DUDEN – Die deutsche Rechtschreibung (Band 1, 27. Auflage)

Beschreibung:

Entdecken Sie den Wortschatz der deutschen Sprache!(
– rund 145.000 Stichwörter, davon rund 5000 neu
– Informationen zu Grammatik, Aussprache, Bedeutung
– Empfehlungen bei Schreibvarianten
– Hilfe beim Lösen von Zweifelsfällen
– nach dem Stand der Rechtschreibregelungen vom Juni 2017
Und auf 140 Seiten erklären wir Rechtschreib- und Zeichensetzungsregeln, wie ein Wort in den Duden kommt, welche Wörter am häufigsten verwendet werden, wie ein Text korrigiert wird und vieles mehr.
Schreiben Sie sicher und lassen Sie sich inspirieren von der Vielfalt der Wörter. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

OMG (dieser Begriff hats übrigens nicht in diesen Ziegel geschafft), es gibt eine neue Auflage des Konversationslexikons, das umgangssprachlich so genannt wird wie der Verlag, der ihn druckt: „der DUDEN“.

Grad erst wurde entschieden, dass man das ẞ jetzt auch großschreiben darf (auf der Tastatur des Computers gehts übrigens je nach verwendetem Zeichensatz über ALT GR + SHIFT + ß) … da nutzt der DUDEN-Verlag die Gunst der Stunde und haut einen neuen Rechtschreibziegel raus. Na ja … ein Schnellschuss wars sicher nicht, denn hier hat sich einiges getan … 5000 neue (und nachvollziehbare) Einträge schreiben sich ja auch nicht mal so schnell runter.

Da musste mal wieder durchgefegt werden … meint der Verlag … Neues rein, Altes raus … grad Populäres auch rein (wieso „Schmähgedicht“ aufgenommen wurde, frage ich mich aber schon … mehr als eins fällt mir beim besten Willen nicht ein, das es in die Nachrichten geschafft hätte) … so was halt. Das Sommerloch wird also nicht mit Geschichten rund um Teichkrokodile gestopft, sondern mit einem ordentlichen Happen Deutsch … Mahlzeit.

Was steckt drin?

Das eigentliche Verzeichnis mit den (von mir nicht handnachgezählten) 145000 Stichwörtern fängt erst ab Seite 167 an!

Vorher gibts den für mich wesentlich interessanteren und abwechslungsreicheren Bonus-Teil, der sich zusammensetzt aus:

Vorwort

„Lieber Leserin, liebe Leser, liebe Transgenders …“ (Letzteres steht hier nicht, aber immerhin gibts den Begriff im Stichwortverzeichnis nachzuschlagen)

Auswahl der Stichwörter

Der Verlag rechtfertigt sich für die Wörter die es in dieses Buch geschafft haben.

Zur Wörterbuchbenutzung

Hier wird uns auf 10 Seiten erklärt, wie wir das Gedruckte interpretieren können/sollen/müssen! Wer also denkt, aufschlagen und loslegen wie früher … der kann das na klar auch weiterhin so machen, versteht aber auf Anhieb nicht alles. Warum zum Beispiel manche Wörter auf gelbem Grund gedruckt sind.

Abkürzungen im Wörterverzeichnis

Abkürzen ist super, da muss man nicht so viel tippen .. nur, wenn die verwendeten Begriffe dann keiner versteht, ists auch nich‘ so toll. Also gibts hier drei Seiten voller Abkürzungen in Langform.

Wichtige grammatikalische Fachausdrücke

Was sind „Adjektive“, was sind „Zahlwörter“ .. hier wird alles kurz erklärt.

Rechtschreibung und Zeichsensetzung

Da ist der Name Programm. Was wird wann und wo großgeschrieben oder zusammen, wann setzt man besser mal ein Komma … und alles, was sonst noch so dazugehört.

Textverarbeitung und E-Mails

Wir lebten nicht in Deutschland, gäbs dafür keine DIN … diese hier heißt DIN 5008, ist zuständig für die Gestaltung in Textverarbeitungen und soll das Leben im Büro regeln. Von „Absätze“ bis „Zusätze in Wortverbindungen“ gibts hier über 20 Seiten Hilfestellungen zum perfekt textverarbeiteten Text.

Gestaltung von Geschäftsbriefen

Hier gehts noch mal um die DIN 5008, aber die mit dem Zusatz 2011. Die befiehlt, wo was zu stehen hat.

Gestaltung von geschäftlichen E-Mails

Die, äh, ja die sieht mehr oder weniger genauso aus wie die der Briefe von eben …

Textkorrektur

Tipps für Deutschlehrer … Welche Randnotiz wird neben einen Satz geschrieben, wenn Fehler X oder Y gemacht wurde. Ob die Schulkinder die dann auch korrigieren dürfen, ist nicht überliefert …

Das griechische Alphabet

… braucht man in der Praxis jetzt wofür genau? Im Mathe-Unterricht, der Astronomie, amerikanischen Studentenvereinigungen und der Sciencefiction-Literatur begegnet uns der eine oder andere Buchstabe aber schon mal.

Die Umsetzung der amtlichen Rechtschreibung in Pressetexten

Eine Liste der Presse-Agenturen, die richtiges und echtes Deutsch schreiben. Ob sich deren Mitarbeiter wohl diesem Druck bewusst sind? Und … wie wärs denn, wenn man das auch auf Literaturverlage ausdehnen würde … Nicht wenige Leser haben nämlich das bestätigte Gefühl, dass „früher weniger Rechtschreibfehler waren“.

Sprache in Zahlen

Hier … ganz am Ende … kommt das eigentliche Highlight des „DUDENs“ und ein Fest für alle Statistik-Nerds. Wie heißt das Wort mit den meisten Buchstaben (ich tipps jetzt hier nicht ab, aber es hat ganze 79), welche Wörter haben diese Eigenart und welche jene ganz besonders häufig … und so weiter. Für mich eine sehr interessante Aufstellung.

Dann kommt das Stichwortverzeichnis

Und das fängt an mit …? Genau, mit „a“. Und hört auf mit …? Nein, falsch … nicht mit „z“, sondern mit „3-D-Drucker“ und „80er-Jahre“. Richtig, das sind die einzigen Begriffe mit einer Zahl am Anfang, die wir hier finden … und die stehen nicht am Anfang, wo ich sie erwartet hätte, sondern am Ende. Alle, die also nicht auf die 80er stehen, haben Pech gehabt, denn deren Jahrzehnt wird an dieser Stelle nicht genannt … auch wenn die Regelung der Rechtschreibung na klar stellvertretend für alle gilt. Der Begriff „Achtundsechziger“ findet sich übrigens in Langform unter „A“ wieder.

Die DUDEN-Reihe:

Band 1: Die deutsche Rechtschreibung
Band 2: Das Stilwörterbuch
Band 3: Das Bildwörterbuch
Band 4: Die Grammatik
Band 5: Das Fremdwörterbuch
Band 6: Das Aussprachwörterbuch
Band 7: Das Herkunftswörterbuch
Band 8: Das Synonymwörterbuch
Band 9: Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. Richtiges und gutes Deusch
Band 10: Das Bedeutungswörterbuch
Band 11: Redewendungen
Band 12: Zitate und Aussprüche

Mein Fazit:

Was soll man zu dem Klassiker der deutschen Konversationslexika schon sagen? Es ist halt ein Ziegel, in dem drinsteht, wie man was zu schreiben hat und wovon die Redaktion ausgeht, wie mans schreiben sollte.

Das „frische, neue Design“ entpuppt sich als in Großbuchstaben gedruckter Verlagsname am Rand des Covers, der sich „frisch und neu“ auch in den Buchrücken erstreckt. Das ist der Unterschied zu den Vorgängern … ach so, die Zahl der Auflage wurde auch erhöht.

Aber, es zählen schließlich die inneren Werte … besonders bei derartigen Werken. Und so erfüllt dieser DUDEN die an sich selbst gestellte Anforderung, immer die neuesten Wörter am Start zu haben. So finden wir hier „Phablet“, „Low Carb“ und auch „Netflix“ (mit so ’nem R im Kreis dahinter) wieder, die wesentlich häufiger benutzt werden als so viele andere Begriffe, die teilweise nur auf unterfränkischen Bauernhöfen Verwendung finden. Aber, Vollzähligkeit ist Trumpf … vielleicht wills ja auch mal einer schreiben und nicht nur sagen.

Warum es nur zwei Begriffe mit Zahlen am Anfang gibt und warum die am Ende des Stichwortverzeichnisses stehen und nicht am Anfang … das hab ich nicht so recht verstanden. Zwar fällt mir spontan nix mehr ein, was ich als Zahl schreiben würde, aber im Zweifel schreib ich gern alles als Zahl und nicht in Langform … geht halt schneller.

Wers braucht, der kriegts hier … und das sogar noch mit reichlich Bonusmaterial, das am Anfang steht und nicht am Ende. Vielleicht haben die Verantwortlichen gedacht, dass zum Schluss keiner mehr aufpasst, man weiß es nicht …

Hardcover: 1264 Seiten
27., vollig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, August 2017
ISBN-13: 978-3411040179
www.duden.de

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