Story
Dulac, der Ritter vom See, lebt ein friedliches Leben an den Gewässern seiner Umgebung. Erst als der alte Gwendap nach langer Reise zurückkehrt, soll sich dies ändern, denn er hat beschlossen, dem Jüngling Dulac den letzten Feinschliff in der Ausbildung zum Ritter zu verpassen. Dulac ist wissbegierig und lernt schnell, so dass der Reise zu König Arthur und der Aufnahme in die Tafelrunde nichts mehr im Wege steht. Doch auf der Reise dorthin muss Dulac erst noch einige Abenteuer bestehen und entdeckt nach einem harten Kampf in einer Drachenhöhle auf einem Grabstein eine uralte Prophezeiung, der zufolge er der Königssohn Lanzelot ist, der eines Tages die edle Elaine ehelichen soll. Dulac alias Lanzelot ist von der Offenbarung verblüfft, macht sich jedoch daran, sie zu verwirklichen. Nachdem er am Königshof zum Ritter geschlagen wurde, begibt er sich auf die Suche nach Elaine, um sein Schicksal zu besiegeln.
Besetzung
Erzähler – Hans Paetsch
Lanzelot – Rüdiger Schulzki
Borjes – Stefan Schwade
Ritter Gawan – Rainer Brönneke
Niniane – Karin Lieneweg
Sumpfhexe Morguse – Eva Gelb
Der alte Gewndap – Joachim Grützner
Keye – Ernst von Klipstein
König Arthur – Gerd Martienzen
Königin Ginebra – Cordula Hubrich
Der Zauberer Merlin – Franz-Josef Steffens
Das Mädchen vom Dorf – Christiane Carstens
Elaine – Karin Lieneweg
1. Geisterstimme – Wanda Osten
2. Geisterstimme – Werner Cartano
Und Gefolge
Regie: Oskar Maria Sendling
Meine Meinung
Ich finde es immer sehr schön, wenn sich Geschichten aus dem ehrwürdigen Camelot nicht bloß auf die Artussage konzentrieren, sondern auch das ganze Drumherum beleuchten, schließlich ranken sich noch diverse interessante Schicksale um die Ritter der Tafelrunde, von denen manche bislang noch nie literarisch aufgearbeitet wurden. Die Sage vom Ritter Lanzelot gehört zwar nicht direkt dazu, wurde aber im Vergleich zum rasanten Aufstieg des Königs in all den Jahren eher stiefmütterlich behandelt, hat dabei aber fast ein ähnliches Potenzial, denn grob betrachtet musste der als Dulac geborene Königssohn einige schwierigere Abenteuer bestehen als der Anführer der Tafelrunde. Alleine aufgrund dieser Tatsache lohnt es sich also schon, diese Erzählung aus dem Kreis der Artussagen anzuhören bzw. zu lesen.
In „Lanzelot – Ritter ohne Furcht und Tadel“ trifft man zudem auch nicht die handelsüblichen Sprecher der |Europa|-Historie an; Hans Paetsch als Sprecher ist zwar kein echter Neuling und im Prinzip auch ‚verzichtbar‘, doch von ihm abgesehen, werden die tragenden Rollen diesmal von Leuten übernommen, die man bis dato eher selten bzw. noch gar nicht im Rahmen eines Hörspiels vernommen hat. Dies ist besonders unter dem Aspekt, dass man die eine oder andere Stimme mit bestimmten Rollen in Verbindung bringt bzw. Charaktere mit ihnen assoziiert, recht erfrischend und lockert die Geschichte schon mal von Beginn an auf, nicht zuletzt, weil die ‚Ersatzkräfte‘ eine sehr überzeugende Leistung abliefern.
Dies überträgt sich dann auch sehr schön auf den Verlauf der Erzählung, die zwar zunächst etwas ruckartig voranschreitet – Dulacs Weg zum Ritter hätte ruhig etwas mehr ausgeschmückt werden können -, dann aber so richtig spannend wird und durch die Verschiebung des Schwerpunkts (ausnahmsweise ist der Ritterschlag hier nicht der Höhepunkt der Handlung, sondern nur eine Etappe zur Erfüllung der Prophezeiung) auch einige Überraschungen bereithält. Dennoch verläuft die Geschichte recht stringent, so dass zwischendurch kaum Zeit bleibt, die einzelnen Charaktere näher vorzustellen, und fast schon vorausgesetzt wird, dass man mit ihnen vertraut ist. Ich denke, dass dies zumindest bei den Rittern der Tafelrunde, die hier ins Geschehen eingreifen, sowie bei Persönlichkeiten wie Merlin oder Ginebra legitim ist, aber dennoch wünscht man sich in manchen Situationen eine etwas detailliertere Einführung.
Dies soll dann aber auch der einzige Kritikpunkt – sofern man überhaupt davon sprechen kann – sein, denn alles in allem ist diese Fassung der Geschichte richtig gut gemacht und sehr ansprechend dargestellt.
Audio-CD
Laufzeit: ca. 65 Min.
Besprochene Auflage: 11. August 2006
www.natuerlichvoneuropa.de