Da hatte ich mir doch wesentlich mehr erwartet. Alan Dean Foster zählt zu den Altmeistern der Szene, hat im Science-Fiction- wie Fantasy-Genre gleichermaßen faszinierende Romane abgeliefert. „Am Ende des Regenbogens“ (Kingdoms of Light) fällt leider nicht in diese Kategorie. Eine zwar routiniert erzählte Geschichte, auch stilistisch ist dem Autor kaum ein Vorwurf zu machen, aber so recht will der Funke nicht überspringen. Dafür ist der Roman letztlich zu unausgegoren, zu wenig prickelnd, in seiner Gesamtheit zu flach. Die Grundkonzeption erinnert an die weitaus gelungenere |Bannsänger|-Reihe. Während es dort den Protagonisten Jon-Tom Meriweather in eine Welt intelligenter und sprechender Tiere verschlägt – was gerade in den zahlreichen Szenen mit dem großmäuligen Otter Mudge für viele unterhaltsame Momente sorgt -, müssen sich hier diverse Tiere in Menschengestalt durch das arg handlungsarme Geschehen schleppen.
Khaxan Mundurucu, „ein Monster, Herrscher, seelenloser Schlächter von Männern und ein Frauenräuber“, wie es im Text so schön heißt, zudem auch noch den dunklen Künsten zugetan, belegt die Welt mit einem Fluch. Er raubt ihr alle Farben. Der angeblich mächtige Magier Susnam Evyndd wird bei dem Versuch, Munduruncu und seine Horden aufzuhalten, getötet. Sein letzter Zauber verwandelt seine Haustiere in Menschen. Oskar, der Hund, Taj, der Singvogel, die Schlange Samm sowie die Katzen Cocoa, Mamamitzi und Cezer finden sich schlagartig in menschlichen Körpern wieder – ihre Begeisterung hält sich stark in Grenzen. Eine schriftliche Botschaft ihres ehemaligen Meisters klärt sie darüber auf, was sie tun sollen: Um die Gothlanden, wie sich die heimatliche Gegend nennt, von der dunklen Horde befreien zu können, müssen die Farben wiederhergestellt werden. Das geheimnisumwitterte reine Weiße Licht der wahren Farbgebung soll von den Tieren gefunden werden, um eben dies zu bewältigen. Sie brechen auf, gewöhnen sich dabei langsam an ihre Menschenkörper und werden auf ihrer Reise durch die verschiedensten Welten mit allerlei Seltsamkeiten konfrontiert.
Gerade die fremden Sitten und Gebräuche, mit denen es die Weltenretter auf ihrer Reise zu tun bekommen, sollen dem Roman wohl die „Farbe“ geben. Leider verkehrt sich dies ins Gegenteil: So sonderlich exotisch ist das alles nicht, wirklich lustig – wie dann und wann zart angedeutet – auch nicht, sondern eher ziemlich oberflächlich und nur von mäßigem Unterhaltungswert. Logische Fehler, wilde Handlungssprünge und lieblos hingeworfene Charaktere tun ihr Übriges. Vielleicht hätte die Beschränkung auf eine Hauptperson, die sich in einem ungewohnten Körper wiederfindet und eine fremde Umgebung durchqueren muss, etwas retten können. Den gleich sechs Tieren, welche die Handlung tragen sollen, geht ein Eigenleben aber ab. Zur Bewertung: Ursprünglich stand hier mal ein gnädiges „Na ja“. Immerhin handelt es sich ja um einen Roman von Alan Dean Foster, so schlecht kann der doch eigentlich gar nicht sein, so die Intention. Genaueres Nachdenken förderte es aber zu Tage: „Am Ende des Regenbogens“ ist tatsächlich fast durchgängig laue Kost und beim besten Willen nicht zu empfehlen. Selbst die eher schnöden Auftragsarbeiten des Autors zu Filmen oder Serien zeichnen sich durch mehr Originalität aus und sind spannender zu lesen. Ein Vergleich mit den wirklich guten Titeln aus Fosters Feder – den erwähnten Bannsänger-Romanen oder seinem Homanx-Zyklus – verbietet sich.
© _Armin Rößler_
|Diese Rezension wurde mit freundlicher Genehmigung unseres Partnermagazins [buchrezicenter.de]http://www.buchrezicenter.de veröffentlicht.|