Ellmer, Arndt / Effenberger, S. A. / Hagitte, Chr. / Bertling, S. / Sieper, M. – Femesängerin, Die (Perry Rhodan – Sternenozean 12)

Zu den Sternen! Navigatorinnen der Raumschiffe

|Lübbe Audio| vertont die Abenteuer des Kadetten Kantiran und des Sternenadminstrators Perry Rhodan, die in der Unterserie „Sternenozean“ im Perry-Rhodan-Universum spielen. Bislang sind zwölf Hörspiele veröffentlicht, doch will |Lübbe| offenbar vierzig Hörspiele produzieren. Dies ist die zweite Staffel.

Folge 12, Fortsetzung von Folge 10 und 11: Zephyda ist bereit, für ihr Volk den Kampf gegen die Unterdrücker aufzunehmen: Sie wird in das Geheimnis der verfemten Gesänge eingeweiht. Währenddessen dringen Perry Rhodan und Atlan ins Crythumo ein, die Festung der Krybb-Cranar. Doch sie geraten in einen Hinterhalt … (Verlagsinfo)

Die Reihe

„Perry Rhodan“ ist die größte SF-Heftchen- und Roman-Reihe der Welt. Eine Vielzahl von Autoren schreibt seit Jahrzehnten für die Reihe, und koordiniert wird dieser Aufwand vom |Pabel|-Verlag in Rastatt. Auch Andreas Eschbach fühlte sich geehrt, einen oder zwei Bände beitragen zu dürfen.

Es gab vor der aktuellen |Lübbe Audio|-Reihe schon Vertonungen der PR-Silberbände, doch nicht in der stilvollen Inszenierung des |STIL|-Tonstudios. Die Romanvorlage für das vorliegende Abenteuerhörspiel stammt von Arndt Ellmer („Die Femesängerin“).

Die ersten Staffel:

1) [Der Sternenbastard
2) [Die Mascantin
3) [Der Hyperschock
4) [Planet der Mythen
5) [Havarie auf Hayok
6) Das Blut der Veronis

Die 2. Staffel:

7. [Der Gesang der Motana
8. [Sonderkommando Kantiran
9. [Tau Carama
10. [Überfahrt nach Curhafe
11. [Entscheidung in Vhalaum
12. [Die Femesängerin

Die 3. Staffel:

13. [Der Flug der Epha-Motana
14. [Terraner als Faustpfand
15. [Die Sekte erwacht
16. [Der Todbringer
17. [Kampf um den Speicher
18. [Die mediale Schildwache

Die 4. Staffel:

19. [Operation Kristallsturm
20. [Das Land unter dem Teich
21. [Attentat auf Hayok
22. [Kybb-Jäger
23. Auf dem Weg nach Magellan
24. Jenseits der Hoffnung

Die Sprecher/Die Inszenierung

Erzähler: Joachim Höppner (Stimme von Sir Ian „Gandalf“ McKellen)
Perry Rhodan: Volker Lechtenbrink (Schauspieler, Sänger, Synchronsprecher)
Atlan: Volker Brandt (Stimme von Michael Douglas)
Zephyda: Claudia Urbschat-Mingues (Stimme von Angelina Jolie, Maria Bello)
Rorkhete: Charles Rettinghaus (Stimme von Jean-Claude van Damme und Robert Downey jr.)
Garombe: Carmen-Maja Antoni (Schauspielerin)
Anthloza: Luise Lunow (Liz „Helen Seinfeld“ Sheridan)
Kybb-Cranar: Markus Krane und Thomas Schmuckert (J. LaRose/Troy in „Saw 3“)
Und weitere.

Volker Lechtenbrink wurde 1944 in Cranz/Ostpreußen geboren. Bereits als Achtjähriger sprach er im Kinderfunk und stand zwei Jahre später auch schon auf der Bühne. 1959 wurde er durch den Antikriegsfilm „Die Brücke“ (Regie: Bernhard Wicki) bundesweit bekannt. Er besuchte die Schauspielschule in Hamburg und ist heute in zahlreichen TV-Serien zu sehen. Darüber hinaus ist er am Theater tätig, geht auf Tourneen oder wirkt als Intendant. (Verlagsinfo)

Die Hörspieladaption stammt von S. A. Effenberger. Regie, Musik, Ton und Programmierung lagen in den Händen von Christian Hagitte und Simon Bertling vom Ton-Studio |STIL|. „Die Musik wurde exklusiv für die Perry-Rhodan-Hörspiele komponiert und vom Berliner Filmorchester unter der Leitung von Christian Hagitte live eingespielt. Die elektronischen Klänge und Effekte wurden speziell für die Hörspiele vom |STIL|-Team durch den Einsatz von Computertechnik generiert“, heißt es im Booklet. Executive Producer der Reihe ist Marc Sieper.

Am Schluss erklingt der Song „How do you feel? Perry Rhodan Mix“ von der Band |Camouflage|. Der Originaltitel stammt von der LP „Relocated“ (SPV 2006).

Vorgeschichte

Perry Rhodan und sein arkonidischer Freund Atlan sind auf einem Minenplaneten der bösartigen Kybb Cranar in deren Gefangenschaft geraten. Die igelförmigen Aliens verpassten ihnen metallene Halsringe, die mit einem Giftstachel bewehrt sind: die Krynn Varid. Bei Widerstand kann das Gift per Fernsteuerung injiziert werden. Nur aufgrund ihrer persönlichen Zellaktivatoren können die beiden Gefährten das Gift neutralisieren, doch jedes Mal kostet es sie mehr Kraft.

Sie schaffen es zu den einheimischen Motana, wo sich Atlan in die adlige Wegweiserin Zephyda verliebt. Sie führt sie zur Planetaren Majestät, die sie willkommen heißt. Doch als die Kybb Cranar auch die Residenz der Majestät angreifen, gelingt Rhodan, Atlan und Zephyda nur mit knapper Not die Flucht, als ein Nomade namens Rorkhete sie in seinem Schweber mitnimmt.

Das Quartett flieht, bis sie schließlich vor acht Wesen stoppen müssen, die vor ihnen über dem Boden schweben. Rorkhet bezeichnet sie als „Orakel“, und sie wollen helfen. Die Wesen teleportieren die vier auf eine andere Welt, wo sie erst einmal mitten im Ozean landen. Es dauert eine ganze Weile, die riesigen Wellen zu verlassen und zum Strand der Vulkaninsel Ore zu finden. Perry und Rorkhete sind zwar verletzt und erschöpft, können aber das unbekannte Land erkunden.

Unterdessen gelangen Atlan und seine Freundin Zephyda woanders an den Strand. Eine Gruppe Motanakrieger, angeführt von der Amazone Halkorate, nimmt sie in ihre Mitte und teilt Atlan mit, sie seien auf der Welt Ash-ir-tumo gelandet, auf der Insel Ore, und sie werde sie nun nach Oreshme bringen, wo ihre Lokale Majestät über sie richten werde. Atlan bittet um schnelle Behandlung der Wunden, die Zephyda erlitten hat. Die Heilerin Phylatoke nimmt sich Zephydas an und bringt sie in ihre Hütte, die auf einem 20 Meter hoch über die Ebene emporragenden Plateau liegt.

Nachdem Atlan auch Perry und Rorkhete gefunden hat, beschließen die Gefährten, mit einem Schiff über den Ozean zu dem Kontinent Curhafe segeln zu wollen. Vom dort gelegenen Raumhafen aus wollen sie zurück in den Weltraum, um die anstehenden Angelegenheiten zu regeln. Er überredet die Motana, mit ihm zusammen ein zehn Meter langes Boot zu bauen, das in einer geschützten Montagehalle entstehen soll.

Zehn Tage später ist Zephyda wieder auf den Beinen, wenn auch noch etwas wackelig. Da spürt sie in ihrem Geist, dass eine Riesenwelle auf die Insel zurollt, noch bevor sie sie sehen kann. Sie warnt die Motana, die sich sehr über diese Frau wundern. Denn um die anrollende Tau Carama spüren zu können, muss man eine Irtumo-Lauscherin sein, eine wie Intake, die Lokale Majestät. Der Alarm, den Zephyda ausgelöst hat, rettet eine Menge Leben. Dennoch donnert der Tsunami über das Land und droht sogar die Inselstadt Oreshme unter sich zu begraben …

Zephyda lehnt die Einladung, die Position von Intake auf Ore einzunehmen, freundlich ab, doch sie möchte lieber ihre Rache an den Kybb-Cranar für den Mord an ihrem Bruder verfolgen, und dies kann sie nur auf dem Kontinent Curhafe mit etwas Aussicht auf Erfolg. Die uralte Seherin Intake hatte einen Traum und weiß schon Bescheid: Zephyda, die mächtiger ist als sie, muss den Raum befahren, um das ganze Volk der Motana zu befreien. Einst bewegten die Motana ihre Raumschiffe nur mit der Kraft ihres Geistes. Die Navigatorinnen wurden Eva-Motana genannt, erklärt Rorkhete. Könnte Zephyda so eine Navigatorin sein? Er glaubt es zumindest. Doch diese Kräfte sind mittlerweile alle verboten worden.

Sie setzen die Segel des Bootes „Terra Incognita“ (= Unbekanntes Land). Curhafe liegt rund 800 km entfernt. Nach vielen Gefahren wie einem Sturm und einem Riesenraubfisch, den Rorkhete tötet, gelangen sie an die Küste Curhafes. Von hier können sie bereits ein großes Gebilde am Horizont erkennen. Es handelt sich um das Krytomo, die große Festung der Kybb-Cranar. Seltsamerweise sind keinerlei Raumschiffe der Unterdrücker zu sehen. Perry erklärt dies damit, dass sich die physikalischen Bedingungen für den Raumschschiffflug geändert haben.

Nach einer Nacht im Wald bemerkt Zephyda, dass Motana nahe sind, und drängt zum Aufbruch. Sie gelangen in die Flussebene um das Krytomo und bemerken zu ihrer Verwunderung, dass eine Bahnstrecke zur Festung führt. Aber wo ist der Zug? Da hetzt eine junge Motanafrau vorüber, doch sie hält nicht an, sondern wird verfolgt und läuft weiter. Ihre Verfolger sind ebenfalls Motana. Sie packen Zephyda, müssen aber schnell erkennen, dass sie die Falsche ist und laufen weiter. Schließlich fangen sie die Fliehende ein und fesseln sie. Auf Anfrage erklären sie nur, die Frau wolle die Quote nicht erfüllen. Rorkhete mahnt zu Zurückhaltung. An der Bahnlinie wartet die Gruppe mit der Gefangenen auf den Zug. Als dieser hält, steigen alle ein, und auch die vier Gefährten beeilen sich, an Bord zu gelangen.

Als der Zug eine Station vor dem Krytomo wieder hält, steigen sie aus, werden aber sofort als mögliche Spionklone der Kybb-Cranar verhaftet. Von der Planetaren Majestät Garombe, die hier in Billient residiert, erfahren sie, was unter der rätselhaften „Quote“ zu verstehen ist. Alle schwangeren Frauen müssen, wenn ihr Fötus drei Monate alt ist, ins Krytomo, damit ihnen dort der Fötus abgesaugt wird.

Zephyda ist empört und schwört den Kybb-Cranar abermals Rache und Vernichtung. Garombe warnt sie, dass der Preis für ihre Rache sehr wohl in der Vernichtung aller Motana im Sternenozean von Yamondi bestehen könnte. Perry bietet Zephyda seine Unterstützung beim Angriff auf das Krytomo an, die sie gerne annimmt.

Während ein weiterer Zug mit weiblichen Opfern zum Krytomo rollt, verstecken sich Perry, Atlan und Rorkhete in den Radkästen, um so in die Festung eindringen zu können. Unterdessen zeigt Garombe der jungen Motana das „größte Geheimnis auf Ash-ir-tumo“ …

_Handlung von Episode 12_

Perry, Atlan und Rorkhete, der Nomade mit den roten Augen, dringen unbemerkt in die Festung der Kybb-Cranar ein. Es sind überraschend wenige Soldaten anwesend. Die Wachen führen die im Zug angelieferten Frauen ins Innere der Festung, wahrscheinlich in Verliese, von wo die Opfer für die „Quote“ ausgewählt werden. Die Gefährten folgen ihnen, obwohl nur Rokhete über eine Waffe verfügt, und errichten eine Operationsbasis in einem Versteck auf der vierten Ebene …

Unterdessen bringt die Planetare Majestät Garombe ihren Gast Zephyda in die Wüste zu einer verborgenen Siedlung der Motana und stellt sie der lokalen Anführerin Anthloza vor. Verborgen ist die Siedlung deshalb, weil hier Riten ausgeführt werden, welche die Hybb-Cranar streng verboten haben: magische Choräle. Anthloza ist sauer auf Garombe, weil sie eine Fremde gebracht und ihr Versteck verraten hat. Doch sie beugt sich Garombes Autorität und tut wie gebeten. Sie zeigt Zephyda, worum es sich bei den verbotenen Riten handelt.

Im Krytomo finden die Gefährten heraus, was es mit dem Vorgang auf sich hat, welcher der Erfüllung der „Quote“ dient. Eine junge, betäubte Motana wird ihres Fötus beraubt, der sofort eingefroren wird. Perry wird stinkesauer und will möglichst bald kämpfen. Aber womit?

Anthloza hat Zephyda in den Zirkel von 20 Sängerinnen gesetzt, der sich auf einer Felsplattform eingefunden hat. Bei dieser Prüfung wird sich zeigen, was Zephyda zu bieten hat – oder ob sie eine Spionin der Besatzer ist. Der verbotene „Choral an den Flügelschlag“ wird angestimmt, und die Wirkung der Psikräfte der Sängerinnen ist schon bald zu bemerken. Zephyda schreit vor psychischen Schmerzen auf. Anthloza sieht verwundert, wie sich die Felsen des Sängerplatzes langsam in die Höhe heben. Immer höher und höher. Bis sie in den Weltraum verschwinden. Zephyda bricht zusammen.

In der Festung beginnen die Gefährten auf getrennten Wegen mit der Befreiung der Gefangenen. Dabei setzen Atlan und Perry nur ihre Kampfsportfähigkeiten ein, und Rorkhete feuert mit seinem Strahler. Leider bleibt es nicht aus, dass Perry und Atlan einer Übermacht der Angreifer unterliegen und gefangen genommen werden. Woher kommen sie, was wollen sie hier, wer hat sie geschickt? Die Elektrofolter wird ihre Zungen schon lockern …

Die ehrfürchtige Anthloza bittet Zephyda, ihre enormen Kräfte zu kontrollieren. Ihre Mitsängerinnen sind von dem letzten Ereignis noch völlig orientierungslos, geradezu psychisch ausgebrannt. Sobald sich Zephyda erholt hat, darf sie sich in die Mitte des Zirkels setzen und Anthlozas Platz einnehmen. Nun ist sie Fokus und Katalysator für die freiwerdenden Psikräfte. Sie stimmt den Choral an den Flügelschlag an. Die Felsen beginnen bald zu schweben …

_Mein Eindruck_

Wenn die Szene in der Festung Krytomo an Matrix (Hauptquartier der Agenten), Mordor (Sauron), Isengard (Saruman) und andere Burgen der unterdrückenden Perversion erinnert, so kommt dies nicht von ungefähr. An solchen Gegenbildern können die Gefährten ihre Menschlichkeit, ihren Einsatz und ihre Fähigkeiten im Kampf unter Beweis stellen. Da aber Rhodan und Atlan nicht bewaffnet sind, muss ein anderer sie wieder aus der Patsche holen: Rorkhete hat einen Ballermann und darf ihn im Falle einer Nothilfe einsetzen, um Wesen zu erschießen. Wie man sieht, ist „Perry Rhodan“ eine Actionserie für Pazifisten.

Dieser eher sattsam bekannten Szenerie steht das exotische Ambiente gegenüber, das wir bereits aus Frank Herberts „Wüstenplanet“ kennen, und zwar aus den verborgenen Sietches der Fremen. Hier werden okkulte und selbstverständlich verbotene Fähigkeiten gezüchtet und ausgebildet. Ebenso geschieht es in dem kleinen Dorf, in dem Anthloza die Anführerin ist.

Wieder einmal kommt es zu einer Offenbarung. Die Heldin, gemeint ist Zephyda, hat bislang nicht an sich selbst geglaubt, wird aber nun unter Anleitung eines Besseren belehrt. Sie muss anerkennen, dass sie über eine mächtige psychische Kraft verfügt, die Felsen – ach was! Berge zu versetzen vermag. Sonderbarerweise scheint dies die junge Motanafrau überhaupt nicht aufzuregen. Sie will bloß ihre Rache an den Unterdrückern. Selbstzweifel fechten sie nicht an, wie es Frank Herbert bei Paul Atreides so seitenlang geschildert hat. Dass sie eines Tages ein Sternenschiff mit ihrem Geist lenken wird, steht für sie außer Frage – als sei es ihre prophezeite Bestimmung. Auch dies wird nicht erklärt. Es ist halt so.

Im Rahmen einer guten Radiostunde erlebt der Hörer hier ein mal mehr, mal weniger actiongeladenes Drama, das es in puncto Produktionsqualität mit einer Star-Wars-Episode aufnehmen kann. Die SF-Handlung, kombiniert mit Fantasyelementen – immer wieder sind Psikräfte am Werk -, weiß für flotte Unterhaltung zu sorgen. Die Guten kämpfen gegen die eindeutig als böse und fremdartig gekennzeichneten Bösen, die igelförmigen Kybb Cranar. Ob sie den Sieg erringen, bleibt abzuwarten. Vorerst wirken Perry und Atlan wie Aragorn und Legolas und müssen die kostbare Zephyda in Sicherheit bringen. Sie spielt inzwischen eine wichtige Rolle. Leider kommt ihre Liebe zu Atlan überhaupt nicht zum Ausdruck.

Natürlich bieten die beiden Gutmenschen Atlan und Rhodan ihre Hilfe an – das ist bereits ein Standardspruch in diesen Hörspielen und so vorhersehbar wie Feuerwerk an Silvester. Aber es gibt noch einen zweiten Standardspruch Rhodans, und der besteht darin, Rorkhete, der sich zu einem verlässlichen Gefährten entwickelt, in allen seinen Vorschlägen kritiklos und ohne zu zögern zuzustimmen. Dadurch erscheint der Sternenadministrator eher wie ein rückgratloses Weichei statt als Herrscher mit eigenem Willen. Ich würde mir von ihm mehr Eigenständigkeit wünschen.

Nur ein Pedant würde daran herummäkeln, dass Perry und Atlan auf allen Welten, auf die sie geraten, keine Probleme mit dem Sauerstoffgehalt der Luft, den Mikroben oder gar der Schwerkraft der Welt haben. Daran ist zu merken, dass alle Planeten im Grunde nur alternative Versionen der Erde sind. Und wenn die Motana mitten im Wald in Baumhäusern leben, so erinnert uns dies entweder an Robin Hood oder an die gute alte Mittelerde. So gesehen, wirken die fremden Welten der Motana, sei es Baikalkejn oder Ashirtumo, fast schon wieder heimelig.

|Die Inszenierung|

So fangen Sternenopern an: mit einer schmissigen Titelmelodie und raunenden Stimmen, die Schicksalhaftes verkünden. Ein Erzähler wie Achim Höppner hat eine recht hohe Autorität und wir glauben ihm seine Geschichte nur allzu gern, wenn er von der Flucht Perrys und Atlans erzählt. Atlan klingt wie Michael Douglas. Ihm und Volker Lechtenbrink als Perry Rhodan nehme ich die Actionhelden ab.

Ihnen stehen zwei gleichwertige Frauengestalten gegenüber: Zephyda, die kämpferische Amazone, und die weise Alte, die Stimme der Vergangenheit. Zwischen diesen steht der zwielichtige Nomade Rorkhete, von dem ich mir einige Überraschungen erwarte. Charles Rettinghaus, die deutsche Stimmbandvertretung von Jean-Claude van Damme, spielt ihn energisch und zupackend.

Insgesamt ist die Musik und die Geräuschkulisse (s. u.) eine ganze Menge Aufwand für eine simple Sternenoper, aber es lohnt sich: Das Hörspiel klingt höchst professionell produziert. Ich könnte Gegenbeispiele nennen, in denen die Musikbegleitung in die Hose ging, aber sie stammen alle nicht von |STIL|.

Die Geräusche können in Sachen Professionalität absolut mit Kinoproduktionen mithalten. Eine große Bandbreite an Sounds charakterisiert die verschiedenen fremdartigen Wesen und Maschinen, die die Helden auf seinen Streifzügen antreffen. Da sausen die Gleiter, da zischen die Strahler. Vielerlei Viehzeugs zwitschert, knurrt und fiept in Wald und Steppe rings um Perry und Atlan. Wenn sie sich auf ihren Folterliegen unter Stromschlägen krümmen, so knistert und prasselt es aus den Boxen.

Die größte akustische Leinwand bemalen jedoch die tausend elektronisch erzeugten Sounds, die der ganzen Handlung erst das kosmische Science-Fiction-Feeling verleihen. Ohne sie könnte es sich ebenso gut um Fantasy auf einem fernen Planeten handeln, wie sie z. B. Jack Vance fabriziert hätte.

Der Abschlusssong von |Camouflage| klingt nach solider deutscher Wertarbeit: mit einem fetzigen Bassriff und einem Sänger, der sich die Feinheiten der englischen Aussprache noch antrainieren muss („head“ klingt wie „hat“). Der Song dauert vier Minuten und ist wenig bemerkenswert. PR-Fans werden ihn sicherlich begrüßen. Mehrere Zitate aus der aktuellen Episode wurden eingeflochten.

_Unterm Strich_

Insgesamt bildet „Die Femesängerin“ einen befriedigenden Abschluss zur zweiten Staffel der Hörspielserie „Perry Rhodan: Sternenozean“. Sie wird offenkundig von Profis produziert, von mancher bekannten Hollywoodstimme gesprochen und liefert einen soliden Gegenwert für den Preis von rund zehn Euronen.

Jugendliche beiderlei Geschlechts zwischen 14 und 17 Jahren dürften sich rasch mit den Helden identifizieren und das ist eine der besten Voraussetzungen, ein treues Publikum aufzubauen. Auch Zephyda ist eine solche Identifikationsfigur, und ich hoffe, dass sie möglichst lange Teil des Serienpersonals bleibt.

Was die Qualität des Inhalts angeht, so darf man wohl kaum tiefschürfende und daher langweilige Monologe erwarten. Vielmehr ist kämpferische Action und romantische Exotik angesagt – das ist genau die Mischung, die auch „Star Wars“ so erfolgreich gemacht hat.

|67 Minuten auf 1 CD|
http://www.perryrhodan.org
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name/
[Ausführlicher Überblick über diesen Zyklus der Heftromanserie]http://www.perrypedia.proc.org/Der__Sternenozean__%28Zyklus%29