Er dachte, er hätte alles hinter sich gelassen: die Hondh, den Krieg und vor allem seine Vergangenheit. Doch seinen mächtigen Verbündeten kann er nicht entkommen. Das Den-Haag-Institut konfrontiert ihn mit dem Auftrag, an Bord eines Tributschiffes tief ins Herz des Hondh-Imperiums vorzudringen. Dort soll sein Spezialistenteam endlich einige der Geheimnisse des mysteriösen Gegners aufdecken, um einen strategischen Vorteil in der bevorstehenden Expansion zu erlangen. Und so stellt sich für Shelwin Klime die Frage, was schwerer wiegt: seine eigene Freiheit oder die der Völker der Galaxis.
(Verlagsinfo)
Die neunte Expansion geht in die nächste Runde – und langsam wird es ernst! Als vor fünfhündert Jahren die Zivilisation der Menschen mit den Hondh konfrontiert wurde, war niemand vorbereitet. Es gab keine Informationen über den Gegner, ein langdauernder, aussichtsloser Krieg endete mit der Unterwerfung der Menschen. Und plötzlich stellten die Hondh ihre Expansion ein.
Das soll diesmal anders sein! Die freien Welten außerhalb des beherrschten Territoriums haben ein gemeinsames Ziel: Der Gewinn von Informationen über die noch immer geheimnisvollen Hondh, um ihrer unweigerlich folgenden nächsten Expansion gewappnet begegnen zu können. Doch langsam wird die Zeit knapp, der Angriff steht unmittelbar bevor …
Holger M. Pohl, geboren 1959 in Großgartach, ist Kolumnist, Redakteur und Autor. Bisher veröffentlichte er mehrere Romane in der SF-Serie »Rettungskreuzer Ikarus«, den Auftaktband seiner Fantasyreihe »Arkland« sowie den vorliegenden Roman als Band 8 der Reihe »Die neunte Expansion«, für die weitere Beiträge geplant sind. Verständlich, wirft dieser Roman doch nur ein Schlaglicht in die Bereiche jenseits der hondhschen Grenze, wo das Einsatzteam um Shelwin Klime noch viel zu entdecken und auszustehen haben kann.
Bekanntermaßen ist die Reihe ein sogenanntes »shared universe«, eine gemeinsame Welt vor einer hintergründigen Zeitlinie, die von den Autoren mit ihren eigenen Geschichten belebt wird. Mal mehr, mal weniger stark greift die Thematik der Hondh-Expansion in den Handlungsverlauf ein – für Pohls Debüt ist sie vordringliche Motivation. Die Handlung ist schnell skizziert, wenig mehr als in der Verlagsinfo darf ich verraten, um nicht den Roman komplett nachzuerzählen. Denn im Vordergrund steht die Platzierung der fünften Kolonne, der fünf Individuen des Einsatzteams. Hierauf verwendet Pohl einen Gutteil des Romanumfangs und versucht, die persönliche Motivation der Figuren darzulegen.
Hauptsächlich Sicht des von Dirk van den Boom im Auftaktband eingeführten Shelwin Klime geschrieben, fällt es Pohl natürlich nicht leicht, die Hintergründe seiner Figuren erkennbar zu machen, da sie alle ihr eigenes Geheimnis mit sich herumtragen. So stellt sich die Situation als konfliktträchtig dar, denn es ist zu erwarten, dass die verschiedenen Persönlichkeiten irgendwann in eine Krise geraten. Diese Seite der Charakterisierung ist jedoch bisher spekulativ, da Pohl in diesem ersten Band eine beinahe ereignislose Schilderung des Aufbruchs und der Etablierung des Teams im feindlichen Umfeld liefert, deren Konfliktpotenzial kaum Anzeiz zu Auseinandersetzungen zwischenmenschlich, als auch im Umfeld bot. Erst auf den letzten Seiten wird es tatsächlich spannend, und Pohl liefert nicht nur einen unerwünschten Kontakt mit einem Alien, sondern wirft damit auch eine interessante Frage nach möglichen Widerstandsbewegungen im eigentlich hondh-beherrschten Bereich auf.
Diese abschließende Situation ist das eigentliche Potenzial der Geschichte, gewürzt mit der Konfrontation der anrollenden neunten Expansion, deren Zeuge das Spinonageteam überraschend wird. Es geht also los! Pohl diskutiert wiederholt in seinem Text die Situation der unvorbereiteten Hegemonie zur Zeit der letzten Expansion und mündet schließlich in der Erkenntnis sich wiederholender Ereignisse. Auf dieser Ausgangsbasis kann er tatsächlich spannende Folgeromane aufbauen, nur leider leidet sein D9E-Debüt stark unter der Entwicklung dieser Situation. Es will über weite Strecken kaum Spannung aufkommen, man möchte eigentlich nicht wissen, wie der Romans weiter geht, da kaum eine Geschichte erzählt wird. Zwar fängt Pohl die Situation gut mit der abschließenden Szenerie auf und weckt damit tatsächlich Neugierde auf Folgebände, doch muss man sich zuvor durch über 200 settingorganisierende Seiten arbeiten.
Neben diesem dramaturgischen Problem krankt der Roman auch an Stilistik und Erzähltechnik: Man könnte sagen, er sei redundant geschrieben, denn ohne näher darauf eingehen zu wollen komme ich nicht umhin zu bemerken, dass er sich in häufigen Wiederholungen ergeht, die nicht notwendiger Weise zur Charakterisierung von Personal oder Setting beitragen. Auffälligstes Beispiel ist die wiederkehrende, allerdings recht gleichförmige Betonung der körperlichen Vorzüge des weiblichen Teammitglieds, ohne dass sich daraus handlungsrelevante Ableitungen ergeben.
Und obwohl Pohl Spannungspotenzial erzeugt über eine sich anbahnende Doppelagentenrolle, Mentalfeldbeeinflussung einer KI oder Infiltrationen von Computernetzwerken, lässt er diese Chancen weitgehend ungenutzt, verzichtet auf Wendungen und arbeitet seinen Plot strukturiert ab. Als Wegbereiter weiterer Agentenszenarien mit einem kleinen Zusatz an Hintergrundgeschichte am Ende des Buches bietet dieser Roman für sich stehend in meinen Augen zu wenig. Wer einen spannenden Einblick in das Universum der Neunten Expansion genießen möchte, greife getrost zu einem beliebigen der bereits erschienenen Bücher.
Taschenbuch: 286 Seiten
ISBN-13: 9783955560171
ORIGINALAUSGABE
Wurdackverlag.de
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