Die Punkies – Gitarrendieb on Tour (Folge 2)

Die Handlung:

Marlon, Kyle und Vince von der Band krashkiddz sind die großen Konkurrenten der Punkies. Um die drei notorischen Angeber beim großen Rockkonzert in der Schul-Aula in die Schranken zu weisen, hat Gitarrist Ben sich für den Auftritt der Punkies etwas ganz Besonderes ausgedacht: Er will ein Gitarrensolo auf einer schmucken, alten Fender Jaguar-Gitarre spielen! Das kostbare Instrument gehört seinem Vater, der es wie seinen Augapfel hütet. Doch dann geschieht das Unfassbare: Beim Soundcheck vor dem großen Auftritt verschwindet die Fender spurlos! Nun steckt Ben böse in der Klemme! Die Punkies machen sich an die Aufklärung des Diebstahls. Stecken die Jungs von krashkiddz dahinter? Oder kommt der Dieb am Ende aus ihren eigenen Reihen? Die Jagd nach der Gitarre führt die Punkies kreuz und quer durch die Stadt – wobei sie einige Überraschungen erleben! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Gleich zu Anfang werden dem Hörer viele Fragen vorgegeben, die er sich angeblich nach dem Intro stellen könnte. Nette Idee, aber ich habe mir nicht eine davon gestellt. Vor allem habe ich mich gefragt, wo der „eine nette Auftritt“ der Band gewesen sein soll. Beim „Band Battle“ in der letzten Folge durften wir ja nicht mal zuhören, von daher wissen die Hörer gar nicht wie es da lief und/oder wer überhaupt gewonnen hat. Egal, dabei sein war offenbar alles.

Dass wir in der ersten Folge die Bandmitglieder durch kurze Rückblicke kennenlernen konnten, das hat mir noch gut gefallen. Weniger hat mich aber interessiert, was Bens Vater so in seiner Jugend für Musik gemacht hat und wie er zur Imkerei gekommen ist. Das hätte mit ein bis zwei Sätzen erzählt werden können, um die unerlaubte Ausleihe der Gitarre in die Story einzubauen. Dass das Musikinstrument Bens Vater wichtig ist, ist ja ok und nachvollziehbar, aber komplett weggelassen hätten diese Hintergrundinfos auch niemandem gefehlt. Ist die Handlung dieser Geschichte etwa so dünn, dass schon am Anfang die ersten Storystrecker eingebaut werden oder bin ich einfach nur zu gefühlskalt? Hey, wird sind in einer Kinder-/Jugendhörspielserie! Da sollte es zackig vorangehen, abwechslungsreich und ohne langes Gerede.

Apropos … wann spielt die Serie eigentlich? Ich höre ständig „Kannst du mir ein Autogramm geben?“. Das macht doch heute keiner mehr. Heute wollen doch alle nur noch Selfies mit ihren Lieblingen!

Die Idee, wie die Fender aber gestohlen werden konnte, hat mir gut gefallen. Weniger die ganzen Anglizismen, die Lenoie ständig ablässt. Die wirken immer noch wie künstlich eingebaut. Klar benutze ich selbst auch welche, aber in der Frequenz empfand ich sie als unnatürlich. Generell sprangen die Dialoge vom Stil her für mich zwischen Schriftsprache und lebendig klingenden Gesprächen hin und her … und welcher Jugendliche sagt bitte „Schande über mich“ und meint es wirklich so?

Ein prima Einfall ist, dass die Serie komplett auf einen Erzähler verzichtet und stattdessen ein Bandmitglied in den Zwischensequenzen das zum Verständnis Notwendige erzählen lässt. In der letzten Folge war es Ben, diesmal spricht Leonie zum Hörer.

Das Verhalten der Band-Konkurrenz von den krashkiddz konnte ich nicht ganz nachvollziehen. In der letzten Folge fangen sie noch eine Prügel in der Eisdiele an und jetzt sprechen sie auf einmal von Musiker-Ehre und dass sie keine Instrumente klauen? Welches Bild wollen die Autoren der Serie denn nun von den Jungs zeichnen? Wenn schon Antagonisten, dann aber auch welche, die wir durchgehend blöd finden können!

Wer hat denn nun die Gitarre geklaut? Es ist ja nicht so, als wären die Möglichkeiten hier unbegrenzt, obwohl es eigentlich so ist. Im Punkies-Universum gibts aber nur die Punkies, die krashkiddz … und vielleicht noch Guido, den Eisdielenbesitzer … (für die Autoren) folglich muss der Dieb also hier zu suchen sein. Mit einem allzu deutlichen Zeigefinger wird auch schon auf jemanden gezeigt und wenn der es wirklich war, dann ist die Story noch dünner und vorhersehbarer als befürchtet.

Und plötzlich sind wir mitten in einem neuen Fall für … Moment, haben wir nicht schon genug Jugenddetektivserien im Portfolio des Verlags? Offenbar nicht, denn jetzt wird recherchiert und ermittelt wie bei den Kollegen und Musik gibts keine mehr, nur noch im Hintergrund.

Es gibt echte Spannung, verstecktes, unerlaubtes Betreten eines Grundstücks und Grundstücksbesitzer, die sich so fahrlässig verhalten, dass es … mal wieder … absolut nicht nachzuvollziehen ist. Musste aber so sein, sonst hätten die Autoren die Story an der Stelle nur schwerlich weiterspinnen können.

Interessant ist übrigens auch immer wieder, dass Aylin als Einzige in ihrer Familie keinen türkischen Akzent hat, wenn sie Deutsch spricht. Und mal ehrlich: Die Idee, dass ihre Schwester ihren Platz in ihrem Bett einnimmt, um den Kontrollfreak-Vater zu täuschen ist ja clever … aber … wie so vieles in der Serie … nicht zu Ende gedacht. Der wird doch nicht nur bei ihr im Zimmer vorbeischauen, sondern auch bei ihrer Schwester …

Zu Ende gedacht ist allerdings das Rätsel um die verschwundene Gitarre. Und das sogar mit einer zwar rührseligen, aber nicht übertrieben schmalzigen Note … inklusive interessanter Wendung.

Was ich aber dennoch immer seltsam finde: Es ist nicht zu überhören, dass alle Instrumente hier von Leuten gespielt werden, die das können. Warum dann in der Serie immer alle vor Entsetzen schreien, wenn einer von denen ein Solo spielt, das alles andere als laienhaft klingt, verstehe ich nicht. Da hätten sie doch einfach jemanden ans Gerät lassen können, der es nicht beherrscht, das würde authentischer klingen.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Aylin Günes – Merete Brettschneider
Leonie Steiner – Jenny Maria Meyer
Ben Olsen – Daniel Axt
Lucas Schmitt – Tim Kreuer
Nikolas Lüthi – Patrick Bach
Vince – Niels Rieke
Marlon – Tobias Schmidt
Kyle – Tobias Diakow
Guido di Florenco – Robert Missler
Tom Olsen – Erik Schäffler
Magnus – Jürgen Holdof
Joey – Daniel Welbat
Jan – Christian Rudolf
Alpay Günes – Ugur Tasbilek
Jannis – Flemming Stein
Lennert – Ivo Möller
Thorben – Philipp Draeger

Trackliste:

1. Mayday, Mayday!
2. Autogrammjäger!
3. Luftgitarrensolo!
4. Knapp bei Kasse!
5. Nikolas… verzweifelt gesucht
6. Keine Gnade!
7. Poison Alert!
8. Beats & Waves wir kommen!

Technik-Credits:

Nach einer Idee von Ully Arndt & Corinna Wodrich
Manuskript: Ully Arndt Studios
Regie: Thomas Karallus
Produktion: Christoph Guder, Marcus Giersch – Fährhauston, Hamburg
Geräuschemacher: Andreas Lück
Titelsong: Ludi Boberg
Musik: Ludi Boberg / Sonoton / Ben Arndt & Torben Scheffler & Mark Lotze
„Space Explosion“: Ben Arndt & Thorben Scheffler & Mark Lotze
Illustration & Graphik: www.ullyarndt.de
(c) Sony Music Entertainment (Germany) GmbH
Internetseite der Punkies: www.diepunkies.de

Die Ausstattung:

Die schwarz-blaue CD mit PUNKIES-Logo steckt in einem Jewel-Case. Dabei ist die Aufteilung beim CD-Druck so, dass der Eindruck entsteht, hier würde eigentlich das Covermotiv der Folge fehlen … da ist zu viel frei. Vielleicht wurde die Idee ja im letzten Moment verworfen.

Im Bookletfaltblatt finden wir Inhaltsangaben zu den beiden zeitgleich erscheinenden ersten Folgen der Serie, die Sprecherliste, die Technik-Credits und eine Seite, die irgendwie leer wirkt, weil sie außer auf den Online-Shop des Verlags hinzuweisen, nichts Informatives enthält.

Aber hey, dafür gibts noch einen Zusatzeinleger, auf dem zwölf Aufkleber zur Serie zu finden sind. Eine schöne Idee … die aber … wie oft hab ich das eigentlich schon geschrieben? … nicht ganz zu Ende gedacht wurde. Denn als Belohnung für den neugierigen Käufer, der gleiche beide frisch erschienenen PUNKIES-Folgen gekauft hat, gibts …. noch mal die gleichen Aufkleber, die schon bei der ersten Folge zu finden waren. Das Booklet ist übrigens auch das Gleiche, bis auf die Sprechernamen.

Mein Fazit:

Wenn diese Folge „Fünf Freunde und das Rätsel um die verschwundene Gitarre“ heißen würde und im Blyton-Universum gespielt hätte … nur wenige hätten den Unterschied gemerkt.

Denn eigentlich gehts nur am Anfang mal kurz und am Ende mal wieder um Musik. Aber dann auch nur um Vergangenheitsbewältigungsgeschichten zur Musik, nicht um selbst eingespielte.

Von daher weiß ich nach zwei Folgen immer noch nicht, was die Autoren nun mit der Serie anfangen wollen. Wir haben eine Band, die aber (diesmal eher zwangsläufig) mit Detektivarbeit beschäftigt ist und wir haben Antagonisten, die auf einmal weichgespült, harmlos und umgänglich sind.

Die einzige „musikalische“ Idee, die ich immer wieder höre, hat mit Talentwettbewerben und Band Battles zu tun. Die eigentlichen Auftritte dort hören wir aber nicht … nicht mal bei den Proben zum Auftritt in der Schule gibts Musik zu hören.

Und auch hier gilt: Wer nichts nachfragt und einfach nur ein gut gemachtes Hörspiel hören möchte, der kann sich auch hier wieder gut unterhalten lassen. Und diesmal ist auch die Story runder und abwechslungsreicher … zumindest am Ende … als die erste Folge der Serie.

Ich bin mal gespannt, ob die ersten beiden Folgen der PUNKIES nur ein Testballon des Verlags waren und ob und wann die nächsten Titel erscheinen werden.

1 Audio-CD mit 69:12 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 6 Jahren
EAN: 889853449828

www.die-punkies.de
www.natuerlichvoneuropa.de

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