Utopie unter Tage: Menschen wie Termiten
1971 drehte der Regisseur Walon Green den Film „The Hellström Chronicle“ um den erfundenen Insektenforscher Nils Hellström, der die Insekten als die wahren Herrscher der Erde zeigt. Frank Herbert, betroffen und tief beeindruckt von Greens Film, fragte sich, welche Überlebenstechniken der Mensch wohl entwickeln müsse, um seinen Fortbestand über vergleichsweise lange Zeiträume zu sichern, und spielte den Gedanken in diesem 1972/73 veröffentlichten Roman durch. Dies ist wahrscheinlich Frank Herberts künstlerisch gelungenster Roman neben dem „Wüstenplanet“-Zyklus.
Der Autor
Frank Herbert (1920-1986) wuchs im Nordwesten der USA auf, arbeitete als Reporter und Wahlkampfhelfer, bevor und während er ab 1952 seine ersten SF-Stories veröffentlichte, denen 1956 der erste Roman „Dragon in the Sea“ folgte. 1963 -1965 wurden seine Stories um den Wüstenplaneten Arrakis in „Astounding“ publiziert, doch um seinen daraus aufgebauten Roman „Der Wüstenplanet“ unterzubringen, musste Herbert erst 20 Ablehnungen kassieren, bevor es ihm 1965 gelang, den Verlag Chilton Book Co. zu gewinnen, der mehr für seine Autoreparaturratgeber bekannt war. Die DUNE-Saga umfasste schließlich sechs Romane aus Frank Herberts Schreibfabrik, von denen die ersten drei verfilmt worden sind. Herbert schrieb neben 20 anderen SF-Romanen auch einen interessanten Non-SF-Roman namens „Soul Catcher“, der noch nicht übersetzt worden ist.
Die DUNE-Saga:
1) Der Wüstenplanet (1965)
2) Der Herr des Wüstenplaneten (1969)
3) Die Kinder des Wüstenplaneten (1976)
4) Der Gottkaiser des Wüstenplaneten (1981)
5) Die Ketzer des Wüstenplaneten (1984)
6) Die Ordensburg des Wüstenplaneten (1985)
7) Die Jäger des Wüstenplaneten
8) Die Erlöser des Wüstenplaneten
Handlung
Seit mehr als 300 Millionen Jahren gibt es auf der Erde staatenbildende Insekten. Sie sind in der Lage, in vergifteter und radioaktiv verseuchter Umwelt weiter zu existieren, und haben alle Aussicht, weitere 300 Millionen Jahre zu überleben. Daneben wirkt das Dasein der menschlichen Rasse wie das Auftauchen einer Eintagsfliege.
Zwei Dinge sind unerlässlich für eine derartig lange Existenz: der absolute Verzicht auf Individualität und die totale Unterordnung unter die Interessen des Gemeinwesens. Und beide sind für den Menschen nicht akzeptabel, ohne dass er sich selbst aufgibt. Daher ist das Phänomen, das hier vorgestellt wird, umso interessanter.
Geheim!
Eine inoffizielle Organisation, die regierungsfeindliche Umtriebe erfasst, überwacht und mithilfe des FBI bekämpft, stößt im Zusammenhang mit einem einsamen Tal in Oregon auf Unregelmäßigkeiten. Genauer gesagt ist in einem Papier, das in der Uni-Bibliothek des Massachusetts Institute of Technology kurz unbeaufsichtigt gewesen war, von einem Projekt 40 die Rede gewesen: einem Desintegrator. Und dabei könnte es sich um eine neuartige Waffe handeln. Dass sie unabhängig von der Bundesregierung entwickelt worden ist, kann nicht hingenommen werden.
Die ersten Agenten
Carlos Depeaux, einer der Beobachter der Organisation, wird zusammen mit einer „Frau“ namens Tymiena Grinelli entsandt, um Porter, einen ihrer verschwundenen Beobachter aufzuspüren und nach den Gründen zu forschen. Das Tal wird beherrscht von einer großen Scheune. Sicherlich wird dort Futter für das Weidevieh vorrätig gehalten, aber die Agenten haben herausgefunden, dass Dr. Nils Hellström hier auch seine weltberühmten Dokumentarfilme dreht: Darin befindet sich also sein Filmstudio. Bei einem so berühmten Mann, der über beste Kontakte verfügt und die ganze Welt bereist hat, ist Fingerspitzengefühl ratsam.
Doch auch der zweite Beobachter wird unversehens von ein paar harmlos aussehenden jungen Frauen umzingelt und in die unterirdisch gelegenen Räumlichkeiten geführt. Dort lernt er in Nils Hellström einen Verwalter kennen, der sich fragt, wie er mit dem Außenseiter umgehen und wie er der wachsenden Neugier der Außenwelt begegnen soll. Er übergibt Carlos den jungen Arbeiterinnen zur „Befragung“. Was kann diesen Carlos hierhergeführt haben? Wissen sie etwas über Projekt 40?
Der Stock
In Hellströms unterirdischer Anlage werden nach den Prinzipien eines Insektenstaates Menschen gezüchtet und mit unterschiedlichen Spezialisierungen versehen. Die einen dienen der Fortpflanzung, die anderen der Arbeit und die dritten dem Krieg. Hellström ist besorgt: Sein Volk, das hier schon über 300 Jahre existiert, gedeiht so gut, dass es einen natürlich Drang verspürt, der für seinen Fortbestand riskant sein könnte: Es will ausschwärmen.
Entkommen
Da bekommt Hellström die Nachricht, dass die Begleiterin des gefangenen Agenten, die sich als Malerin getarnt hatte, ihren Häschern entkommen ist, Wie hat sie das nur geschafft, fragt er sich. Sein Sicherheitschef, der alte Harvey, leitet die Überwachung der Umgebung – und die Abwehrmaßnahmen, wie etwa Funkstörung, Infraschall und Radar. Auch er ist in der umfangreichen Scheune postiert. Von Hellström zur Rede gestellt, weiß sich der alte Harvey zu verteidigen: Die jungen Mitarbeiter dachten, sie seien schlauer als er und haben das Wild, die Frau, aufgescheucht. Jetzt habe sie sich versteckt. Hellström schickt Harvey mit einem Suchtrupp los. Sie haben Nachtsichtgeräte und elektrische Viehstäbe dabei. Die Frau hat bestimmt keine Chance.
Mehr Agenten
Bisher hat Agent Merrivale die Leitung des Einsatzes von Porter, Depeaux und Grinelli innegehabt. Keine Meldung von auch nur einem von ihnen. Sein Chef Peruge ist mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden und kündigt sein Kommen an. Diese Herabsetzung gefällt Merrivale, der sehr auf seine Position in der Hierarchie bedacht ist, überhaupt nicht. Traut man ihm etwa nicht? Soll er als Sündenbock geopfert werden?
Doch es gibt immer Tricks, wie man eine autoritäre, strenge auf Geheimhaltung bedachte Hierarchie wie seine ausmanövrieren kann. Er rekrutiert Eddie „Shorty“ Janvert als Nummer zwei unter Peruge. Lehnt Peruge ihn ab, übernimmt er die volle Verantwortung für den Verlauf des Projekts. Hat der schlaue Janvert Erfolg, kann Merrivale sich diesen Erfolg ans Revers heften und seinen Hals aus der Schlinge ziehen. Gewusst wie!
Fünf Opfer
Agentin Grinelli hat sich den Fuß verstaucht und hat sich in einer freistehenden Eiche nahe der Viehweide versteckt. Sicherheitschef Harvey hat es sich gedacht und die Eiche umzingeln lassen. Doch er hat die Frau sträflich unterschätzt. Kaum hat sie ihre Taschenlampe angeknipst und die Leute damit geblendet, eröffnet sie mit ihrer Pistole das Feuer. Harvey ist unter ihren ersten Opfern. Sein Stellvertreter Saldo lässt seine Leute mit den Viehstäben vordringen und die Frau damit betäuben. Sie wird gefesselt und für den Transport in den Stock vorbereitet. Da taucht Nils Hellström auf.
Hellström erkennt an, dass Harvey sein Leben im Dienst des Stocks geopfert hat, aber er ermahnt Saldo, nicht ebenso leichtsinnig gegenüber „wilden Außenseitern“ zu agieren. Dann lässt er Saldo sämtliche Spuren beseitigen, die verraten könnten, dass die Agenten hier waren. Hellströms nächster Schritt besteht darin, die gefangene Agentin nach Projekt 40 zu fragen. Und tatsächlich: Sie weiß davon. Das ändert einiges. Seine wütende Reaktion überlebt Agentin Grinelli nicht.
Charme-Offensive
Als Agent Peruge mit einem Hilfssheriff, dessen Mutter aus dem Stock stammt, zu Besuch kommt, gibt er sich als Verkäufer von Feuerwerkskörpern aus, der nach seinem vermissten Mitarbeiter Depeaux suche. Während Hellström sich nichtsahnend gibt und ihm sein Filmstudio zeigt, schmeißt sich die Arbeiterin Fancy mit einer Duftoffensive an Peruge ran, der ihr hilflos ausgeliefert ist. Mein Gott, die Frau trägt unter ihrem Laborkittel rein gar nichts! Kaum ist Peruge wieder fort, stellt Hellstrom als Ratsvorsitzender die Arbeiterin zur Rede. Und siehe da: Fancy hat den Ehrgeiz, neue Brutmutter, also Königin des Stocks, zu werden – und will ausschwärmen…
Mein Eindruck
Der Tod von Peruge durch Herzinfarkt löst unter den Ermittlern genügend Aufruhr und Nervosität aus, um sich an das FBI zu wenden. Das FBI ist jedoch alles andere als erpicht darauf, sich ebenso zu blamieren wie die „Organisation“, die bereits mehrere Vermisste plus ein Todesopfer zu verzeichnen hat. Das macht der FBI-Agent dem Nachfolger von Peruge unmissverständlich klar, der gerade den Hilfssheriff von Fosterville entführt hat.
Infiltration
Infolgedessen sind die Agenten Clovis und Eddie Janvert ganz auf sich allein gestellt. Das wiederum hat fatale Folgen, die Nils Hellström nun für den Stock gewärtigen muss. In schneller Folge versetzen ihn die einfallsreichen und unerwarteten Aktionen des in den Stock verschleppten, aber seinen Bewachern entschlüpften Janvert in Erstaunen. Während Clovis noch betäubt ist, erweist sich Janvert als alles andere als ein friedlicher Arbeiter, vielmehr bewaffnet er sich und streckt mit dem „Viehstock“ jeden nieder, der ihm in die Quere kommt oder ihn gar seinerseits bedroht.
Ein Rundgang durch die Hölle
Janvert begibt sich in die untersten Ebenen des Stock, also auf etwa Ebene 50. Von dort führt ihn seine Weg zurück Richtung Oberfläche. Er nimmt den Leser mit auf eine Besichtigungstour quer durch das erschreckende Universum eines als Insektenstaat organisiertes Gemeinwesen der Menschen. Da sind Bottiche, in denen sich Menschen auflösen, um wieder zu Nahrung für ihre Artgenossen zu werden. In dieser Dantesken Vision kopulieren Männlein und Weiblein unter Drogeneinfluss auf heftigste, um Nachkommen zu zeugen. Es gibt unterirdische Plantagen für alles mögliche Essbare wie etwa Tomaten. Wieder Erwarten begegnet Janvert jedoch kein einziges Mal den Wissenschaftlern, die gerade Projekt 40 zum Abschuss vorbereiten.
Projekt 40
Der Stock verfügt, wie im MIT ganz richtig entdeckt, über eine machtvolle Geheimwaffe. Projekt 40 ist keine Strahlenwaffe oder Riesenkanone – dafür fehlt es an Energie und den Produktionsstätten sowie Rohstoffen. Projekt 40 ist vielmehr die Megaversion eines „Viehstocks“ und arbeitet wie dieser mit Schall und gerichteter Vibration (S. 19 und auf S. 258/59) . Als das FBI mit einer Schwadron Soldaten anrückt, wird dieser Angriff nicht nur rasch zurückgeworfen, sondern auch mit einer kleinen Demonstration der Schallkanone begleitet – sicher ist sicher. Vor Japan steigt eine kleine neue Insel aus dem Meer auf: Es ist ein Vulkanausbruch, ausgelöst von Projekt 40. Das nächste Ziel, so warnt Hellström den FBI-Agenten, sei Washington, D.C.
Die Drohung mit Vernichtung des Gegners verfehlt ihre Wirkung nicht. Die Gefahr ist nicht nur real, sondern wird auch ernstgenommen. Nur auf diese Weise funktioniert Machtpolitik: Ein Gleichgewicht des Schreckens zwingt beide Seiten zum Waffenstillstand. Wäre das nicht der Fall, müsste die Bundesregierung Truppen entsenden, um eine Gesellschaft, die von ihren eigenen Gesetzen so abweicht wie der Stock, zu vernichten. Wäre die Regierung nicht dazu willens, imstande und fähig, verlöre sie ihre Legitimation. Daher muss der ganze Zwischenfall ebenso unter Geheimhaltung fallen wie die Existenz des Stock im allgemeinen.
Visionen auf Kollisionskurs
Auf der Grundlage des Waffenstillstands kann Hellström davon träumen, dass sein Stock sich vermehren und ausbreiten werde, um letzten Endes die „Außenseiter“ zu übernehmen, nicht etwa umgekehrt. Mehrfach demonstriert das Verhalten der paranoiden Außenseiter, worin die Schwächen der „Außenseiter“ – also von uns Westlern – bestehen: Misstrauen, Destruktivität, Obstruktion statt Kooperation, autoritäre Hierarchien und der Glaube, andersartige Wesen seien nicht nur minderwertig, sondern auch potentiell gefährlich. Kurzum: Die Außenseiter leiden an einer Geisteskrankheit, die Bewohner des Stocks – Janverts Vision der Hölle – stellen die optimale Gesellschaft der Zukunft dar.
Das bessere Modell?
Der Autor urteilt nicht und behauptet, der Stock sei moralisch besser als die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft. Es gibt einen Haken, der Janvert sofort auffällt: Der Wert eines Stockbewohners bemisst sich nach seinem Nutzen für die Allgemeinheit, und als einzelner hat er keinerlei Wert. Nicht nur hinsichtlich seiner Arbeit, sondern vor allem hinsichtlich seiner genetischen Disposition.
Diesbezüglich ist Hellström, Nachfahre der Brutmutter Trova Hellström, ebenso obsessiv mit dem Gedanken der evolutionären Zuchtwahl beschäftigt, wie es die Ehrwürdigen Mütter der Bene Gesserit in den DUNE-Romane des Autors sind: Optimierung durch Genetik, ohne jedoch an die Überlegenheit einer fiktiven „Rasse“ zu glauben. Gut ist, was dem Überleben des Stocks nützt. Das ist dessen „Geschäftsmodell“. Ob es gutzuheißen ist, muss die Umsetzung in der Welt erweisen, und die wird bekanntlich jeden Tag übervölkerter.
Die Übersetzung
S. 17: „dass die Akten… empfindlicher waren, als er damals geahnt hatte…“ Statt „empfindlich“ würde man heute „sensibel“ sagen, im Sinne von „vertraulich“.
S. 86: „Fandy“: Aber im Kontext steht über all „Fancy“.
S. 106: „das Radio anzuwärmen“: Gemeint ist das Funkgerät. Weil „angewärmt“ werden muss, wird es wohl noch mit Röhren statt mit Transistoren oder gar integrierten Schaltkreisen betrieben.
S. 146: „Opferziege“ statt „Sündenbock“: Siehe das Alte Testament.
S. 167 und 179: „Pergue“ statt „Peruge“.
S. 169: „Wir sind Partisanen.“ Nicht im wörtlichen Sinne. Gemeint ist: „Wir sind parteiisch.“
S. 180: „Kraft dachte darüber nach. Stand das Farmhaus leer? Warum?“ Nicht Kraft, der aus dem Stock stammt, stellt sich wohl diese Fragen, sondern sein Begleiter Peruge, für den der Stock und dessen Tarnung, das Farmhaus, neu ist und fremd ist.
S. 227: „Aber der Man ist gerissen. Der kann sie ausholen, ohne dass sie es überhaupt merkt.“ „Ausholen“ ist ein veraltetes Wort für „aushorchen“.
S. 251: „wenn wir leugneten, das[s] Fancy existiert.“ Das zweite S ist „dass“ fehlt.
S. 289: „Als Tarnung hatte ihm die Erklärung gedient, dass [er] ein guter Freund der alten Trova sei…“ Das Wort „er“ fehlt.
S. 296: „Janvet“ statt „Janvert“. Das R fehlt.
S. 297: „in allen Be[r]eichen“: Das R fehlt.
S. 301: „Gerüchts, dass er den (!) Kopf einer geheimen Ermittlungsbehörde gewesen sei.“ Statt „den“ muss es „der“ heißen.
S. 332: „Anweisung, die Dinge[r] hier persönlich in die Hand zu nehmen.“ Das R ist überflüssig.
S. 381: „Umschlüssig“ statt „unschlüssig“, also unentschlossen.
S. 396: „die wilden Außenseiter würden assimilieren…“ Es ist genau andersherum: Die Außenseiter assimilieren nicht, sondern werden dereinst vom Stock assimiliert. Das ist Nils Hellströms Utopie.
Unterm Strich
Der wie ein Agententhriller erzählte Roman zeigt die Widersprüche einer insektenähnlichen Gesellschaft auf, die für sich genommen eine Art erfolgreiches Utopia ist, aber für Außenstehende – die Agenten der Organisation – der pure Horror ist. Die Verbindung zu Greens Film ist sehr lose, und wer Parallelen zu Greens Film erwartet, wird wohl enttäuscht werden.
Als Agententhriller funktioniert der Roman einwandfrei. Die Schraube der Spannung wird permanent angezogen, bis es zu einem finalen Showdown kommt. Doch zuvor erlebt Peruge, der von sich so überzeugte Agent der mittleren Ebene, sein doppeltes Waterloo: Er muss nicht nur erkennen, dass er ebenso entbehrlich und leicht ersetzbar ist wie seine Untergebenen, sondern dass er auch ebenso leicht manipulierbar ist.
Fancy, die ambitionierte Brutmutter, verpasst ihm eine Sexdroge – die Biochemie des Stocks ist sehr fortschrittlich – und vögelt ihn bis zur Bewusstlosigkeit. Peruge erleidet durch Entkräftung einen Herzinfarkt. Man sieht: Sex kills. In zahlreichen Szenen streut der Autor erotische Szenen scheinbar beiläufig ein, und der – anno 1972 meist männliche – SF-Leser ist bestimmt begierig, immer weitere Enthüllungen von verruchten sexuellen Verhaltensweisen der Stockbewohner zu verschlingen. Sex sells.
Im Vergleich mit Herberts anderen Romanen behauptet diese Anti-Utopie ihren Platz neben seinen Hauptwerken, so etwa dem DUNE-Zyklus und dem SCHIFF-Zyklus. Sie erscheint relativ geschlossen und in sich ruhend, mit einer gültigen Aussage, mit deren Gültigkeit sich der Leser auseinandersetzen muss. Ich fand diesen Roman jedenfalls fesselnd zu lesen, wenn auch der Stil eher einem James-Bond-Roman der fünfziger Jahre gleicht als einem modernen Erzählstil des Jahres 1972. Für die vielen Druckfehler gibt es Punktabzug.
Hinweis
Das einzige Werk, das ebenso einzeln steht und den Leser herausfordert, ist „Die weiße Pest“: Nicht ein Stamm von eugenisch planenden Brutmüttern bringt Unheil in die Welt, sondern ein rachedurstiger Mann, der alle Frauen unfruchtbar machen will. Leider fand ich diesen Roman viel zu langatmig und bin in der Mitte steckengeblieben.
Taschenbuch: 397 Seiten
Originaltitel: Hellstrom’s Hive, 1972/73 (Erstabruck im GALAXY Magazin)
Aus dem Englischen von Walter Brumm
ISBN-13: 9783453309029
www.heyne.de
Der Autor vergibt: