Helene Tursten – Schneenacht

Kriminalinspektorin Embla Nyström besucht gerade ihren Onkel im ländlichen Dalsland, als in der Nähe eine männliche Leiche gefunden wird. Da die örtliche Polizei zur gleichen Zeit mit einem anderen Todesfall beschäftigt ist, wird Embla zu Hilfe gerufen. In einer einsamen Hütte im Wald liegt ein Toter mit Einschusslöchern in Kopf und Brust. Embla erkennt ihn sofort wieder: Es handelt sich um Milo Stavic, den mutmaßlichen Entführer ihrer besten Freundin Lollo.

In der Mordnacht geschah auf einer großen Party ein weiterer Mord, daher begleitet Embla den dafür zuständigen Ermittler, um zu erfahren, ob die Partygäste auf ihrem Rückweg vielleicht auch den Mörder des Mannes aus der Hütte gesehen haben. So verweben sich die beiden Kriminalfälle, und Embla und der befreundete Ermittler kommen sich etwas näher.

Nicht lange dauert es, bis auch Milo Stavics zwei Brüder auftauchen. Ebenfalls ermordet. Und dann erfährt Embla endlich, was damals mit ihrer besten Freundin Lollo geschehen ist…

Mord in einer Schneenacht

Zunächst beginnt das Buch ganz beschaulich: Embla besucht mit dem Sohn ihres ehemaligen Lebensgefährten ihren Onkel, um mit ihm auf die Jagd zu gehen. Doch dazu kommt es nicht mehr, weil Embla zu einem Tatort gerufen wird. Und schon findet sie sich mitten in den Ermittlungen wieder und kann endlich das Rätsel um das Verschwinden ihrer Freundin aufklären. Schritt für Schritt erkennt Embla, was damals vor 14 Jahren tatsächlich geschehen ist und Grund für zahlreiche Albträume war.

Das Buch behandelt mehrere Kriminalfälle gleichzeitig: Neben dem Mord in der Hütte gehen Embla und ihr Kollege Olle den Geschehnissen auf der Party auf den Grund, bei der ein Mensch ums Leben gekommen ist. So verweben sich beide Fälle miteinander und lenken etwas von der eigentlichen Geschichte ab: der Entführung von Emblas Freundin Lollo durch Milo Stavic und seine Brüder und von der Ermordung der Brüder.

Die Ermittlungen zur Partynacht nehmen in dem Buch viel Raum ein, da Embla und Olle viele verschiedene Personen befragen, die in aller Regel wenig auskunftsfreudig sind. So dauert es lange, bis die beiden auf die entscheidende Spur zur Aufklärung des Mordes auf der Party kommen. Doch das ist ja nicht das eigentliche Thema des Buches. Eigentlich geht es um die Frage, wer hinter Lollos Entführung steckt, was aus ihr geworden ist und wer die Stavic-Brüder ermordet hat.

Und das ist der Handlungsstrang im Buch, der es wahrlich in sich hat und zu allerlei brenzligen Situationen führt und Embla und Olle in Lebensgefahr bringt. An einer Stelle überschlagen sich die Ereignisse und lassen einem beim Lesen kaum Zeit, um Luft zu holen.

Auf dem Nebengleis

Insgesamt konnte mich das Buch zwar ganz gut unterhalten, aber leider nicht wirklich fesseln. Die Autorin verlegt ihre Handlung zu sehr auf Nebengleise, die von der eigentlichen Geschichte ablenken und dadurch die Spannung stark ausbremsen. Auch die Aufklärung kommt nicht gerade als Paukenschlag daher, und so plätschert das Buch am Ende eigentlich nur noch aus. So beginnt das Buch zwar sehr stark, lässt dann allerdings auch stark nach, sodass ich mich eher nicht motiviert fühle, die anderen Bücher aus der Embla-Nyström-Reihe zu lesen. Hier hat Helene Tursten aus meiner Sicht viel Potenzial verspielt.

Taschenbuch: 464 Seiten
ISBN-13: 978-3442719297
btb Verlag

Der Autor vergibt: (2.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)