kettenhemd erweist sich als höchst nützlich, um mit Ungeheuern der magischen Sorte fertigzuwerden.

Die Sprecher/Die Inszenierung

Die Sprecher

Edle Damen, tapfere Recken, fiese Verräter, ungebärdige Kentauren, verschlagene Schamaninnen und schließlich brutale Trolle – sie alle treffen hier aufeinander und sorgen für reizvolle Kontraste. Ich fand die Auswahl der Sprecher durchaus rollentypisch, so dass in diesem Bereich nichts Auffälliges zu verzeichnen ist. Herausragend fand ich die Rolle des Ole Ragnarsson, denn es ist seine Aufgabe, die ganze unheimliche Dramatik des Geschehens glaubwürdig zu vermitteln, ohne als sentimentaler Brabbler zu erscheinen.

Bei den Stimmen der Trolle wurde jedoch vernehmlich am Klangregler gedreht. Tilo Schmitz, der Sprecher des Orgrim (und die Stimmbandvertretung von Schauspielern wie Ving Rhames), klingt in natura wesentlich höher als hier. Seine Frequenzlage wurde wohl digital nach unten verschoben. Das dürfte durchweg für alle Trolle gelten.

Recht witzig ist die tiefe Stimme bei Herzog Dumgar, der seinen Namen völlig zu Recht trägt: Er ist ein geradlinig denkender Gierhals – und somit Gegenstand von allerlei versteckter Kritik. Seine Stimme drückt diese Dumpfbackenmentalität perfekt aus.

Sehr wichtig ist natürlich die Ausdrucksfähigkeit, die einem Ungeheuer wie Vahelmin verliehen werden muss. Da ein Elf in diesem Yingis steckt, kann er nicht die ganze Zeit bloß rumknurren. An der Stelle, als er durch seinen WAHREN NAMEN beschworen wird, muss er auch einmal was sagen. Die Worte sind nicht einfach zu verstehen, aber sie ergeben einen Sinn.

Geräusche

Seltsamerweise sind zunächst Hunde die Hauptfiguren. Kein Wunder, denn sie begegnen dem Ungeheuer Vahelmin, das die nächste Hauptfigur bildet. Und so weiter. Stoff reißt, ein Baby (Katlin) greint, ein Kettenhemd klirrt. Am dichtesten ist die Geräuschkulisse während der wilden Flucht über das Eis, wenn die Flüchtlinge dem Ungeheuer zu entkommen versuchen. Wind pfeift, Pferde schnauben, Schlittenkufen zischen, das Monster knurrt und so weiter – eine wahre Pracht.

Natürlich gibt es mal wieder eine Kampfszene, aber nachdem die ersten drei Folgen schon so viele Kampfszenen dargestellt haben, weiß man schon im Voraus, was es zu hören gibt: Schreie, Schwertgeklirr und allfälliges Getümmel. Und wer mal hören möchte, wie es klingt, wenn einem Wesen die Gurgel durchgeschnitten wird, braucht nur genau zu lauschen. Insgesamt verrät diese Geräuschkulisse doch einige Mühe und Liebe zum Detail seitens der Macher.

Musik

Immer wenn die Trolle auftreten, erdröhnen die Trommeln. Und zwar in jeder erdenklichen Tonlage. Seien es tiefe Basstrommeln, hohe Tablas oder sonst was, Hauptsache, es hat ordentlichen Wumms. Um die Sache abzurunden und noch eine Schippe Bedrohlichkeit draufzulegen, wurde ein fetter Bass druntergelegt, der am Rande des Hörbereichs liegt. Dass Kampfgeräusche diese Musik ergänzen, liegt nahe.

Ganz anders hingegen die Begleitmusik für die Elfen. Majestätische und heroische, manchmal auch zart-zauberische Akkorde und Motive begleiten deren Handlungsstrang. Intro und Outro werden von ähnlicher Instrumentierung bestritten: Oboe, Harfe, Trommeln, eine zarte Gitarre – alle vereint in einem dynamischen Rhythmus.

Einen verblüffenden Kontrast zu diesen beiden musikalischen Polen bilden die Szenen, in denen Menschen eine Hauptrolle spielen. So erklingt etwa beschwingte Tanzmusik, wenn Asla und ihre Familie bei Kalf und Gundar in Firnstayn sind. Die Instrumentierung ist zwar mittelalterlich und erinnert an das Leitmotiv zu „Die Gefährten in Rohan“ (Teil 2 der Jackson-Trilogie), doch dass überhaupt an tanz zu denken ist, fand ich schon erstaunlich.

Musik, Geräusche und Stimmen wurden so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

Das Booklet

Der Autor Bernhard Hennen beschreibt in seinem Geleitwort, wie erwähnt, dass ihn die Flucht übers Eis anno 1944/45 zu der Hauptszene dieser Episode inspiriert hat. Er beeilt sich zu erklären, dass es sich hier keineswegs um die voyeuristische Ausschlachtung von Leid und Elend handle. Interessant ist für den Kenner, wie hier seine Auffassung von Ästhetik in der Fantasy erläutert.

Die weiteren Seiten stellen die Sprecher, die Macher, die ersten vier Folgen und den neuen Roman „Drachenelfen“ (2011) vor.

Unterm Strich

Die ganze Haupthandlung ist eine lange Rückblende, denn sie besteht aus Ole Ragnarssons Erzählung über den Schrecken des „Wolfspferdes“ und der wilden Flucht vor diesem Ungeheuer und seinen Trollherren. Das Geschehen ist sowohl dramatisch und actionreich, wird aber auch von einer gewissen Komik aufgelockert. Diese Komik hat aber mehr mit schwarzem Humor und Bedürfnissen der fleischlichen Sorte zu tun, grenzt also schon an Klamauk. Troll-Herzog Dumgar wird seinem Namen voll gerecht. Magie kommt auch nicht zu kurz – was kann ein Fantasyfan mehr verlangen?

Ich fand die Kombination recht unterhaltsam, aber ich kann mir vorstellen, dass ein Hörer, der die literarische Vorlage nicht kennt, seine Startschwierigkeiten hätte: Hier tritt sehr viel Personal auf, das nicht eingeführt wird – es sei denn, man hat bereits die ersten drei Episoden genossen. Dann sind die Namen Asla, Alfadas oder Orgrim bestens bekannt. Neue Figuren muss es ebenfalls geben, denn nur so lässt sich die Neugier der Stammhörer auf Neues wecken und aufrechterhalten.

Das Hörspiel

Ich fand die akustische Umsetzung durchaus gelungen, selbst wenn der Regisseur Dennis Ehrhardt mir persönlich kein Begriff ist. Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und geschulte Stimmen von Synchronsprechern einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Besonders gut gefiel mir die sehr sorgfältig ausgearbeitete Geräuschkulisse.

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

1 Audio-CD
Spieldauer: ca. 68 Min.
Tracks: 19
Empfohlen ab 12 Jahren
UPC: 0602527772905

www.folgenreich.de