Sie hat uns geboren und die ersten Jahre unseres Lebens war sie stets an unserer Seite. Wahrscheinlich haben wir mindestens zwanzig Jahre unseres Lebens sogar unter dem gleichen Dach verbracht und trotzdem kennen wir sie nur als „Mama“ und nicht als Kind, Teenager oder außerhalb des unmittelbaren Familienlebens. Vielleicht hatten wir auch schon immer Fragen an sie, die wir nie gestellt haben, denn es bleibt ja noch so viel Zeit, mal über das eine oder andere zu reden. Bis man plötzlich vor der gleichen Situation steht wie die Autorin und Spieleerfinderin Elma van Vliet. Im Angesicht einer schweren Krankheit oder vielleicht auch einfach nur, weil man als erwachsenes Kind weit entfernt wohnt, wird man sich bewusst, das die gemeinsame Zeit beschränkt ist. Da kommt das liebevoll aufgemachte Erinnerungsbuch „Mama, erzählt mal“ unverhofft zur Hilfe.
Auf 141 Seiten bietet dieses Buch, das man schenkt, um es zurückzubekommmen, Anregungen zum Aufschreiben der Erinnerungen dieses Menschen, der uns persönlich so nah steht wie kaum ein zweiter und doch so viele Fragen offen lässt, das man froh ist, wenn sie sich Zeit nehmen, um sich durch die vielen Anregungen zu arbeiten, welche dir Autorin vorbereitet hat. Da geht es um die Kindheit der Mutter mit ihren eigenen Eltern und Großeltern, die man als seine Groß- oder Urgroßeltern vielleicht gar nicht mehr so gut in Erinnerung oder auch nie kennengelernt hat. Es geht um die Hobbys, Wünsche und Träume der Mutter und auch immer wieder um das persönliche Mutter-Kind-Verhältnis aus Sicht der Mama in den verschiedenen Lebensabschnitten. Da werden nicht nur Fragen nach der Namen und Daten gestellt, sondern auch sehr persönliche Details herausgekitzelt, beispielsweise nach der ersten Liebe, dem Schuleschwänzen, besonderen Momenten und Erinnerungen. Es geht um Stolz auf Erreichtes, aber auch die Reflexion über unerfüllte Träume und Pläne, die nicht verwirklicht wurden.
Ich könnte mir vorstellen, dass nicht alle Fragen mit der gleichen Ausführlichkeit beantwortet werden und tatsächlich ist es auch möglich, dass man mit diesem Buch an Erinnerungen rührt, die vielleicht unangenehm sind. Was, wenn sich herausstellt, dass das Verhältnis der Eltern zu ihren Eltern nicht so unbeschwert war, dass man gern seitenweise darüber berichten möchte. Es sollte klar sein, dass die Fragen des Buches beantwortet werden können, aber nicht müssen. Als Ergänzung hat die Autorin auch immer wieder Seiten für Fotos oder ganz individuelle Berichte gelassen, die über die Beantwortung der Fragen hinausgehen.
Die Bücher „…erzähl mal“ gibt es nicht nur für Mütter, sondern auch für Väter, sowie für Oma und Opa. Aktuell sind sie als hochwertige Designausgabe mit Lesebändchen zu erhalten, bei denen die Faben ein wenig dunkler gehalten sind als bei den Originalausgaben. Im besten Fall werden sich die Beschenkten so freischreiben, dass sie ein einzigartiges Dokument der Familiengeschichte hinterlassen, das für die Folgegenerationen von unschätzbarem Wert sein wird.
Gebundene Ausgabe: 144 Seiten
ASIN: B0CZDLSN51
https://www.geschenkverlage.de/
Der Autor vergibt: [Rating: 5/5] Ihr vergebt: