Die Elfen – Kinder der Nacht

Die Handlung:

Emerelle hatte Angst. Sie blickte zum dunklen Wald, der bis fast ans Ufer des eisbedeckten Fjords reichte. Wie lang war ihre Mutter schon fort? Eine Stunde? Zwei? Fahl wie der Rauch eines fast erstorbenen Feuers griff die Dunkelheit über die Bergkämme am nahen Horizont. Die Nacht war nah. Eine Nacht, in der Mond und Sterne klar am Himmel stehen würden, um die Winterlandschaft in eisiges Licht zu kleiden. „Alles wird gut“, flüsterte ihr Bruder Meliander so leise, als habe er Sorge, etwas im Wald könne sie hören – und als seine verschwitzte Hand die ihre berührte, wusste sie, dass er gelogen hatte … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Tja, plötzlich und unerwartet gibts nach über einem halben Jahr Pause dann doch noch was „Neues“ von den Elfen. Nachdem die grandiose und toll produzierte Verhörspielung leider nach dem dritten ELFEN-Band eingestellt wurde … gehts nun als Lesung weiter?

Lesung ja, weiter … nein. „Kinder der Nacht“ ist die Lesung einer im Jahr 2014 erschienen E-Book-only Kurzgeschichte aus dem Reich der ELFEN und erzählt Emerelles erstes Abenteuer, das direkt im Anschluss an den DRACHENELFEN-Band „Die zerbrochene Welt“ spielt. Weitere vier Kurzgeschichten-Lesungen sollen laut Label im Abstand von jeweils drei Monaten nachgereicht werden.

Diesmal folgen wir Emerelle und ihrem Bruder, wie sie sich allein und auf ihre Mutter wartend durch die Fantasywelt schlagen. Ab und an wird auch mal zur Mutter umgeblendet und wir erfahren auch etwas darüber, was sie so treibt. Das allerdings ist nicht so gefährlich wie das, dem ihre Kinder ausgesetzt sind. Ein Rudel Wölfe auf der einen … zwei Elfenkinder auf der anderen Seite … wer da wohl gewinnt? Normalerweise die Wölfe … aber Emerelle und Meliander sind keine normalen Kinder!

Und wenns mal nur bei Wölfen bleiben würde, bald schon bekommen wir es mit einem Drachen zu tun, gegen den sich die mittlerweile wiedervereinten drei wehren müssen. Wobei diesen Teil die Mutter übernimmt. Der folgende Kampf zieht sich dann für meinen Geschmack etwas zu ausführlich erzählt und lange hin, als dass es mir Spaß gemacht hat.

Interessanter war für mich eher, dass die beiden Kinder Kontakt zu dem Drachen aufnehmen und sich in ihn hineinversetzen konnten. Was dadurch möglich wird, erzählt der Autor allerdings spannend.

Schluss ist danach aber noch nicht, denn die Flucht vor den Drachen geht weiter … über das goldene Netz und durch Raum und Zeit. Und dann lernen wir noch eine Koboldin kennen, die Zukünftiges zu berichten weiß und tränendrüsige Ende der Geschichte naht …

Das Hörerlebnis:

Da ich sehr empfindlich darauf reagiere, fielen mir sofort die recht scharfen Z- und S-Laute der Sprecherin auf, die ich als unangenehm im Ohr empfinde. Ganz so schlimm wie bei manchen Kollegen ist es nicht, dennoch wartete ich oft auf den nächsten Piekser im Ohr, der meinen Hörspaß merklich gebremst hat.

Den kann die Sprecherin aber schnell vermitteln, da sie es trotz der blumig gestelzten und nicht flüssig vorzulesenden Sprache des Autors schafft, ein authentisches Stimmungsbild der Kinder im Kopfkino des Hörers entstehen zu lassen. Bereits nach den ersten Minuten frieren wir mit, fürchten wir uns mit und hoffen, dass die Mutter der beiden schnell wiederkommt.

Zur flotten und immer zur Situation passenden Sprechgeschwindigkeit der Sprecherin gesellt sich aus dramaturgischen Gründen ab und zu mal etwas orchestrale Szenenwechselsmusik.

Auch die abwechslungsreiche Gefühlswelt der hier agierenden Figuren kann die Sprecherin prima vermitteln, indem sie gutes Schauspiel vor dem Mikro zeigt.

Die fünf neuen, alten ELFEN-Kurzgeschichtenlesungen:

„Kinder der Nacht“
„Farodin“
„Der Blick in den Himmel“
„Die Schlangenkönigin“
„Der Weg zurück“

Die Sprecherin:

Daniela Hoffmann hat nach ihrem Studium an der Theaterhochschule in Leipzig und an der Schauspielschule in Berlin zahlreiche Rollen in Film, Fernsehen und am Theater gespielt. Sie ist die deutsche Stimme hochkarätiger Hollywoodstars wie Jamie Lee Curtis, Calista Flockhart alias Ally McBeal, Mary Stuart Masterson, Laura Dern und Julia Roberts. (Verlagsinfo)

Technik-Credits:

Aufgenommen im Studio Konterfei, Berlin
Regie: Dennis Ehrhardt
Musik: Andreas Meyer
Illustrationen: Helge C. Balzer (Titel), Sandobal
Schnitt und Mischung: ear2brain productions
Layout und Realisation: Sebastian Hopf

Die Ausstattung:

Die schwarz bedruckte CD steckt in einem Jewelcase. Das Bookletfaltblatt enthält einige Erklärungen von Bernhard Hennen dazu, wie es zu dieser Kurzgeschichte kam. Zusätzlich gibts noch Infos über ihn und die Sprecherin der Lesung und etwas Werbung in eigener Sache.

Die Elfen:
Band 1: „Die Elfen“
Band 2: „Elfenwinter“
Band 3: „Elfenlicht“
Band 4: „Elfenkönigin“
Band 5: „Elfenlied“

Elfenwinter als Hörspielumsetzung:
Folge 1: „Der Untergang von Vahan Calyd“
Folge 2: „Firnstayns Kinder“
Folge 3: „Königstein“
Folge 4: „Der Fluch des Schicksalswebers“
Folge 5: „Elfenwinter“

Elfenlicht als Hörspielumsetzung:
Folge 6: „Die goldenen Pfade“
Folge 7: Die Bibliothek von Iskendria“
Folge 8: „Die Schlacht am Mordstein“
Folge 9: „Tod in der Nachtzinne“
Folge 10 „Totenfeuer“
Folge 11: „Elfenlicht“

Gandas Geschichte als Hörspielumsetzung:
Folge 12: „Der schwarze Ritter“
Folge 13: „Der Klan der Lutin“
Folge 14: „Die Verräterin“

Mein Fazit:

Es geht zwar nicht mit toll produzierten Hörspielen in der eigentlichen ELFEN-Serie weiter, aber diese Lesung ist auch nicht zu verachten. Zwar außerhalb der Reihe durchaus hörbar, aber ohne jegliches Vorwissen ist diese Lesung eher zäh, lang und langweilig. Es passiert nicht wirklich viel, wenn man von dem Kampf gegen einen Drachen absieht. Hier geht es eher um Emotionen. Die der Mutter, die mit ihren Kindern auf der Flucht ist, und die der Kinder, die fühlen, dass etwas nicht stimmt … auch wenn sie erst neun Jahre alt sind.

Ich kenne die ELFEN-Romane nicht und habe nur die Verhörspielungen gehört. So haben mich in dieser Lesung zwar die gute Sprecherin und die Emotionen der Geschichte erreichen können, aber wirklich abwechslungsreich und spannend unterhalten habe ich mich nicht gefühlt. Zu wenig passiert, zu viel wird blumig und ausführlich beschrieben.

Bei Romanlesungen nehme ich so was hin, weil ich weiß, dass irgendwann noch etwas kommt, das mich am Lautsprecher kleben lässt. Hier … kommt nichts … Für den ELFEN-Fan wirds dennoch ein willkommener Kurztrip zurück in die Welt der ELFEN sein, den sie gern mitnehmen. So sie denn die Kurzgeschichte noch nicht kennen. Ich wüsste nicht, warum man sie sich sonst noch einmal vorlesen lassen würde, denn zum Wiederhören eignet sie sich eher nicht.

Audio-CD
Spieldauer: 79:57 Min.
Tracks: 16
Sprecherin: Daniela Hoffmann
ISBN-13: 9783954269952

www.zaubermond.de

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