Chuck Dixon – Simpsons Comics 135

_Inhalt_

|“Ein brandneuer Burns, Teil 1″|

Während einer Barbecue-Party wird Montgomery Burns aufgrund eines kurzen Schwächeanfalls ohnmächtig und sieht sich zum ersten Mal mit dem Teufel konfrontiert. Geschockt von dieser bitteren Vision, beschließt er, eine Kur in einer Luxusherberge zu starten und seine Vitalkräfte ein weiteres Mal aufzufrischen.

Doch der Relax-Aufenthalt wird für Mr. Burns zur Katastrophe. Alsbald findet er sich in Gefangenschaft mit zahlreichen verschwundenen Persönlichkeiten aus Springfield und Umgebung, die allesamt festgehalten werden, damit ihre Doppelgänger im realen Leben ihre Geschicke neu lenken. Auch Burns‘ Doppelgänger taucht schon bald in Springfield auf. Wird Smithers ihn durchschauen?

_Persönlicher Eindruck_

Revolutionäres im Lager der „Simpsons Comics“: Zum ersten Mal wagt man sich an einen Mehrteiler heran, hat dazu aber auch ein äußerst potenzreiches Thema gewählt. In „Ein brandneuer Burns“ werden nämlich nicht nur allerhand Klischees zur Schau gestellt, auch eine ganze Riege lange entschwundener Persönlichkeiten – so zum Beispiel Marges heimlicher Liebhaber Atrie Ziff – taucht plötzlich wieder aus dem Nichts auf und wird Teil einer überdimensionalen Verstrickung.

Darüber hinaus ist auch die Rollenverteilung mehr als ungewöhnlich. Ausgerechnet der hinterhältige Atomkraft-Befürworter Burns schlüpft in die Hauptrolle und wächst in seiner unterdrückten Situation langsam aber sicher zum Sympathieträger heran. Dem sonst so überheblichen Griesgram wird in einem Erholungscamp in Mexiko ziemlich übel mitgespielt; trotz der großen Summe, die Burns für seinen Aufenthalt zahlt, gleicht seine neue Behausung eher einem Militär-Camp, und bevor er sich versieht, ist er auch schon an einem merkwürdigen Fleck verschollen, von dem bislang keiner der Insassen fliehen konnte. Stattdessen wird man gezwungen, eine merkwürdige Maschine zu konstruieren, die auf den Namen Billy Bierbauch hört und Wasser in Bier umwandeln kann. Als die Teile schließlich in Massenproduktion gehen, laufen die Leitungen auf der Evergreen Terrace natürlich heiß. Homer bestellt gleich ein knappes Dutzend – und findet in einem davon einen Brief mit dem verzweifelten Hilferuf seines Chefs.

Als wäre die Story alleine nicht schon stark genug, sitzen auch die Gags mal wieder richtig gut. Kriegstreiber Slobodan Milošević als linke Hand des Teufels ist gewagt, trifft aber ebenso ins Schwarze wie das kindliche Gerangel zwischen den Computer-Giganten Bill Gates (|Microsoft|) und Steve Jobs (|Apple|). Des Weiteren findet man einige Insider-Anspielungen auf frühere Simpsons-Episoden, die einen rundum gelungenen, inhaltlich meist bärenstarken Comic prima abrunden. Man darf gespannt sein, ob Chuck Dixon die Story ähnlich souverän zu Ende bringen wird, wie er sie hier gestartet hat. Ausgabe 136 wird Aufschluss geben – aber eigentlich hat man ja gerade bei diesem Simpsons-Autor kaum etwas zu befürchten!

http://www.paninicomics.de/simpsons-s10310.html