Erin Morgenstern – Der Nachtzirkus



Worum gehts?

Der Cirque des Rêves – Zirkus der Träume. Ein Zirkus, der ohne jede Ankündigung in die Städte kommt und nur bei Nacht geöffnet hat. Das Freudenfeuer, ein Feuer, das permanent brennt und den komplette Zirkus erhellt, wird von zahlreichen geheimnisvollen Zelten umsäumt. Doch hinter der scheinbar so friedlichen Zirkuswelt spielt sich ein übler Wettstreit zwischen zwei verfeindeten Magiern ab. Da sie diesen Kampf nicht vollenden konnten, bereiten sie nun ihre Kinder darauf vor, den Kampf aufzunehmen und zu beenden, was sie nicht geschafft haben. Doch diese Rechnung haben sie ohne die beteiligten Kinder gemacht, denn als diese sich schließlich begegnen, verlieben sie sich unsterblich ineinander. Doch in der Welt des Cirque des Rêves stellt dieses Gefühl ein scheinbar unüberwindbares Problem dar, und bekanntlich kommt ein Problem selten allein …

Inhalt

Überall, wo er auftaucht, wird getuschelt und gerätselt. Mit ihm erreicht eine geheimnisvolle Stimmung die verschiedenen Städte – der Cirque des Rêves, Zirkus der Träume. Es gibt keine Plakate, die ihn ankündigen, und auch sonst gibt es keine Hinweise; plötzlich über Nacht, ist er einfach da, mit seinen zahlreichen schwarz-weiß gestreiften Zelten, von denen jedes einzelne eine ganz eigene Welt darstellt. Unübersehbar ist die spektakuläre Uhr, direkt am Eingang, die extra für den Zirkus angefertigt wurde. Abgesehen davon ist der Zirkus alles andere als farbenfroh und nicht so, wie man sich einen gewöhnlichen Zirkus vorstellt – wahrscheinlich ist das auch genau der Grund, warum die Stadtbewohner so neugierig werden. Sobald der Zirkus eine Stadt erreicht, meint man, es liege Magie in der Luft, und sobald abends das Kassenhäuschen geöffnet wird, balgen sich die Leute um eine Eintrittskarte, um sich in diese geheimnisvolle Welt entführen zu lassen.

Niemand ahnt zunächst, was sich hinter den Kulissen der Zirkuswelt abspielt. Der verstorbene Zauber Prospero und der Mann im grauen Anzug, genannt A. H., sind zwei verfeindetet Magier, die sich zu Lebzeiten einen regelrechten Wettstreit geliefert haben. Da dieser jedoch nie zu Ende geführt werden konnte, muss nun der Nachwuchs dran glauben. Prosperos Schützling ist seine Tochter Celia Bowen, und das Heimkind Marco geht in die Lehre von A. H. Ohne Rücksicht auf die Beteiligten wird der Streit zwischen den beiden Magiern fortgeführt und auf den Rücken der Kinder ausgetragen.

Jedoch lässt die Quittung für dieses egoistische Streitverhalten nicht lange auf sich warten, denn als sich Marco und Celia begegnen, verlieben sie sich unsterblich ineinander. Jedoch wissen beide, dass es nur einen Gewinner bei diesem Spiel geben kann und der Verlierer sterben wird. Celia kommt nur schwer mit dieser Erkenntnis zurecht und möchte mehr als einmal den Kontakt zu Marco abbrechen, doch dieser bleibt hartnäckig und lässt sich nicht so einfach aufs Abstellgleis stellen. Immer mehr Personen aus dem Zirkus werden in dieses Spiel eingebunden, und bald stellt sich heraus, dass eine der Darstellerinnen auch unter A. H.s Fittichen leiden musste, das Spiel jedoch schlussendlich gewonnen hat.

Die Situation zwischen Marco und Celia scheint ausweglos. Es kann nur einen geben, und glücklich vereint können sie schon gar nicht sein. Ihre Liebe zueinander und eine fantastische Welt um sie herum drohen zu zerbrechen.

Mein Eindruck

Zweifelsfrei entführt dieses Buch seine Leser in eine ganz andere Welt. Sobald man es aufschlägt, ist man gefangen … vorausgesetzt, man lässt sich darauf ein, obwohl man selbst nicht sonderlich viel Phantasie haben muss, denn die Autorin sorgt schon dafür, dass man von ganz alleine in diesen Bann gezogen wird.

Austragungsort der ganzen Geschichte ist der Zirkus mit all seinen Zelten, der von Stadt zu Stadt reist. Stets an seiner Seite sieht man als Leser sämtliche Artisten und Tiere, die unglaubliche, magische Dinge vorführen, und einige von ihnen können sogar in die Zukunft sehen. Hauptpersonen allerdings sind ganz lange Zeit nur Celia, Marco sowie die beiden Lehrmeister Clown Prospero und A.H. Erst im Verlauf des Buches kommen einige weitere Personen dazu, die später auch noch eine wichtige Rolle in der Geschichte übernehmen.

Die Autorin beschreibt sehr liebevoll und leibhaftig die Welt des Zirkus mit allen seinen Anhängern, den sogenannten Rêveurs, sowie den ganzen Wettstreit zwischen Celia und Marco, der in dem Buch als „Spiel“ bezeichnet wird. Man merkt als Leser sehr schnell, dass Erin Morgenstern in ihren Debütroman ihr ganzes Herz investiert hat.

Der Schreibstil ist recht einfach gehalten, so dass sich dieses Buch, nicht zuletzt, weil es den Leser in eine andere Welt mitnimmt, sehr gut als Jugendbuch eignet. Unterteilt wird die ganze Geschichte in zahlreiche mittellange Kapitel, die auch jeweils zu unterschiedlichen Zeiten spielen.

Fazit

Obwohl die Handlung in diesem Buch nicht so sehr umfangreich ist und man sie wahrscheinlich auf die Hälfte der Seitenanzahl hätte reduzieren können, ist „Der Nachtzirkus“ dennoch ein zweifelsfrei empfehlenswertes Buch, auf das man sich jedoch wie gesagt auch einlassen muss. Es handelt sich eben um eine ziemlich spezielle, phantasievolle Geschichte, die von A-Z ausgedacht ist. Ich persönlich kann aber ohne großes Nachdenken behaupten, dass ich selten ein so liebevoll geschriebenes Buch gelesen habe.

Über die Autorin

Erin Morgenstern ist Autorin und Multimedia-Künstlerin. Ihre Werke, sagt sie, seien alle auf die eine oder andere Weise „Märchen“. Die studierte Theaterwissenschaftlerin sammelt aus antiken Schlüsseln hergestellten Schmuck und lebt zusammen mit ihrer Katze in Salem, Massachusetts. „Der Nachtzirkus“ ist ihr erster Roman.(Verlagsinfo)

Gebunden: 464 Seiten
Originaltitel: The Night Circus
Ins Deutsche übertragen von Brigitte Jakobeit
ISBN: 978-3550088742

www.ullsteinbuchverlage.de
www.erinmorgenstern.com

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