Fünf Freunde und die Jagd nach der Diebesbande (Folge 104)

Die Handlung:

Bei einem Ausflug nach New Haven beobachten die Fünf Freunde, wie zwei Kinder ein älteres Ehepaar bestehlen. Was zunächst wie eine einzelne Tat aussieht, entpuppt sich bald als eine krumme Sache, hinter der noch ganz andere Täter stecken. Als eins der beiden Kinder die Fünf Freunde um Hilfe bittet, geraten sie in ein aufregendes Abenteuer, in dem sie ihren ganzen Mut beweisen müssen. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Tja, wer hätte das gedacht? NIcht, dass die Jungs und Mädchen (nebst Hund) eine Diebesbande jagen, nein … sondern dass es einen so einfachen Titel in der langen Hörspielgeschichte der Gruppe noch nicht gegeben hat. Ich zumindest war überrascht. „Silberdiebe“ gab es schon und auch eine „Museumsbande“ sowie die „Piraten-Bande“, aber keine einfache Diebesbande. Na dann … ab in die Sommerferien mit uns … im November … Aber, Taschendieb-Saison ist ja das ganze Jahr über … und gerade jetzt auf den Weihnachtsmärkten sind eine Menge davon unterwegs.

Eine davon ist Sally, die offenbar mit einem jungen Komplizen unschuldige Rentner bestiehlt. Warum die fünf Freunde sie aber kurz danach beschützen und sogar mit nach Hause nehmen, obwohl sie das Ganze mit angesehen haben, das erschließt sich mir nicht. Keine Fragen, keine Vorwürfe … sicher hat jeder eine zweite Chance verdient, aber blindlings und ohne Erklärungen? Das ist sehr naiv von den Jungs und Mädchen, auch wenn Sally noch jung ist. Gut, die berechtigten Beschuldigungen kommen schon noch, aber ein bisschen spät.

Interessanterweise kommen die dann auch von dem Freunde-Mitglied, das kurz darauf selbst tiefer in die Sache mit reingezogen wird, als zu erwarten war. Wenn das neue Abenteuer sich nämlich in Richtung Kindesentführung entwickelt, dann vergeht jedem der Spaß und während George unverständlicher- und vor allem unpassenderweise keine Angst zu haben scheint, wird der Hörer stinksauer. Und sind die Entführer wirklich so dumm, dass sie glauben, niemand würde die Kinder vermissen? Es hat den Anschein. Die Kinder selbst scheinen ihre eigenen Eltern auch nicht zu vermissen.

Und so verbringen wir dann auch die meiste Zeit dieser Hörstunde in der Gefangenschaft und fragen uns, warum der Titel nicht passenderweise „In der Gewalt der Diebesbande“ heißt. Denn Raubzüge gibts hier keine, von denen wird nur erzählt. Also, wir halten also fest: Hier gibts keine echte Jagd und auch nur einen einzigen Diebstahl mitzuerleben.

Hat eigentlich jemals jemand in irgendeinem Krimi, für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene auf die Frage: „Hallo … ist da jemand?“ mit irgendwas geantwortet? Eben … warum also rufen eigentlich die Leute immer noch?

Und … warum haben die Freunde eigentlich immer noch keine Handys? Selbst die TKKG-Bande ist mit den Jahren an die Neuzeit angepasst worden. Wenn sich hier aber aufgeteilt wird, dann findet nur Timmy alle wieder und die Suche wird zur Retro-Schnitzeljagd. Das spielt zwar der Autorin dramaturgisch in die Hände, ist aber nicht mehr zeitgemäß. Müll-Verklappung vor der Küste gibts und sogar Peilsender, aber Handys gibts keine? Grad die jüngsten Hörer werden das nicht nachvollziehen können, nur die älteren FREUNDE-Freunde erinnern sich noch an Abenteuer, die ohne Technik erzählt wurden.

Und … warum kommen die beiden Bösewichte dieser Folge nicht auf die Idee, dass man durchaus aus einem Wohnmobil entkommen könnte, wenn man die Fenster eintritt?

Und … warum laufen die fünf Freunde eigentlich immer noch bei der örtlichen Dorfpolizei auf, wo sie doch in der Vergangenheit nun schon zigmal unter Beweis gestellt haben, dass sie durchaus clever sind und vor allem nicht lügen? Jede Wette, bis zur nächsten Folge hat im Besonderen Constable Wilbert wieder alles vergessen …

Einen der beiden Constables übrigens … ob es nun „1“ oder „2“ ist, war nicht zu erkennen … konnte ich so gut wie gar nicht verstehen. So sehr genuschelt hat schon lange kein Sprecher mehr.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler: Lutz Mackensy
Julian: Ivo Möller
Dick: Jannik Endemann
Anne: Theresa Underberg
George: Alexandra Garcia
Sally: Selina Böttcher
Mann: Henry König
Frau: Wanda Osten
Constable 1: Robert Steudtner
Constable 2: Anton Gropius
Sam: Leonhard Mahlich
Jack: Francisco Löwe
Tim: Lino Böttcher
Tom: Philipp Draeger
Constable Wilbert: Achim Schülke
Constable Miller: Alexander Mettin
Goldzahn-Bill: Mike Olsowski
William Blackstone: Detlef Bierstedt
und Timmy, der Hund

Trackliste:

1. Ein verdächtiges Wohnmobil
2. Das Mädchen Sally
3. Wo ist George?
4. Auf der Spur der Entführer
5. Überlistet!
6. Sallys Geheimnis
7. Eine Falle für Goldzahn-Bill
8. Rettung in letzter Minute

Technik-Credits:

Buch: Katrin McClean
Produktion und Regie: Heikedine Körting
Redaktion: Hilla Fitzen, Wanda Osten
Geräusche: Wanda Osten
Musik: Tonstudio EUROPA

Die Ausstattung:

Die grüne CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt, das grünen Sommerwaldtönen gehalten ist, enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen sowie Werbung für die Hörspiele zu den FÜNF-FREUNDE-Kinofilmen. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Kindesentführung, Diebesbanden, die aus Kindern bestehen, skrupellose Hintermänner, das sind Themen, die leider immer aktuell sind. Und auch oder gerade weil die Jungs und Mädchen immer noch keine Handys haben, um in Kontakt zu bleiben, kann die Autorin hier ein klassisches Abenteuer erzählen. Da passt dann auch der Name „Goldzahn-Bill“ zum Retro-Feeling.

Wenn man dabei die Naivität auf beiden Seiten und die Unstimmigkeiten nicht hinterfragt, dann ist das ganze Erlebnis durchaus dramatisch erzählt und weiß eine Stunde gut zu unterhalten. Nur ist der Titel falsch gewählt, denn eine Jagd ist das nicht wirklich, denn die bedingt, dass jemand flüchtet und Diebeszüge gibts hier auch keine zu erleben.

1 Audio-CD mit 59:29 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 5 Jahren
EAN: 887254412427

www.natuerlichvoneuropa.de

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