Haydon, Elizabeth – Tochter des Feuers (Rhapsody / Symphony of Ages)

Mit „Tochter des Feuers“ kommt der |Symphony of Ages|-Zyklus (deutsche Fassung: |Rhapsody|-Zyklus) zu einem vorläufigen Abschluss.

Rhapsody Saga

Band 1: Rhapsody: Child of Blood, Tor 1999, ISBN 0-312-86752-2
Tochter des Windes, Heyne 2003, Übersetzer Michael Windgassen, ISBN 3-453-86372-0
Band 2: Prophecy: Child of Earth, Tor 2000, ISBN 0-312-86751-4
Tochter der Erde, Heyne 2003, Übersetzerin Christine Struth, ISBN 3-453-87069-7
Band 3: Destiny: Child of Sky, Tor 2001, ISBN 0-312-86750-6
Tochter des Feuers, Heyne 2004, Übersetzer Michael Siefener, ISBN 3-453-87549-4
Band 4: Requiem for the Sun, Tor 2002, ISBN 0-312-87884-2
Tochter der Zeit, Heyne 2005, Übersetzer Michael Siefener, ISBN 3-453-87911-2
Band 5: Elegy for a Lost Star, Tor 2004, ISBN 0-312-87883-4
Tochter des Sturms, Heyne 2006, Übersetzer Michael Siefener, ISBN 3-453-52067-X
Band 6: The Assassin King, Tor 2007, ISBN 0-765-30565-8
Tochter der Sonne, Heyne 2008, Übersetzer Michael Siefener, ISBN 978-3-453-53256-4
Band 7: The Merchant Emperor, Tor 2014, ISBN 978-0-7653-0566-4
Band 8: The Hollow Queen, Tor 2015, ISBN 978-0-7653-0567-1
Band 9: The Weaver´s Lament, Tor 2016, ISBN 978-0-7653-2055-1

Lost Journals of Ven Polypheme

The Floating Island, Starscape 2006, ISBN 0-765-30867-3
The Thief Queen’s Daughter, Starscape 2007, ISBN 978-0-7653-0868-9
The Dragon’s Lair, Starscape 2008, ISBN 978-0-7653-0869-6
The Tree of Water, Starscape 2014, ISBN 978-0-7653-2059-9
(Quelle: Wikipedia.de)

Rhapsody, Achmed und Grunthor haben den Rakshas, das Werkzeug des Dämons, zur Strecke gebracht – zu einem hohen Preis – und sie haben das schlafende Kind, zumindest vorerst, vor dem Zugriff des F’dor bewahrt. Jetzt steht ihnen das Schwierigste bevor: den F’dor selbst zu stellen.

Rhapsody und Achmed machen sich auf die Suche nach den Kindern, die der Rakshas gezeugt hat. Achmed will vor allem die reine Essenz des F’dor aus ihrem Blut herausdestillieren, um seine Spur aufnehmen zu können. Rhapsody will außerdem auch noch die Kinder retten. Deshalb besteht sie darauf, alle Kinder zu finden, nicht nur eines, und sie lebend zu Fürst Rowan zu bringen, dem Herrn über das Reich jenseits des Lebens der Welt, den sie um Hilfe bitten will. Die Kinder aufzuspüren und nach Tyrian, ins Reich der Lirin, zu bringen, ist eine unerwartet schwierige Aufgabe.

Ashe dagegen kämpft um das Überleben von Dorndreher, einem Gefolgsmann seines Onkels Anborn. Langsam lüftet sich der Schleier seines Umhangs, der ihn zwanzig Jahre lang verborgen hat, Ashe kehrt ins Leben und ins Bewusstsein der Menschen zurück.

Währenddessen findet in Navarne der Winterkarneval, das Wintersonnwendfest, statt. Hinter der fröhlichen, ausgelassenen Kulisse spinnt der F’dor seine heimlichen Netze, bevor ein Albtraum über das Fest hereinbricht.

Als Rhapsody Achmed endlich das reine Blut des F’dor überreichen kann, hängt das drohende Gespenst des Krieges über dem Kontinent …

All das zeigt bereits, dass der letzte Band der Trilogie mit besonders vielen Handlungssträngen arbeitet: Rhapsodys Suche nach den Kindern, Ashes Wanderungen und innere Kämpfe, Llaurons Bemühungen, der Dämon, der immer häufiger auftaucht, ohne seine Identität zu verraten, Achmed und Gruthor … Vieles geschieht gleichzeitig, die Szenen wechseln rascher als bisher, jedoch verhindern gewissenhafte Ortsangaben bei jedem Wechsel, dass man durcheinander gerät. Auch Zeitsprünge kommen gelegentlich vor, so wird zum Beispiel nur die „Entführung“ des ersten und des letzten Dämonenkindes ausführlicher beschrieben, die Zeit dazwischen fehlt. Die Sprünge sind aber gut gemacht, sodass der Leser keine Schwierigkeiten hat, ihnen zu folgen.

Diesmal geht es bei den verschiedenen Handlungen allerdings weniger um das Sammeln von Informationen. Der dritte Band ist vollauf damit beschäftigt, alle bestehenden Fäden zusammenzuführen und die in den vorigen Bänden angelegten Rätsel aufzulösen und die Prophezeiungen Manwyns und die Visionen Rhapsodys zu deuten. Dementsprechend kommt in diesem Band nicht mehr allzu viel dazu. Lediglich die Finder sind ein völlig neues Element.

Eines der wichtigsten Rätsel ist natürlich die Identität des F’dor. Die Autorin hat es – fast wie in einem guten Krimi – verstanden, den Leser auf immer neue Fährten zu locken, nur um ihm dann jemand völlig Unerwartetes zu präsentieren. Der Kreis der in Frage kommenden Personen ist im dritten Band bereits auf weniger als zehn Personen beschränkt, immer wieder tauchen die freundlichen blauen Augen des Wirtes auf, die an Llauron denken lassen, aber nie lässt sich etwas eindeutig festmachen. Selbst in dem Moment, als Achmed den F’dor identifiziert und handelt, ist der Leser nicht sicher, bis schließlich der Name des Wirtes fällt.

Die Suche nach dem F’dor bildet seit mindestens eineinhalb Büchern den Kern der gesamten Handlung, folglich ist es nur logisch, dass der endgültige Kampf mit dem Dämon auch den Höhepunkt des Buches bildet. Wie auch in den beiden vorangehenden Bänden baut sich der Spannungsbogen immer weiter auf, allerdings nicht so kontinuierlich wie bisher, sondern eher wellenförmig, bis er in im Endkampf mit dem F’dor mündet. Dieser findet erstaunlich früh statt, etwa zweihundert Seiten vor Ende des Buches. Die folgenden Seiten enthalten aber immer noch genug Handlung, um das Buch bis zum Ende zu tragen, ja gegen Ende wird es noch einmal richtig spannend. Dementsprechend traten sowohl Humor als auch Romantik bei diesem Buch stark in den Hintergrund.

Das Lektorat war auch diesmal wieder nicht hundertprozentig, allerdings war die Fehlerzahl im Verhältnis zur Seitenzahl sehr gering. Meine Ausgabe ist, da |Heyne Fantasy| von |Piper| übernommen wurde, logischweise auch von Piper, allerdings hat |Piper| angenehmerweise das Design des Covers nur geringfügig verändert, sodass es fast noch besser zum Stil der Vorgänger passt als der Entwurf von |Heyne|.

Insgesamt kann man von der Trilogie getrost sagen, dass sie rundum gelungen ist. Offiziell werden die beiden Bände „Requiem for the Sun“ und „Elegy for a Lost Star“ ebenfalls diesem Zyklus zugeordnet. Ich habe die ersten drei Bände trotzdem als Trilogie bezeichnet, weil der Grundtenor des Buches, die Jagd nach dem F’dor, mit dem dritten Band abgeschlossen ist. Wem also nach über 2.500 Seiten die Puste ausgegangen ist, der hat jetzt einen guten Zeitpunkt erwischt um auszusteigen.

Wer jetzt noch nicht genug hat, für den wurden im Epilog, der wieder aus der Sicht Meridions erzählt ist, eine Menge neuer Andeutungen gemacht, aus denen die Autorin mit Sicherheit eine Menge neuer Handlungsfäden ziehen wird. Bisher gibt es die Folgebände aber nur auf Englisch.

Elizabeth Haydon lebt an der Ostküste der USA mit ihrem Mann und drei Kindern. Sie interessiert sich für Kräuterkunde und Geschichte, singt und spielt selbst Harfe. Bevor sie zu schreiben begann, arbeitete sie im Verlagswesen. Außer |Symphony of Ages| schrieb sie auch |The Journals of Ven Polypheme| für Kinder.

Unsere Rezensionen der ersten beiden Bände von |Rhapsody / Symphony of Ages:|

[Tochter des Windes 37
[Tochter der Erde 329

Homepage der Autorin: http://www.elizabethhaydon.com/