Die Elfen: Königstein (Folge 3)

Dramatisch: Der Untergang einer Festung

Alfadas und sein Heer haben Albenmark erreicht – doch die Menschen sind in der Elfenfestung Phylangan alles andere als willkommen. Fürst Landoran ist überzeugt, die Festung, die einst unter dem Namen »Königstein« das Herz des Trollreichs bildete, auch ohne ihre Hilfe verteidigen zu können. Die Trolle jedoch haben es nicht darauf abgesehen, ihren Königstein zu erstürmen. Mithilfe ihrer Schamanin Skanga schicken sie einen »Geist« ins Innere, der schlimmer wütet als tausend Trolle … (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 12 Jahren. Ich empfehle es ab 14 Jahren.

Der Autor

Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Asiatische Altertumskunde. Mit dem Auftakt zu seiner atemberaubenden Elfensaga, Die Elfen, stürmte der Autor zahlreicher phantastischer und historischer Romane in kürzester Zeit die Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Krefeld.

Zum Elfen-Zyklus gehören die Romane:

Die Elfen
Elfenwinter. Die Trollkriege 1
Elfenlicht. Die Trollkriege 2
Elfenkönigin. Die Trollkriege 3
Elfenritter 1. Die Ordensburg
Elfenritter 2. Die Albenmark
Elfenritter 3. Das Fjordland
Drachenelfen

Die Hörspiel-Serie DIE ELFEN:

1) Der Untergang von Vahan Calyd
2) Firnstayns Kinder
3) Königstein
4) Der Fluch des Schicksalswebers
5) Elfenwinter
6) Die goldenen Pfade
7) Die Bibliothek von Iskendria

Die Sprecher/Die Inszenierung

Elfen
Ollowain: Bernd Rumpf
Meister Alvias (Erzähler): Helmut Zierl
Lyndwyn: Celine Fontanges
Landoran: Peter Weis
Graf Fenryl: Kai-Henrik Möller
Silvyna: Cathlen Gawlich
Shahondin: Andreas von der Meden
Wächterin: Kerstin Draeger
Wächter: Alexander Rieß

Kentauren
Orimedes: Martin Keßler

Trolle
Orgrim: Tilo Schmitz
Skanga: Luise Lunow
Branbart: Douglas Welbat
Boltan: Frank Felicetti
Dumgar: Jan-David Rönfeldt
Gran: Thomas Petruo
Birga: Simona Pahl
Brud: Frank Gustavus

Menschen
Alfadas: Sascha Rotermund
Lambi: Dirk Hardegen
Egil Horsason: Marius Clarén
Hure Dalla: Mia Diekow

Weitere Bewohner von Albenmark
Benjamin Dittrich, Dennis Ehrhardt, Janis Grossmann, Frank Gustavus, Christopher Hamann, Oliver Kalkofe, Stefan Krause, Tim Kreuer, Günter Lach, Christian Langmann, Regina Lemnitz Alexander Rieß, Thomas Schmuckert sowie der ehrenamtliche 15-köpfige Trollchor unter Regie von Sebastian Breidbach

Skript, Regie und Produktion: Dennis Ehrhardt
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio, Hamburg
Urs Hauck und der echte Gran im Studio Konterfei, Berlin
Sprachschnitt: Dennis Ehrhardt, Marco Göllner und ear2brain productions
Sounddesign. Marco Göllner, Dennis Schuster und ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Illustrationen: Sandobal

Handlung

Immer noch foltert die Trollschamanin Skanga die Elfenmagierin Lyndwyn, um herauszufinden, wo der mächtige Albenstein ist. Lyndwyn, mit schmerzhaftem Häuten bedroht, erzählt, wie es ihr in der Festung Phylangan erging, als diese vom Heer der Trolle angegriffen wurde …

Vor der Festung entdecken Feldherr Alfadas und Schwertmeister Ollowain, dass unter den Schäfern ihrer Truppe auch Egil Horsasson befindet, der Sohn des Königs, der sich heimlich eingeschlichen hat. Er will unbedingt kämpfen und Ruhm erringen. Doch Alfadas verdonnert ihn dazu, weiterhin unerkannt bei den Viehhirten zu bleiben. Wenn sie ihn verlören, gäbe das nur Ärger mit seinem Vater, auf dessen Krieger sie angewiesen sind.

Die Festung Phylangan ist auf mehreren Ebenen in die Seite eines schlummernden Feuerbergs gebaut worden. Sie erscheint ihren Verteidigern uneinnehmbar, doch Skangas Schoßtier, der verwandelte Verräterelf Shahondin, hat einen unbewachten Zugang ins Innere gefunden, einen Albenstern. Über diesen Weg dringt er in Skangas Auftrag ein und tötet unsichtbar einen Kobold nach dem anderen, um die Verteidigungsanlagen zu schwächen. Der unsichtbare Killer macht Ollowain verständlicherweise nervös.

Während Alfadas mit Eisseglern in das Lager der Trolle hineinjagt und Tod sät, beginnen Ollowain und der Kentaur Orimedes ihre lange Suche nach der verschwundenen Elfenmagierin Lyndwyn, die den Albenstein der Königin hütet. Sie finden sie in einer heiligen Halle, wo ein Kreis Magier seine Kräfte bündelt, um die Kraft des Feuerbergs zu bändigen und als Wärme nutzbar zu machen. Lyndwyn sei der Schlussstein des Kreises, protestiert König Landoran, sie dürfe nicht entfernt werden.

Doch Ollowain, der vorerst nachgibt, muss einsehen, dass die Verteidigung der Festung ohne Magierin aussichtslos ist. Die Trolle sind schon überall, denn auch sie dringen über den unentdeckten Zugang ein. Da fasst Ollowain zwei verzweifelte Entschlüsse: Er zieht seine geliebte Lyndwyn aus dem Magierkreis ab, sodass der Bann zerbricht – und er macht sich mit ihr auf einen ungewöhnlichen Fluchtweg …

Mein Eindruck

Die dritte Folge des Trollkriegs aus „Elfenwinter“ bietet dem Hörer jede Menge Action und Drama. Tatsächlich ist es soviel Action, dass sich das Hirn des Hörers beeilen muss, mit den Geschehnissen Schritt zu halten. Der Schauplatz wechselt auch ständig, von äußeren Toren zur inneren Haupthalle, dann wieder in die Tiefen des Feuerbergs – und gleich wieder zurück zum Eissee, wo die Segler in Aktion treten können. Die Abteilung „Action“ zieht also alle Register.

Ollowain scheint überall präsent zu sein. Das muss er auch, denn seine Perspektive ist der Rote Faden, der die Handlung zusammenhält. Er ist zugleich Verteidiger als auch Ermittler: Wo zum Teufel kommen die Trolle alle auf einmal her? Das erzeugt Spannung. Aber der Schwertmeister der Königin ist auch Liebender. Er sucht Lyndwyn, findet sie, entführt sie, ohne die Folgen gründlich zu bedenken. Mehr oder weniger sorgt er so für den Untergang Phylangans – aber auch von allen Feinden, die sich darin befinden.

Die Widersacherin, die Ollowain nie zu Gesicht bekommt, ist Skanga, die Trollschamanin. Dieses Hexenweib verfällt auf etliche Schliche wie etwa die Verwandlung des Elfen Shahondin in einen Yingis, der die Albenpfade betreten und in der Festung tätig werden kann. Aber ihr zweiter Scherge ist der Troll Orgrim. Dieser Bursche ist zwar aufgeweckt, aber weisungsgebunden (also etwa wie ein deutscher Staatsanwalt, wenn man’s genau betrachtet).

Deshalb lässt er sich von ihr dorthin schicken, wo Emerelle ihre Wunden auskuriert, die sie beim Untergang con Vahan Calyd erlitten hat. Dieser Ausblick erzeugt erneut Spannung – und Neugier auf die Fortsetzung. So sollte eine gute Serie funktionieren.

Die Sprecher/Die Inszenierung


Die Sprecher

Edle Damen, tapfere Recken, fiese Verräter, ungebärdige Kentauren, verschlagene Schamaninnen und schließlich brutale Trolle – sie alle treffen hier aufeinander und sorgen für reizvolle Kontraste. In Phylangan geht es eben international, um nicht zu sagen: interrassisch zu. Der Krieg, der an Phylangans Tore klopft, sorgt für blutige Kämpfe und verwirrte Verteidiger.

Ich fand die Auswahl der Sprecher durchaus rollentypisch, sodass in diesem Bereich nichts Auffälliges zu verzeichnen ist. Bei den Stimmen der Trolle wurde jedoch vernehmlich am Klangregler gedreht. Tilo Schmitz, der Sprecher des Orgrim (und die Stimmbandvertretung von Schauspielern wie Ving Rhames), klingt in natura wesentlich höher als hier. Seine Frequenzlage wurde wohl digital nach unten verschoben. Das dürfte durchweg für alle Trolle gelten.

Immer wieder wird mit Hall gearbeitet, um die Stimmen zu verfremden, als befänden sie sich in einem großen Gewölbe, wie etwa einer Festungshalle oder einer Höhle.

Geräusche

Qualvolle Schreie als Eröffnungsgeräusch – das signalisiert, dass es in diesem Hörspiel handfest zugehen wird. Denn die Folter, die Skanga übt, trifft keine Bestie in der Manege, sondern eine zarte Elfe namens Lyndwyn. Das ist nur das Vorspiel zu dem, was die Trolle bei ihrem Angriff auf die Festung Phylangan anrichten. Krachende Einschläge und Kampfgeräusche werden von Trommeluntermalung und Schreien begleitet.

Kurios ist das Kufengeräusch der Eissegler, die das Lager der Trolle attackieren. Eher mystisch klingt der illustre Kreis der Magier, die mit ihrem Zirkel die Kräfte des Feuerbergs im Zaum halten. Wehe, wenn er entfesselt ist: Ein Rumpeln von dramatischer Tiefe kündigt kommendes Unheil an. Insgesamt verrät diese Geräuschkulisse doch einige Mühe und Liebe zum Detail seitens der Macher.

Musik

Immer wenn die Trolle auftreten, erdröhnen die Trommeln. Und zwar in jeder erdenklichen Tonlage. Seien es tiefe Basstrommeln, hohe Tablas oder sonst was, Hauptsache, es hat ordentlichen Wumms. Um die Sache abzurunden und noch eine Schippe Bedrohlichkeit draufzulegen, wurde ein fetter Bass druntergelegt, der am Rande des Hörbereichs liegt. Dass Kampfgeräusche und Hörnersignale diese Musik ergänzen, liegt nahe.

Ganz anders hingegen die Begleitmusik für die Elfen. Majestätische und heroische, manchmal auch mystische Akkorde und Motive begleiten deren Handlungsstrang. Intro und Outro werden von ähnlicher Instrumentierung bestritten: Oboe, Harfe, Trommeln, eine zarte Gitarre – alle vereint in einem dynamischen Rhythmus.

Musik, Geräusche und Stimmen wurden so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

Das Booklet

Der Autor Bernhard Hennen schreibt augenzwinkernd, dass er in den Augen seiner Frau stets hinter Nicholas Cage rangiert hat und dass sich das wohl auch nicht so schnell ändern wird. Inzwischen stünden Sohn, Tochter und Kater vor ihm im Ranking, aber die Finte, den Synchronsprecher von Nicholas Cage, Martin Keßler, in die Hörspielproduktion aufzunehmen, hat Hennens Ranking deutlich verbessert. Er liegt – vorläufig zumindest – VOR dem Kater.

Die weiteren Seiten stellen die Sprecher, die Macher, die ersten drei Folgen und den neuen Roman „Drachenelfen“ (2011) vor. Das Titelbild dürfte keinen geringeren als Schwertmeister Ollowain himself zeigen. Die spitzen Vulkanierohren markieren ihn als Elf, die Rüstung als Krieger, der Pelz um die Schultern als Obermacker und – als wenn es noch eines letzten Hinweises bedurft hätte – das Breitschwert in seiner Rechten weist an der Parierstange feinsten, goldenen Zierrat auf.

Unterm Strich

Die Inszenierung dieses Fantasy-Spektakels hält sich nicht lange mit Prologen und Hintergrundinformationen auf. Es gibt keinerlei Rückblenden, es sei denn, man betrachtet die ganze Haupthandlung als Rückblende, die Lyndwyn der Hexe Skanga erzählt. Das Geschehen ist sowohl dramatisch und actionreich, als auch von einer gewissen Komik. So kommen klauende Huren und Verbrecher Dalla und Lambi aus Fjordland – vor.

Insbesondere Dirk Hardegen, der Sprecher des Lambi, hat mir mit seinen bodenständigen Aussprüchen bestens gefallen. Wozu sich mit hehren Zielen wie der Rettung der Welt abgeben, wenn goldene Palasttüren geradezu danach schreien, geklaut zu werden? Prioritäten muss der Mensch eben haben.

Ich fand die Kombination aus Action, Drama und Komik recht unterhaltsam, aber ich kann mir vorstellen, dass ein Hörer, der die literarische Vorlage nicht kennt, seine Startschwierigkeiten hätte: Hier tritt sehr viel Personal auf, das nicht eingeführt wird. Nicht einmal das Booklet erläutert den titelgebenden Schauplatz. Umgekehrt wird so das Hörspiel zum Appetitanreger, um mal das Buch zu lesen.

Das Hörspiel

Ich fand die akustische Umsetzung durchaus gelungen, selbst wenn der Regisseur Dennis Ehrhardt mir persönlich kein Begriff ist. Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und geschulte Stimmen von Synchronsprechern einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen.

Besonders gut gefiel mir die sehr sorgfältig ausgearbeitete Geräuschkulisse. Allenfalls der ständige Szenenwechsel und das umfangreiche Personal könnten das Aufnahmevermögen des Hörers ein klein wenig überanstrengen. Dem kann aber ein Blick in die Figurenliste abhelfen.

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

1 Audio-CD
Spieldauer: 75 Min.
Tracks: 21
Empfohlen ab 12 Jahren
UPC: 0602527772898

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