Grollende Trolle, heroische Elfen: actionreiches Spektakel
Elfen, Kobolde, Feen – die Völker von Albenmark sind in Vahan Calyd zusammengekommen, um die Elfenkönigin Emerelle als Herrscherin über Albenmark zu bestätigen. Doch das Fest wird jäh unterbrochen: Die Trolle sind aus der Verbannung zurückgekehrt und legen die Stadt in Schutt und Asche!
Königin Emerelle befindet sich auf der Flucht – in der Begleitung ihres Schwertmeisters Ollowain, der ahnt, dass es einen Verräter unter den Elfen geben muss und dass diese Nacht über das Schicksal von ganz Albenmark entscheidet … (Verlagsinfo)
Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 12 Jahren. Ich würde es ab 14 Jahren empfehlen, denn es gibt doch ein paar recht brutale Details.
Der Autor
Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Asiatische Altertumskunde. Mit dem Auftakt zu seiner Elfensaga, „Die Elfen“, stürmte der Autor zahlreicher phantastischer und historischer Romane in kürzester Zeit die Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Krefeld. (Verlagsinfo)
Zum Elfen-Zyklus gehören die Romane:
Die Elfen
Elfenwinter. Die Trollkriege 1
Elfenlicht. Die Trollkriege 2
Elfenkönigin. Die Trollkriege 3
Elfenritter 1. Die Ordensburg
Elfenritter 2. Die Albenmark
Elfenritter 3. Das Fjordland
Drachenelfen 1-3
Die Hörspiel-Serie DIE ELFEN:
1) Der Untergang von Vahan Calyd
2) Firnstayns Kinder
3) Königstein
4) Der Fluch des Schicksalswebers
5) Elfenwinter
6) Die goldenen Pfade
7) Die Bibliothek von Iskendria
Die Sprecher/Die Inszenierung
Elfen
Ollowain: Bernd Rumpf
Meister Alvias (Erzähler): Helmut Zierl
Emerelle: Daniela Hoffmann
Lyndwyn: Celine Fontanges
Silvyna: Cathlen Gawlich
Shahondin: Andreas von der Meden
Hallandan: Hasso Zorn
Vahelmin: Tim Kreuer
Sansella: Dina Kürten
Kentauren
Orimedes: Martin Keßler
Antafes: Martin Sabel
Kobolde
Maruk: Stefan Fredrich
Gondoran: Oliver Kalkofe
Trolle
Orgrim: Tilo Schmitz
Skanga: Luise Lunow
Branbart: Douglas Welbat
Boltan: Frank Felicetti
Dumgar: Jan-David Rönfeldt
Gran: Thomas Petruo
Birga: Simona Pahl
Weitere Bewohner von Albenmark
Benjamin Dittrich, Dennis Ehrhardt, Marion Elskies, Janis Grossmann, Frank Gustavus, Christopher Hamann, Günter Lach, Christian Langmann, Regina Lemnitz, Alexander Rieß, Thomas Schmuckert sowie der ehrenamtliche 15-köpfige Trollchor unter
Regie von Sebastian Breidbach
Skript, Regie und Produktion: Dennis Ehrhardt
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio, Hamburg
Urs Hauck und der echte Gran im Studio Konterfei, Berlin
Sprachschnitt: Dennis Ehrhardt, Marco Göllner und ear2brain productions
Sounddesign. Marco Göllner, Dennis Schuster und ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Illustrationen: Sandobal
Handlung
PROLOG
Die Trollschamanin Skanga foltert die gefangene Elfenzauberin Lyndwyn, um herauszubekommen, wohin die Elfenkönigin Emerelle mit ihrem Schwertmeister Ollowein geflohen ist. Doch Lyndwyn ist stark, denn sie weiß genau, wenn Skanga der mächtige Albenstein Emerelles in die Hände fällt, gibt es kein einziges sicheres Versteck mehr, das die Elfen vor den Trollen verbirgt. Häppchenweise beginnt sie zu erzählen …
Haupthandlung
In der Stadt Vahan Calyd lässt sich Königin Emerelle alle 28 Jahre von den Fürsten der Albenmark in ihrer Position bestätigen. Doch diesmal befindet sich ein Verräter unter ihnen: Shahondin und sein Sohn Vahelmin haben sich mit dem Trollkönig Branbart verbündet. Die Trolle wollen sich für die Verbannung ihrer Art durch die Elfen rächen und sich zurückholen, was ihnen ihrer Ansicht nach zusteht.
Auf ein magisches Zeichen, das Lyndwyn, die zauberische Tochter Shahondins, gibt, feuern die auf der Lauer liegenden Trolle einen riesigen Stein auf das Schiff, auf dem sich Königin Emerelle befindet. Schwertmeister Ollowein wusste zwar von Emerelles bösen Vorahnungen, doch nun ist er überrascht: Ist die Elfenkönigin tot? Er lässt ihren Körper, der mit dem Geist Lyndwyns verbunden ist, in die Katakomben und von dort in das Netzwerk der Zisternen bringen. Unterdessen hält ein Täuschungsmanöver die Trolle kurz auf. Fürst Hallandan gibt sich als Ollowein aus …
Skanga, die Schamanin, lässt sich nicht so leicht übers Ohr hauen. Sie bestellt den jungen Troll Orgrim zu sich. Er soll den fliehenden Elfen auf den Fersen bleiben. Durch die erbeutete Elfenkrone hat Skanga eine Spur zum Aufenthaltsort der Königin. Und die führt direkt zu einem Eingang in die Goldenen Pfade, die nur per Magie zu betreten sind.
In einer Höhle, zu der ein Kobold sie geführt hat, nehmen Skanga und Orgrim ein grausiges Ritual mit Shahondin und Vahelmin vor. Hier befindet sich der Zugang zu den Albenpfaden, doch die Trolle brauchen gar nicht selbst ins Netz zu gehen: Das werden die beiden Verräter besorgen, allerdings nicht in ihrer gegenwärtigen seelischen Verfassung. Skanga ruft die Schöpfer des Netzwerks, die Yingisse. Sie haben mit den Elfen noch eine Rechnung zu begleichen …
Mein Eindruck
Die Handlung der Hörspielserie setzt mit dem dramatischsten Moment des ersten Bandes ein: dem Überfall der Trolle auf die Königin der Elfen und ihren Schwertmeister Ollowein. Natürlich ist Verrat mit im Spiel, und zunächst ist die Lage ein ganz klein wenig unübersichtlich. Deshalb ist es nützlich, wenn man die Bücher schon zuvor gelesen hat.
Da treten nämlich nicht nur Elfen und Trolle gegeneinander an, sondern plötzlich tauchen auch Kentauren (aufseiten der Elfen), Kobolde und Yingisse (aufseiten der Trolle) auf. Die Action entwickelt sich erfreulich dramatisch, und Emerelles Flucht beginnt. Diese bietet hoffentlich zu vielen weiteren Folgen Anlass zu dramatischen Szenen.
Doch auch Humor und Komik kommen zu ihrem Recht. So etwa dann, als die Kentauren ihren tierischen Körperbedürfnissen unbedingt im heiligen Wasser der Zisternen von Vahan Calyd nachgeben wollen („Ich muss aber mal!“). Auch die Trolle legen eine Art Humor an den Tag, aber einen von der brachial-groben Sorte. Liebend gerne würden sie den Verräter Shahondin einen Kopf kürzer machen, doch der verfügt über eine Silberzunge, mit der er sich einzuschmeicheln versteht. Zumindest bis Skanga eine boshafte Idee kommt.
Die Sprecher/Die Inszenierung
Die Sprecher
Edle Damen, tapfere Recken, fiese Verräter, ungebärdige Kentauren, verschlagene Schamaninnen und schließlich brutale Trolle – sie alle treffen hier aufeinander und sorgen für reizvolle Kontraste. In diesem globalisierten Dorf namens Vahan Calyd gehen es eben international, um nicht zu sagen: interrassisch zu. Das sorgt nicht selten für Reibereien.
Ich fand die Auswahl der Sprecher durchaus rollentypisch, so dass in diesem Bereich nichts Auffälliges zu verzeichnen ist. Bei den Stimmen der Trolle wurde jedoch vernehmlich am Klangregler gedreht. Tilo Schmitz, der Sprecher des Orgrim (und die Stimmbandvertretung von Schauspielern wie Ving Rhames), klingt in natura wesentlich höher als hier. Seine Frequenzlage wurde wohl digital nach unten verschoben. Das dürfte durchweg für alle Trolle gelten.
Immer wieder wird mit Hall gearbeitet, um die Stimmen zu verfremden, als befänden sie sich in einem großen Gewölbe, wie etwa einer Zisterne oder einer Höhle.
Geräusche
Ein Peitschenknallen als Eröffnungsgeräusch – das signalisiert, dass es in diesem Hörspiel handfest zugehen wird. Den die Peitsche trifft keine Bestie in der Manege, sondern eine zarte Elfe namens Lyndwyn. Das ist nur das Vorspiel zu dem, was die Trolle bei ihrem Angriff auf die heilige Stadt Vahan Calyd anrichten. Krachende Einschläge und Kampfgeräusche werden von Trommeluntermalung und Schreien begleitet. Pfeile zischen, Bienen summen, und immer wieder ist das Hufgetrappel der Kentauren zu vernehmen. An einer Stelle gibt es ganz besonders ekliges Geräusch: Skanga schreitet bei den Elfen zur Tat …
Insgesamt verrät diese Geräuschkulisse doch einige Mühe und Liebe zum Detail seitens der Macher.
Musik
Immer wenn die Trolle auftreten, erdröhnen die Trommeln. Und zwar in jeder erdecklichen Tonlage. Seien es tiefe Basstrommeln, hohe Tablas oder sonstwas, Hauptsache, es hat ordentlichen Wumms. Um die Sache abzurunden und noch eine Schippe Bedrohlichkeit draufzulegen, wurde ein fetter Bass druntergelegt, der am Rande des Hörbereichs liegt. Dass Kampfgeräusche diese Musik ergänzen, liegt nahe.
Ganz anders hingegen die Begleitmusik für die Elfen. Majestätische und heroische, manchmal auch zart-zauberische Akkorde und Motive begleiten deren Handlungsstrang. Intro und Outro werden von ähnlicher Instrumentierung bestritten: Oboe, Harfe, Trommeln, eine zarte Gitarre – alle vereint in einem dynamischen Rhythmus.
Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.
Das Booklet
Der Autor Bernhard Hennen beschreibt Vahan Calyd, den Hauptschauplatz dieses Serienauftakts, in einer längeren Notiz. Erstaunlich ist seine Aussage, dass er die gespenstische Stimmung aus dem Nicaragua der achtziger Jahre eingefangen hat: „eine Stadt, die dem Untergang geweiht ist“. Allerdings kommt dies im Hörspiel nur wenig zur Geltung, denn dort steht nicht Stimmung, sondern Aktion im Vordergrund.
Die weiteren Seiten stellen die Sprecher, die Macher, die ersten drei Folgen und den neuen Roman „Drachenelfen“ (2011) vor.
Unterm Strich
Die Inszenierung dieses Fantasy-Spektakels hält sich nicht lange mit Prologen und Hintergrundinformationen auf. Es gibt keinerlei Rückblenden, es sei denn, man betrachtet die ganze Haupthandlung als Rückblende, die Lyndwyn der Hexe Skanga erzählt. Das Geschehen ist sowohl dramatisch und actionreich, als auch von einer gewissen Komik. Diese Komik hat aber mehr mit schwarzem Humor und Bedürfnissen unterhalb der Gürtellinie zu tun, grenzt also schon an Klamauk. In dieser Hinsicht sollten die Macher achtgeben.
Ich fand die Kombination recht unterhaltsam, aber ich kann mir vorstellen, dass ein Hörer, der die literarische Vorlage nicht kennt, seine Startschwierigkeiten hätte: Hier tritt sehr viel Personal auf, das nicht eingeführt wird. Lediglich das Booklet erläutert kurz den titelgebenden Schauplatz. Umgekehrt wird so das Hörspiel zum Appetitanreger, um mal das Buch zu lesen.
Das Hörspiel
Ich fand die akustische Umsetzung durchaus gelungen, selbst wenn der Regisseur Dennis Ehrhardt mir persönlich kein Begriff ist. Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und geschulte Stimmen von Synchronsprechern einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Besonders gut gefiel mir die sehr sorgfältig ausgearbeitete Geräuschkulisse.
1 Audio-CD mit
Spieldauer: 75 Min.
Tracks: 15
Empfohlen ab 12 Jahren
UPC: 0602527772875
www.folgenreich.de
Der Autor vergibt: