Nach dem Tod ihres Oberhaupts nimmt die Schwarze Familie Dorian Hunters Mitstreiter ins Visier. Aus diesem Grund wird Lilian Hunter, die sich weiterhin in psychiatrischer Behandlung befindet, bei einem Ausflug in das idyllische Dorf Cruelymoe vom Secret-Service-Agenten Marvin Cohen begleitet. Die Vorsicht ist berechtigt, denn bald wird Cruelymoe heimgesucht: Die Toten stehen auf … (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Laut Studio ist „Richtfest“ eine sehr freie Interpretation des DÄMONENKILLER-Romans Nummer 22 mit dem Titel „Blutorgie in der Leichengrube“, der im Dezember 1974 am Kiosk um die Ecke zu kaufen war.
Der Grusel beginnt mit einer Szene zum Face-palmen: Wer um Gottes Willen erzählt einem kleinen Kind eine Horrorgeschichte über einen Dämon, der jemanden gefressen hat und jedes Jahr wiederkommt? Und dann auch noch so ausschmückend?
Lilli Martha König, die dabei dem Kind ihre kleine Stimme leiht, macht so einen verdammt niedlich-verschüchtert und extrem verängstigten Eindruck dabei, dass man sie direkt knuddeln möchte. Hier wächst wirklich ein sehr talentiertes Sprechertalent heran. Leider hört man davon nicht viel … was nicht an ihrer Leistung liegt. Nein, die Tontechnik übertreibts mit der Einschüchterung der Kleinen so sehr, dass die Lautstärke hier eigentlich „Leisstärke“ heißen müsste. Jedes noch so kleine Nebengeräusch aus der „echten Welt“ während des Hörens überdeckt Lillis Stimme. Später bekommt sie vom Skript aber noch einige Szenen spendiert und hier ist sie dann anfangs auch wieder besser zu hören … dann aber auch wieder fast gar nicht mehr. Dabei könnte dem unaufmerksamen „Im Auto“- oder „Beim Joggen“-Hörer das Talent des Mädchens entgehen, das die zwangsweise Verwandlung des von ihr vertonten Charakters überzeugend und eindrucksvoll lebendig vermittelt. So sehr, dass man hofft, dass sie bei den Aufnahmen in entspannter Atmosphäre nebenbei Faxen gemacht hat und ihre Szenen dann anschließend erst ins Gesamtwerk geschnitten wurden, damit sie den Horror nicht mitbekommt, der sich in der Story tatsächlich abspielt. Das Hörspiel wird nicht umsonst erst ab 16 Jahren empfohlen.
Und eigentlich könnte diese Folge auch statt DORIAN HUNTER besser MARVIN COHEN heißen, denn der Herr Hunter kommt erst gegen Ende dazu, da ist der Leibwächter seiner geistig verwirrten Frau schon fast mit allem fertig. Frank Gustavus bereitet dem Hörer als dauerhaft genervter und einen fiesen Spruch nach dem andern raushauenden Cohen dabei eine Menge Spaß. Und das tut eigentlich hin und wieder ganz gut, denn diese Folge ist echter Kopfkino-Horror: Dämonenkiller trifft Zombie-Apokalypse. Zum Grinsen gibts wie gesagt aber auch immer wieder etwas, wenn man Sprüche wie „Bob der Bürgermeister“ oder „Merke: Ist der Kopf erst ab, macht der Tote schlapp!“ und „Warum gehen Sie nicht hinter mir, dann können Sie mich besser am Arsch lecken!“ hört.
Durchweg spannend und in der Intensität immer weiter ansteigend sind wir live mit dabei, wenn die Ausflugsgruppe um Lilian Hunter dem Dämon zum alljährlichen Fraß vorgeworfen werden soll. Und als wäre das nicht gruselig genug, gibts noch ein paar Untote mit obendrauf. Nichts für schwache Nerven, aber auch nicht zu viel für halb-schwache Nerven.
Geräusche und Musik:
Die Geräuschkulisse ist aufwendig und abwechslungsreich gestaltet, mit vielen Effekten, die die Szenen sehr lebendig wirken lassen. Auch die Soundeffekte bei den Übergängen zwischen den Handlungensorten und Tracks sind … interessant und immer besonders. Die Überleitungsmusik wird hier nicht als Lückenfüller verwendet, sondern ist immer sinnvoll eingesetzt, passt zur Szene und unterstützt die Stimmung.
Die Sprecher und ihre Rollen:
Marvin Cohen: Frank Gustavus
Lilian Hunter: Iris Artajo
Lance O’Neill: Klaus Dittmann
Lilli Martha: Lilli Martha König
Preston Bloom: Peter Franke
Sean Bloom: Johannes Steck
Abbot: Christian Gaul
Steve Powell: Marco Sand
Dr. Mellis: Karlheinz Tafel
Dorian Hunter: Thomas Schmuckert
Costello: Thomas Nicolai
Trevor Sullivan: Konrad Halver
Dickens: Dietmar Wunder
Bürgermeister Bellamy: Hans Teuscher
Norman Winter: Detlef Tams
Dämon: Daniel Montoya
in weiteren Rollen: Raimund Krone, Eberhard Prüter, Ferdinand Zimmer, Leonard Zimmer
Technik-Credits:
Produktion: Dennis Ehrhardt, Zaubermond Verlag
Skript, Regie, Tonproduktion: Marco Göllner
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio, Hamburg
Gary Stack im Studio Konterfei, Berlin
Musik: MoorlandMusic
Titelmusik: Joachim Witt
Illustrationen: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp
Die Ausstattung:
Das Cover des Booklets zeigt ein düsteres Zimmer, mit einem Pentagram, über dem ein Tisch steht, auf dem eine schwarze Katze sitzt, alles im Stil der „Dorian Hunter“-Serie gehalten. Die CD, die mit dem gleichen Motiv bedruckt ist, steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet enthält einen kurzen Bericht von Marvin über den MVO, den „Mann vor Ort“. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits. Und dann gibts noch ein paar Infos zu den Taschenbuch- und eBook-Ausgaben von „Dorian Hunter“ sowie eine Folgenliste der bereits erschienenen Episoden. Zusätzlich können wir hier noch eine Danksagung und eine Widmung finden.
Mein Fazit:
In dieser Folge spielen der Leibwächter von Dorian Hunters Frau, Marvin Cohen, und die kleine Lilli Martha die eigentlichen Hauptrollen. Cohen hat die besten Sprüche und auch die meiste Arbeit mit dem Dämon und den Untoten und Lilli bietet eine so überzeugende Performance, dass sie problemlos mit den erwachsenen und erfahrenen Sprechern mithalten kann.
Echter Kopfkino-Horror mit reichlich passenden Effekten, zusammen mit einer Story, die als Grusel anfängt und als blanker Horror aufhört.
1 Audio-CD
Spieldauer: 73:33 Min.
Tracks: 40
Empfohlen ab 16 Jahren
UPC: 0602527908595
www.folgenreich.de
www.marcogoellner.de
www.dorianhunter.net
Der Autor vergibt: