Dietmar Schmidt – Im Sonnenpalast (Perry Rhodan Terminus 5/12)

Ein Agent im Risikoeinsatz – im Zentrum des Imperiums

1500 Jahre nach dem Aufbruch ins All hat sich die Menschheit über die Milchstraße ausgebreitet. Doch die Bewohner vieler Welten fühlen sich der Erde nicht mehr verbunden – sie bilden die Antiterranische Koalition.

Perry Rhodan will einen Bruderkrieg verhindern und ruft den Fall Laurin aus. Das Sonnensystem wird fünf Minuten in die Zukunft versetzt. Doch zwei Agenten des Imperiums Dabrifa überwinden den Zeitschirm. Sie werden allerdings von dessen Effekten erfasst – seither springen sie durch die Zeit. Dabei decken sie eine große Gefahr für die ganze Milchstraße auf. Weil auch ihre Heimat bedroht ist, verbünden sich die Zeitspringer mit den Terranern.

Rhodan braucht mehr Informationen über seine Gegner. Eine Spur führt ins Imperium Dabrifa – dessen Herrscher residiert IM SONNENPALAST …
(Verlagsinfo)

Nach den spannenden Ereignissen um die vereitelte Zerstörung des Sonnensystems im Vorgängerband geht es jetzt in die Weiten der Milchstraße hinaus. Der Kaiser der Freihändler wird aufgesucht und ein Kommandounternehmen wird ausgesandt, um Informationen zu erlangen, die den derzeit aggressivsten Gegner Perry Rhodans, den Imperator Dabrifa, gegen eine noch größere Gefahr mit an Bord holen sollen.


Dietmar Schmidt, sonst vor allem im Hintergrund für die Rhodan-Serie als Lektor und Redakteur tätig, verlegt sich in seinem Text vor allem auf die technischen Details des Einsatzes. Das beginnt mit der minutiösen Darstellung des Durchflugs durch die »Temporalschleuse« an der Grenze des Solsystems, hält sich einen Großteil des Textes bei der Vorbereitung des Unternehmens auf, wo auch in einem erzählerischen Kniff – man wollte den Kaiser auf den neuesten Stand bringen – die Handlung der bisherigen vier Bände zusammengefasst wird, und führt irgendwann tatsächlich in den Sonnenpalast des Imperators. Auf dem Weg dorthin müssen allerlei Hindernisse überwunden werden, so dass hier noch einige technische Spielereien erklärt werden können.

Während der langwierigen Vorbereitungen wird zweimal der Zeitsprung beobachtet – zugegeben beim ersten Mal recht eindrucksvoll. Die Szene, in der sich Zitarra und Leann auf den Einsatz vorbereiten, ist allerdings ermüdend. Alle schon gebrachten Argumente werden wiedergekäut, so dass zu dieser Zeit der Roman vor allem aus zwei großen Wiederholungen besteht: Einmal aus der Vorstellung »Was bisher geschah …« für den Kaiser, zum Zweiten einer Neuargumentation seiner selbst.

Trotzdem er seinen Text, den man beinahe nicht als Roman bezeichnen kann, eher technisch und langatmig gestaltet, gelingt es Schmidt, die drei Protagonisten charakteristisch darzustellen. Allerdings beginnt er genau an dem Punkt, wo es hätte wirklich konfliktträchtig werden können, den Epilog, so dass hier das größte Potenzial ungenutzt verpufft.

Überhaupt krankt die Geschichte an ein paar Schwächen; so wird zu diesem in mehrfacher Hinsicht gefährlichen Unternehmen neben den beiden unzurechenbaren umgedrehten Agenten der Bürohengst Saedelaere ausgeschickt, um seinen ersten Fronteinsatz zu bestreiten. Der Roboter in der Maske des Kaisers Agyris wird über langweiliges Wiederkäuen der Romane eins bis vier in Kenntnis der Dinge gesetzt, statt ihm die Daten auf direktem positronischen Wege zugänglich zu machen. Und die Zeitspringer springen natürlich just in dem Moment, wo es dem Erfolg der Mission am dienlichsten ist und keine Entdeckungsgefahr besteht.

Wie oben herauszulesen ist, ergeht sich Schmidt in einem Technobabbelrausch, der sich beinahe durch den gesamten »Roman« zieht, die Handlung liegt als Hintergrundrauschen unter den Erläuterungen. Erst mit Eindringen in den Palast selbst wird die Erzählung erquicklicher, und sieht man von dem »Deus-ex-machina«-Charakter der Zeitspringer ab, bietet die Sequenz in dem Rechnerbüro den größten Unterhaltungswert. Da deutet Schmidt auch kurzzeitig einen Konflikt an – hier hätte man sich größere Schwierigkeiten um Zitarra gewünscht und statt dessen den überwiegend uninteressanten Teil mit den Vorbereitungen, der immerhin mehr als die Hälfte des Heftes einnimmt, drastisch gekürzt. Ebenso geht die Flucht nach getaner Arbeit äußert glatt vonstatten, ohne dass Zitarra hier erneut an seine Grenzen stößt.

Renier Baakens ruhige Vortragsweise tut in diesem Fall ein Übriges, um dem Roman zeitweise allen Wind aus den Segeln zu nehmen.

Insgesamt also ein Band, der ein bisschen Sideseeing in der einstmals nur knapp beleuchteten Welt des Dabrifa-Imperiums bietet und den Informationsstand von Rhodans Gruppe erhöht, um dem titelgebenden Gegner »Terminus« ein Stückchen näher zu kommen. Dabei ist ein Großteil des Textes anstrengend zu verfolgen, erst der direkte Einsatz offenbart einen guten Unterhaltungswert.

Zyklusübersicht: Terminus

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hörbuch
gelesen von Renier Baaken.
Spieldauer: 3 Stunden und 53 Minuten
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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