Nathaniel Hawthorne – Rappaccinis Tochter (Gruselkabinett 62)

Im Garten der Gifte: ein tragische Liebe

Der junge Giovanni Guasconti zieht des Studiums wegen nach Padua. Dort bewohnt er ein Zimmer in einem alten, düsteren Haus, von dessen Balkon man in einen von einer hohen Mauer umgebenen Garten voller erstaunlicher Pflanzen blickt. Als er von diesem Balkon eines Tages die junge Frau erblickt, die sich um die Pflanzen kümmert, ist Giovannis Interesse an dem seltsamen Garten endgültig geweckt … (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt sein Hörspiel ab 14 Jahren.

Der Autor

Nathaniel Hawthorne (* 4. Juli 1804 in Salem, Massachusetts; † 19. Mai 1864 in Plymouth, New Hampshire) war ein amerikanischer Schriftsteller der Romantik. Mit seinen oft allegorischen Romanen und Kurzgeschichten erlangte er Weltgeltung. Er ist eine der zentralen Gestalten der amerikanischen Romantik und war Vorbild für Herman Melville, der ihm „Moby-Dick“ widmete. Er lebte übrigens selbst ein Jahr lang in Italien und ist auf dem Sleepy-Hollow-Friedhof von Plymouth, NH, begraben.

Hawthorne wird mit Herman Melville und Edgar Allan Poe zur ‚dunklen‘ amerikanischen Romantik gezählt. Seine Romane und Kurzgeschichten sind von einem tiefen epistemologischen und metaphysischen Skeptizismus geprägt. Seine Themen sind oftmals die dunklen Seiten der Seele wie der Gesellschaft: Sünde, Schuld, Strafe, Intoleranz und Entfremdung. Schon zu Lebzeiten wurde Hawthorne als Begründer einer genuin amerikanischen Nationalliteratur kanonisiert. Auch heute gilt er als einer der bedeutendsten amerikanischen Schriftsteller, und kaum ein Collegestudent kommt an „The Scarlet Letter“ vorbei.

Romane

Fanshawe, 1828
The Scarlet Letter, 1850, dt. „Der scharlachrote Buchstabe“
The House of the Seven Gables, 1851, dt. „Das Haus mit den sieben Giebeln“
The Blithedale Romance, 1852, dt. „Die Blithedale-Maskerade“ (auch „Ein tragischer Sommer“)
The Marble Faun, 1860, dt. „Der Marmorfaun“
(Quelle: Wikipedia)

Die Inszenierung

Die Sprecher und ihre Rollen

Giovanni Guasconti: Max Felder (Rubert ‚Ron Weasley‘ Grint)
Dr. Giovanni Rappaccini: Manfred Erdmann (Mr. T; Rip Torn)
Beatrice Rappaccini: Jacqueline Belle (Christian Serratos; Bridgit Mendler)
Prof. Baglioni: Reinhard Glemnitz (Anthony Perkins; Kenneth Welsh; Robert Duvall)
Lisabetta: Angelika Bender (Greta Scacchi; Bo Derek)

Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand im Fluxx Studio statt und wurde bei |Kazuya| abgemischt. Die Illustration stammt von Firuz Askin, der im Oktober 2011 verstarb.

Handlung

Der junge Giovanni Guasconti ist nach Padua gekommen, um hier Medizin zu studieren. Sein Zimmer liegt direkt an der Mauer zu einem dem wundervollsten Gärten, die er je gesehen hat. Seine Vermieterin Lisabetta ist recht stolz auf ihren Zugang dazu – nur sei der Schlüssel momentan nicht zu finden.

Aber Giovannis Zimmer hat einen Balkon, von dem aus er sehen kann, wie ein alter Mann, angetan mit Lederhandschuhen und Gesichtsmaske, die schönen Pflanzen anfasst. Da taumelt der Gärtner und ruft „Beatrice!“ Das schönste Mädchen, das sich Giovanni nur vorstellen kann, eilt herbei, ohne irgendwelche Scheu vor den Pflanzen, die ihr Vater so zu fürchten scheint. Tief atmet sie deren betörenden Duft ein. Er übergibt ihr die Obhut über den Garten.

Mit einem eiskalten Blick bemerkt der Alte den männlichen Beobachter. Umgehend befiehlt er seiner Tochter, ins Haus zu gehen. Giovanni ist zwar ein wenig enttäuscht, doch als am Abend von dem Garten betörende Düfte aufsteigen, träumt er von der schönen Beatrice. Der Alte tut ihr weh: „Es brennt überall – diese Schmerzen!“, ruft sie qualvoll auf. Giovanni erwacht, als es hell wird und fasst einen Entschluss.

In der Stadt besucht er einen Freund seines Großvaters, den Medizinprofessors Baglioni. Den fragt er über seinen sonderbaren Nachbarn aus. Das sei Dottore Rappaccini, verrät Baglioni. Der war mal ein guter Arzt, bis ihm die junge Frau weglief, da veränderte er sich und wurde verbittert. Rappacini sei ein gefährlicher Zeitgenosse, denn er betrachte Menschen nur als Mittel zum Zweck, als Versuchskaninchen. Angeblich sei es aber Rappaccini gelungen, die wirksamsten Heilmittel der Welt herzustellen, allerdings auch die schlimmsten Gifte, die man sich nur vorstellen könne. Seine Tochter Beatrice lasse er nie nach draußen, doch sie soll über das gleiche Wissen wie ihr Vater verfügen.

Es ist Baglioni klar, dass Giovanni bereits in die Schöne verliebt ist. Der kauft ihr einen Blumenstrauß, doch wie soll er ihn ihr überreichen? Der Abend kommt. Endlich erscheint Beatrice im Garten, umgeben von einem seltsamen Leuchten. Sie merkt gar nicht, dass der Blütensaft eine Eidechse auf der Stelle tötet und ein Schmetterling, der ihren Dunstkreis durchfliegt, abstürzt. Da wirft Giovanni seinen Blumenstrauß vor ihre Füße. Sie dankt ihm, und sie machen sich miteinander bekannt. Da ruft ihr Vater nach ihr, und sie geht wieder. Giovanni sieht noch, wie seine schönen Blumen an ihrer Brust verwelken.

Giovanni ist erschreckt und hat Angst. Er ahnt, dass er abreisen und sich in Sicherheit bringen sollte, doch eine Stimme in seinen Träumen lockt ihn unwiderstehlich. So erfasst ihn eine fiebrige Leidenschaft, die gestillt werden will. Bei einem Besuch in Baglionis Haus trifft er auf Rappaccini und wird ihm vorgestellt. Danach warnt Baglioni den jungen Mann, dass Rappaccini ein Experiment mit ihm anstellen wolle, doch seine warnenden Worte fallen bei dem Verliebten auf taube Ohren.

Wundersamerweise findet die Vermieterin Lisabetta den Schlüssel zur Gartenpforte wieder. Nach einer kleinen „Belohnung“ darf Giovanni endlich Rappaccinis Garten betreten und hoffen, Beatrice wiederzusehen. Er ahnt nicht, dass er in eine heimtückische Falle tappt …

Mein Eindruck

Diese stimmungsvolle Romanze hat einen ernsten Hintergrund, wie bei einem Schriftsteller von Hawthornes Kaliber zu erwarten. Immerhin schrieb er ja den „Scharlachroten Buchstaben“, einen Klassiker über verführerische Frauen (Hester Prynne), teuflische Männer (Hexenjäger, Puritaner) und den Preis der Sünde. Wird und kann es für Giovanni noch Erlösung geben, fragen wir uns.

Das Giftmädchen

Doch was hat es nur mit Beatrice Rappaccini auf sich? In der Geschichte gibt es bereits einen guten Hinweis. Dort wird erwähnt, dass ein indischer König, der sein Land vor der Eroberung durch Alexander den Großen bewahren wollte, dem Makedonen eine schöne junge Frau zum Geschenk machte. Doch Alexanders Arzt entdeckte ihr Geheimnis rechtzeitig, um den Herrscher vor dem Tod zu bewahren: Ihr Körper selbst ist pures Gift, und selbst eine simple Umaramung hätte ihn umgebracht, von einem Kuss ganz zu schweigen. Sie war ihr ganzes Leben mit Giften genährt worden.

Diese Legende hat Hawthorne wohl aus dem Buch „The Anatomy of Melancholy“ von Robert Burton, einem Autor des 17. Jahrhunderts. Dieser wiederum hatte sie wohl aus den „Gesta Romanorum“ (Beispielhafte Taten der Römer) und anderen Texten. Der römische Autor wiederum griff auf eine indische Quelle zurück: die Puranas. Es gibt ein Theaterstück namens „Mudrarakshasa“, in dem einer von zwei politischen Rivalen eine „visha kanya“ dem anderen zum Geschenk macht, ein schönes Mädchen, das mit Giften genährt wurde. Offenbar ist das Motiv der Frau, die in ein Gefäß voll Gift verwandelt worden ist, in der indische Literatur verbreitet.

Das Gegengift

Gegen jedes Gift soll ein Kraut gewachsen sein, heißt es. Und Paracelsus meinte, dass die Dosis den Unterschied ausmacht, ob ein Stoff als Gift oder als Heilmittel wirkt. Besteht also für Giovanni die Chance, Beatrice mit jenem Gegengift zu heilen, das ihm Baglioni so großzügig – und besorgt – übergibt? Doch Giovanni zeigt bereits selbst bedenkliche Symptome einer Vergiftung. Vielleicht kommt das Gegengift sowohl für ihn als auch für seine Geliebte zu spät? Oder ist auch dies nur Teil von Rappaccinis teuflischem Experiment? Es kommt zu einer dramatischen Szene im Garten der Gifte …

Aussagen

Die Geschichte verbindet Verweise auf Dantes „Göttliche Komödie“, den Sündenfall im Garten von Eden und auf John Miltons Epos „Das verlorene Paradies“ über Hochmut, Aufstand und Fall von Luzifer, dem ersten aller Erzengel. Hier wird also die Erbsünde untersucht, aber auch ihre Folgen. Giovanni und Beatrice sind zwar in sich unschuldig, doch es ist unausweichlich, dass sie die Wirklichkeit ihrer Liebe unterschiedlich wahrnehmen. Und so kommt es zu einem verhängnisvollen Missverständnis: Giovanni glaubt, sie sei es gewesen, die ihn vergiftet habe.

Der Autor stellt die wissenschaftlichen Aspekte von wissenschaftlicher Forschung einander gegenüber. Hier Baglionis ehrliche und dem Menschen gegenüber respektvolle Forschung auf medizinischem Gebiet, dort die nur von Zweckdenken beherrschte, kaltschnäuzige und skrupellose Forschung und Entwicklung Rappaccinis, der seine Gifte an seiner eigenen Tochter testet – und an Giovanni. Er ist der Herr des Gartens der Gifte, und als Schlange im Paradies duldet er keinen Eindringling. Die Tochter muss seinen Hass ausbaden.

Aber findet dies alles wirklich so statt, wie Giovanni es einem Chronisten später erzählt? Die Wahrnehmung des Garten wird systematisch ebenso in Zweifel gezogen wie Giovannis Voyeurismus entschuldigt wird – es war nur wissenschaftliche Neugier, nicht wahr? Doch seine Träume, die schon bald von fiebriger Lust für die Schöne erfüllt sind, sprechen eine andere Sprache. Was er dort hört, entbehrt zwar jeder realen Kommunikation, doch ergeben die Träume von Rappacini und seiner Tochter einen düsteren Sinn: Die Gegenseite ist nicht untätig und kalkuliert Giovannis Begehren in ihre Pläne ein. Es war keineswegs ein „glücklicher Zufall“, dass Lisabetta den Schlüssel zum Garten wiederfand. Das Experiment hatte bereits begonnen …

Künstlerische Verarbeitungen

Es konnte nicht ausbleiben, dass ein derartig hochromantischer Stoff einer tragischen Liebe zu einer Oper verarbeitet wurde. Die erste, von Charles Wakefield Cadman geschriebene, wurde 1925 in New York City uraufgeführt, die zweite 1983 stammt von Margaret Garwood, und 1991 erschien „La hija de Rappaccini“ von Daniel Catán. Octavio Paz schrieb 1956 das entsprechende Stück, und Sebastian Doggart ließ 1996 ein weiteres folgen. John Todhunter verfasste bereits 1891 ein Spiel in Versen mit dem Titel „The Poison-Flower, A Phantasy, in Three Scenes“. Im Kino kam der Stoff 1963 in Roger Cormans Film „Twice-Told Tales“ mit Vincent Price an, den ich mir bestens als fiesen Rappaccini vorstellen kann.

Nicht ohne Grund trägt im Marvel-Comics-Universum das schurkische Biochemie-Genie den Namen Monica Rappaccini. Monicas Tochter Carmilla Black ist wie Beatrice immun gegenüber Giften und in der Lage, giftige Infektionen auf einen anderen zu übertragen. Im konkurrierenden Comics-Universum von DC dürfte wohl Poison Ivy teilweise von Hawthornes Story inspiriert sein, wie man im Film „Batmans Rückkehr“ auch an ihren grellen Farben sehen kann.

Die Sprecher/Die Inszenierung

Giovanni Guasconti, der liebeskranke und vergiftete Jüngling, wird von Max Felder kongenial gesprochen. Die Liebeskrankheit macht ihn unempfänglich für die gut gemeinten Warnungen und Ratschläge von Prof. Baglioni, den Reinhard Glemnitz großväterlich weise und besorgt darzustellen weiß.

Gegenstand von Giovannis Liebe ist die unschuldige, aber durchaus um sich selbst wissende Beatrice, die von Jacqueline Belle in mehreren Nuancen gesprochen wird: als Jungfrau, die sich nach Liebe sehnt; als Tochter, die gegen den Vater aufbegehrt; und als Gelehrte, die um das Gift ringsum und in ihr weiß – eine verhängnisvolle Kombination, wie sich zeigt. Sie haucht verlockend in Giovannis traumbetörte Ohren – eine sehr erotische Stelle. Großartig ist ihre Sterbeszene, als ihre Stimme immer schwächer wird.

Dr. Giovanni Rappaccini wird von Manfred Erdmann als sowohl strenger Vater, grantiger Nachbar und hinterlistiger Wissenschaftler dargestellt. Seine letzten Worte über Beatrice sagen alles: „Sie war mein Ein und Alles, und jetzt ist sie verwelkt.“

Geräusche

Die Geräusche sind in etwa die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Szenen dicht und realistisch aufgebaut, meist aber reichen Andeutungen aus. Der zentrale Schauplatz ist natürlich Rappaccinis Garten, doch wie stellt man einen Garten dar, in dem kein Vogel zu singen wagt und Grillen tot zu Boden fallen? Es gibt daher nur einen Bezugspunkt für diesen Ort, und der ist der Brunnen, dessen Plätschern wir ständig vernehmen. Nur an einer Stelle ist dieses Plätschern ein wenig zu laut eingespielt und stört den Dialog. Auch Schritte auf Kies zeigen an, dass Menschen sich im Garten bewegen.

Ansonsten sind die üblichen häuslichen Geräusche zu vernehmen, etwa Lisabettas heimtückischer „Kräutertee“ in Tassen, oder Wein, der von Baglioni und Giovanni getrunken wird. Geschirr und Besteck klappert. Und ständig knarzen und quietschen die unvermeidlichen Türen, besonders die zum Garten des Todes. Wenn Giovanni Lisabetta, der Türhüterin, klimpernd Münzen in die Hand gibt, klingt es, als würde er Charon, dem Fährmann in die Unterwelt, seinen Obolus entrichten.

Musik

Die Musik entspricht der eines Film-Scores, und sie weist diesmal eine ganz besondere Raffinesse auf. Ein langsames Piano eröffnet das Spiel mit einer wehmütigen Barockmelodie, wie sie auch Bach hätte komponieren können. Später kommt eine sehr romantische Hintergrundmusik aus dem 19. Jahrhundert hinzu, sowohl als Piano als auch als volles Streicherorchester.

Nichts besonderes so weit, doch dann erklingt ein uraltes Volksblasinstrument, das als Leitmotiv Rappaccinis dient und dessen Erscheinen und Verbitterung signalisiert. Dieses Blasinstrument habe ich im Film nur am Ende von „Gladiator“ gehört, als Maximus die Tür zum Garten des Jenseits durchschreitet, um seine Familie wiederzusehen.

Zudem sind wiederholt dissonante Akkorde und Kadenzen zu hören, die anzeigen, dass Giovannis Gefühle durcheinander sind. Diese unheimliche Musik findet ein erstes Crescendo in der Mitte und wird im Finale wieder aufgenommen, begleitet von einem unheilkündenden Trommelwirbel.

Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle (außer an einer, siehe oben) wird der Dialog irgendwie verdeckt.

Das Booklet

… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von |Titania Medien|. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher. Die Titelillustration von Firuz Akin fand ich diesmal passend und stimmungsvoll. Firuz Akin macht auch Werbung für sein Buch „Illustration“, das im |Heider|-Verlag erschien.

Diesmal sind in einem zusätzlichen Katalog Hinweise auf die nächsten Hörspiele zu finden:

Nr. 63: Robert E. Howard: Besessen (4/12)
Nr. 64: F. Marion Crawford: Der schreiende Schädel (5/12)
Nr. 65: Gesellschafterin gesucht! (5/12)
Nr. 66 + 67: Lovecraft: Der Schatten über Innsmouth Teil 1+2 (9/12)
Nr. 68: W. Irving: Die Legende von Sleepy Hollow (10/12)
Nr. 69: W.H. Hodgson: Stimme in der Nacht (10/12)
Nr. 70: Robert E. Howard: Schwarze Krallen (11/12)
Nr. 71: M.R. James: Der Eschenbaum (11/12)

Unterm Strich

Das Motiv der Frau, die als Gefäß für das tödlichste Gift dient, ist uralt, wie ich gezeigt habe, und sorgt natürlich für den tragischen Ausgang der romantischen Liebesgeschichte, die sich in Padua entspinnt. Gibt es ein Gegengift für sie, fragen wir uns, und wird Giovannis Liebe stark genug sein, um den Missbrauch, den Beatrices Vater an ihm übt, zu verwinden? Daumen drücken!

Die Geschichte stellt zwei grundlegende Einstellungen gegen Forschung und Entwicklung kontrastreich gegenüber: Hier die humane Methode von Prof. Baglioni, der auch Giovanni anhängt; und dort die kalte, zweckgerichtete Forschung Dr. Rappaccinis, einem italienischen Faust, der nicht davor zurückschreckt, seine Tochter wie auch ihren Lover zu Experimenten zu missbrauchen. Das kann ja nicht gutgehen.

Die akustische Umsetzung sorgt nicht nur für Romantik, sondern auch für steigende Spannung. Nicht nur die zunehmend unheilvolle Musik sorgt dafür, dass wir bald Schlimmes ahnen, als Giovanni erst von Lustträumen heimgesucht wird und dann entdeckt, dass er vergiftet worden ist. Da er nun für alle anderen außer für Beatrice eine tödliche Gefahr darstellt, ist er in einer Falle gefangen, aus der nur Baglionis Gegengift Entkommen verspricht. Doch wird sein Plan klappen, der auf einem schrecklichen Verdacht und Missverständnis beruht?

Das Hörbuch

Wieder ist |Titania Medien| eine herausragende Umsetzung eines klassischen Gruselstoffes gelungen. Diese berühmte Erzählung mag bei uns zwar weniger bekannt sein, gehört aber in den USA zu den wichtigsten Gruselgeschichten neben denen von E. A. Poe. Umso erfreulicher also, dass das Studio sie so liebevoll umgesetzt hat.

Besonders die Musik ist von eminenter Bedeutung – sie dazu meine Beschreibung – doch auch die Sprecher der beiden Hauptfiguren liefern zentrale Beiträge, um die romantische aber tragische Liebe von Giovanni und Beatrice glaubwürdig darzustellen.

CD: ca. 58 Minuten
O-Titel: Rappaccinis Daughter, 1844;
ISBN-13: 9783785746394

https://www.titania-medien.de