Eowyn Ivey – Das Schneemädchen

Worum gehts?

Dem älteren Ehepaar, Mabel und Jack, wurden eigene Kinder vorenthalten. Um dem Alltag und den Kindern aus der Familie zu entfliehen, machen sie sich auf den Weg in die Wildnis von Alaska. Dort wollen sie als Siedler ein neues Leben beginnen. Doch die Härte der Winter und die teils karge Natur setzen den beiden immens zu. Doch eines Winters, der erste Schnee des Jahres fällt in samtweichen Flocken herab, überkommt Mabel ein längst verloren geglaubter, kindlicher Übermut. Gemeinsam mit Jack macht sie eine Schneeballschlacht und anschließend kommt ihnen der Gedanke, ein Schneemädchen zu bauen. Nach Stunden der Ausgelassenheit entfliehen sie schließlich der Kälte und kehren in ihr Blockhaus zurück. Am nächsten Tag entdecken die beiden zum ersten Mal ein elfenhaftes, blondes Mädchen. Was macht dieses hilflose Kind alleine in der Kälte draußen? Und wo kommt es plötzlich her?


Inhalt

Mabel und Jack, ein älteres, kinderloses Ehepaar, möchte dem Alltag entfliehen und wagt den Schritt in ein naturgewaltiges Abenteuer. Gemeinsam planen die beiden ein neues Leben in Alaska. Ein harter Kampf ums Überleben beginnt, da die Winter in Alaska sehr hart und lang sind. Und täglich macht Jack sich vergeblich auf die Jagd, um einen Elch zu erlegen, von dessen Fleisch, sie den ganzen Winter leben sollen.

Eines Tages macht Jack die Bekanntschaft mit George und Esther, die zwar fernab des Blockhauses von Jack und Mabel wohnen, aber dennoch ihre nächsten Nachbarn sind. Zuerst ist Mabel nicht sehr begeistert über die Kontaktfreudigkeit ihres Mannes, doch als sie sich schließlich Jacks Willen unterwirft, ist sie heilfroh, eine solch nette Freundin durch Esther zu bekommen zu haben. Gemeinsam reden sie über neueste Rezepte und Zutaten, die Alaskas Natur hergibt. George und Jack reden über die Ackerarbeit und dass sie sich gegenseitig helfen könnten über die schwere Zeit des Winters hinwegzukommen, zumal Esther und George drei starke Söhne haben, die mit zur Hand gehen könnten.

Der erste Schnee des Jahres lässt auch nicht lange auf sich warten und mit ihm überkommt Mabel ein kindlicher Übermut. Sie zieht sich warm an und macht sich auf den Weg nach draußen, wo gerade Jack von der Feldarbeit zurückkehrt. Voller Elan beginnt sie eine Schneeballschlacht und ist im ersten Moment selbst überrascht von ihrem Übermut, den sie lange Zeit so nicht mehr bei sich wahrgenommen hat. Kurzerhand beschließt das Ehepaar, ein Schneemädchen zu bauen. Mit Liebe zum Detail verpasst Jack ihm sogar ein Gesicht und Mabel nimmt einen blauen, kleinen Mantel und einen roten Schal und schützt so das Mädchen vor der Kälte.

Am nächsten Morgen, erblicken Mabel und Jack zum ersten Mal ein feenähnliches, blondes Wesen, das Seite an Seite mit einem Fuchs durch den Wald streift. Sie fragen sich, woher dieses Wesen kommt und was es alleine draußen im Wald macht. Doch niemand außer ihnen hat dieses Mädchen jemals gesehen oder etwas von ihm gehört. Da fällt Mabel plötzlich ein russisches Märchen ein, dass Ihr Vater ihr immer erzählt hat. Kurzerhand schreibt sie ihrer Schwester einen Brief und bittet sie, ihr dieses Buch zu schicken. Als sie es schließlich in der Hand hält, erkennt sie gewisse Parallelen zu dem Märchen und ihrem Schneemädchen …

Mein Eindruck

Dieses Buch ist Naturgewalt pur. Man merkt schon auf den ersten Seiten, dass die Autorin an dem Handlungsort aufgewachsen ist, da niemand die Umgebung und Natur so gut und detailgetreu beschreiben könnte. Mit jedem Satz, den man liest, entstehen im Kopf Bilder und man hat das Gefühl, Teil dieser Geschichte zu sein. Da dieses Buch nun mal im schneereichen Alaska spielt, vermittelt es seinen Lesern automatisch eine kalte, dunkle Grundstimmung, was es zu einem absoluten Wintermärchen macht.

Die Schreibweise ist wie gesagt sehr bildhaft und rund, so dass man dieses Buch innerhalb weniger Tage zu Ende lesen kann, ohne dass man sich extrem auf jeden Satz konzentrieren muss. Leider ist das Buch an manchen Stellen etwas schleppend, da es nicht gerade vor Spannung und Ereignissen strotzt. Dennoch besticht dieses Buch durch seine Bescheidenheit, angefangen vom zweifarbigen Cover und abgeschlossen, mit dem Schreibstil, frei nach dem Motto „Weniger ist mehr“.

Das ganze Buch ist sehr liebevoll gestaltet, so ist beispielsweise jeder Absatz durch eine kleine Schneeflocke gekennzeichnet und die drei Hauptteile des Buchs, sind mit einer Zeichnung, die die Blockhütte von Mabel und Jack zeigt, sowie einem Zitat aus dem russischen Märchen, an das dieses Buch gelehnt ist, versehen.

Fazit

Das Schneemädchen ist ein schönes Wintermärchen für Jugendliche und Erwachsene. Es ist von der Handlung her eher ein unvergleichbares Buch, was es doch eher zu etwas Besonderem macht. Alles in allem kann man sagen, dass es sich bei diesem Buch um eine unterhaltsame, nicht sehr anspruchsvolle Geschichte handelt, die durchaus empfehlenswert ist.

Über die Autorin

Eowyn Ivey wuchs in Alaska auf, wo sie noch heute mit ihrem Mann und zwei Töchtern lebt. Sie studierte Journalismus und kreatives Schreiben an der Western Washington University und der University of Alaska und arbeitete zehn Jahre lang als preisgekrönte Redakteurin beim Frontiersman Newspaper. Heute ist sie Buchhändlerin. „Das Schneemädchen“ ist ihr erster Roman. Er wurde in elf Länder verkauft. (Verlagsinfo)

Gebunden: 464 Seiten
Originaltitel: The Snow Child
Ins Deutsche übertragen von Margarete Längsfeld, Claudia Arlinghaus und Martina Tichy
ISBN: 978-3463406213

http://www.rowohlt.de/verlag/kindler
http://www.eowynivey.com

 

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