diverse Autoren – Simpsons Classics 13

_Inhalt_

|“Die Qual der Wahl“|

Ausnahmezustand in Springfield: Die gesamte politische Abteilung des Staates macht in der Kleinstadt Halt, um vor den anstehenden Wahlen ihren Wahlkampf zu betreiben. Doch während der riesige Tross die ganze Stadt belagert und die Lebensqualität der Bürger im Zuge dessen stetig sinkt, finden die entsprechenden Diskussionen hinter verschlossenen Türen statt. Vor allem Marge und Lisa müssen schmerzlich erfahren, dass den Politikern das gemeine Volk zuwider ist …

|“Homey allein zu Haus“|

Der verfressene kleine Homer soll krankheitsbedingt das Bett hüten, nutzt aber die Abwesenheit seines Vaters, um es sich vor dem Fernseher mit Süßigkeiten bequem zu machen. Als er von einem entflohenen Sträfling erfährt, baut er sofort eine Verteidigungsmaschinerie, die ihn schützen soll. Als dann jedoch eine Pfadfinderin mit Keksen statt des Schwerverbrechers vor der Türe steht, wird der kleine Homer das Opfer seiner eigenen Aufbauten.

|“Marge Attacks“|

Marge hat es satt, sich von Talkshows und öffentlichen Selbstmitleidsbekundungen berieseln zu lassen, und geht in die Offensive. Sie fordert vom Bürgermeister, der medialen Heuchelei ein Ende zu setzen und für ein besseres Programm einzutreten. Als dieser die Forderung jedoch nicht ernst nimmt, übernimmt Marge schließlich selbst die Initiative und verdrängt selbst Nachrichtensprecher Kent Brockman von seinem Platz.

_Persönlicher Eindruck_

Die quartalsüblichen „Simpsons Classics“ gingen in diesem Frühjahr bereits in ihre 13. Runde und offenbaren ihre womöglich beste und witzigste Zusammenstellung. Insgesamt vier neue bzw. bereits erfolgreich getestete Geschichten warten auf den nimmersatten Fan der gelben Familie, wobei der letzte Plot lediglich eine kurze Abhandlung von Grausamkeiten aus dem Kabinett von Itchy & Scratchy darstellt. Dafür haben es aber die drei regulären Storys wahrhaftig in sich!

Bereits im Auftaktplot geh es richtig zur Sache: Autorin Mary Trainor schießt einige spitze Pfeile gegen das amerikanische Politsystem und dessen mangelnde Volksnähe und zeigt den krassen Kontrast zwischen modifizierter Berichterstattung und Realität auf. Natürlich muss man all dies im Kontext der herberen Simpsons-Storys sehen, doch zweifelsohne sind die Grundideen zu „Die Qual der Wahl“ nicht fiktiv an den Haaren herbeigezogen. Dass Trainor dennoch nicht zu einer sozialkritischen Tirade aufruft, sondern das Ganze immer noch in ein mit viel Wortwitz aufbereitetes Story-Arrangement einfügt, spricht für die Autorin und macht gerade diese (insgesamt auch mit Abstand längste) Geschichte zum Highlight dieser Sammelausgabe.

Die nachfolgende Anspielung auf die Filmstreifen des penetranten Kevin kann gegen diese Gewitter zwar nicht ganz anstinken, bietet aber dennoch ganz nette Abwechslung aus einer Zeit, die insbesondere in der Comic-Serie nur sehr selten aufgerufen wird. Zumindest in jüngster Zeit wurde der jugendliche Homer nur noch selten als Charakter verwendet, was „Homey allein zu Haus“ abseits der eher gewöhnlichen Handlung dennoch ein wenig Exklusivität beschert.

Mit „Marge Attacks“ folgt dann auch schon der zweite inhaltlich deftige Plot, dieses Mal ganz alleine mit Marge in der Hauptrolle. Die kritische Mutter wettert gegen öffentliche Selbstbeweihräucherung und das anstrengende Fernsehprogramm und setzt ihren Kampf gleich auf anderer Ebene bei Bürgermeister Quimby fort. Jamie Angell nutzt dabei das Potenzial der Geschichte vollwertig aus, teilt im weiteren Verlauf einige versteckte Seitenhiebe aus und macht vor allem Marge als Hauptakteurin wesentlich sympathischer, als dies in vergleichbaren Erzählungen bislang oftmals der Fall war. Ergo: Sehr guter Abschluss einer ausnahmslos überzeugenden Sonderausgabe.

Mit der Bezeichnung Klassiker sollte man jederzeit vorsichtig sein, da nicht selten ein Kult heraufbeschworen wird, wo er überhaupt (noch) nicht angebracht ist. Im Falle der „Simpsons Classics Nr. 13“ ist der Name aber durchweg verdient; hier wurden nämlich wirklich drei potenzielle Klassiker der „Simpsons Comics“ zusammengefügt.

http://www.paninicomics.de

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