Jennifer Roberson – Schwertmagier (Schwerttänzer 4)

Doppeltes Duo im Clinch: Schwerter und Zauberei

Von religiösen Fanatikern als Mörder ihres Messias gejagt, fliehen Tiger und Del in die tödlichen Weiten der Punjawüste. Dort ereilt sie der Geist des Schwarzmagiers Chosa Dai und ergreift Besitz von Tigers Seele und seinem magischen Schwert. Nur Chosa Deis mächtiger Gegenspieler Shaka Obre könnte die Verzweifelten retten. Doch den hat seit Jahrhunderten kein menschliches Auge mehr erblickt. Reichen die magischen Kräfte der beiden Schwerttänzer aus, um den Verschollenen zu beschwören? (Verlagsinfo)

Die Autorin

Jennifer Roberson wurde 1953 in Kansas City, Missouri, geboren. Die studierte Historikerin arbeitete zunächst als Journalistin, bevor sie sich 1985 als Schriftstellerin selbständig machte. Sie begann mit den Arbeiten am Cheysuli-Zyklus, der sie weltberühmt machte. Wichtig ist auch der Zyklus um die zwei Schwertkämpfer Tiger und Del. Die Autorin von mehr als 20 Romanen und zahlreichen Kurzgeschichten zählt laut Verlag zu den bedeutendsten Vertreterinnen moderner Fantasy. Sie war eng mit Marion Zimmer Bradley befreundet und lebt heute in der Nähe von Phoenix, Arizona.

„Der Schwertmagier“ bildet als vierter Band den vorläufigen Abschluss von Jennifer Robersons Fantasy-Zyklus um die beiden liebenswerten Schwerttänzer Del und Tiger (weitere sind in Vorbereitung).

Der Zyklus um Del und Tiger:

1) Schwerttänzer
2) Schwertsänger
3) Schwertmeister
4) Schwertmagier
5) Schwertbruder
6) Schwertprinz

Handlung

Im dritten Band der Reihe zog Tiger mit Del in die Grenzlande, wo sie den Magier Chosa Dei besiegten. Leider gelingt es dabei dessen Geist, in Tigers Klinge Zuflucht zu finden. Chosa Dei versucht fortan, Tigers Körper und Geist in Besitz zu nehmen, um sich auch an Del rächen zu können, die ihn demütigte. Dieser Kampf wird bis zum Ende des vierten Bandes in dramatischer und psychologisch gut dargestellter Form geführt.

Dass das Paar wieder in den Süden fliehen muss, liegt daran, dass Del bei der Erfüllung ihrer Rache den vermeintlichen Messias der Wüstenstämme umbringt. Solche Tat hat böse Folgen: Jeder hat es auf die beiden abgesehen. Chosa Dei steht kurz davor, Tiger vollends zu übernehmen, und um ihn zu vernichten, folgt Tiger einer Vision und begibt sich mit Del zu einer Berghöhle, in der seit Urzeiten der Geist von Chosas Bruder und Erzfeind Shaka Obre haust. In einem dramatischen Finale kämpfen die beiden als Stellvertreter der Magier gegeneinander, bis Chosa in Dels Schwert eindringt und sie das jetzt lebensgefährliche Schwert in einer Felsspalte zerbrechen kann (daher der O-Titel „Sword-Breaker“).

Tiger findet einen Weg, die Zerstörung des Landes rückgängig zu machen. Dennoch können beide nicht bleiben – ein Segelschiff trägt das sich weiterhin kabbelnde Paar einem hoffnungsvollen Sonnenaufgang entgegen.

Mein Eindruck

Del und Tiger sind ein Beispiel dafür, wie sich Charaktere im Verlauf der Handlung grundlegend ändern können. Tiger, der berühmteste Schwertkämpfer der Südlande, wandelt sich unter Dels Einfluss vom hitzköpfigen Macho zum verständnis- und respektvollen Partner.

Im Falle von Del wird aus der rachebesessenen stolzen „Feministin“ eine liebevolle Lebenspartnerin, ohne dabei an Kampftüchtigkeit einzubüßen. Dass beide fortwährend ihren Stolz gegeneinander verteidigen, führt oft zu drolligen, aber mitunter auch ernsten Kabbeleien zwischen den beiden – für Langeweile ist in Robersons Büchern kein Platz.

Unterm Strich

Mit den Romanen um Tiger und Del brachte Heyne 1993 eine weitere erfolgreiche Fantasy-Serie auf den deutschen Markt. Doch basiert sie weder auf einem Rollenspiel, noch kommt sie als Games-Spin-off oder als Shared World daher. Der Schwerttänzer-Zyklus ist völlig eigenständig. Umso höher ist die Leistung der Autorin einzuschätzen, die nicht nur das Handwerk des Schreibens, sondern offenbar auch die Kunst des Schwertkampfs beherrscht.

Nimmt man die Abenteuer, die die zwei ungleichen Helden zu bestehen haben, als willkommene, aber im Grunde selbstverständliche Zutat eines Fantasyromans, dann steht im Vordergrund die Beziehung zwischen der selbstbewussten Del und dem Macho Tiger.

Interessant ist es zu verfolgen, wie sich beide verändern und somit eine ganz andere Art von Beziehung definieren, als sie zwischen Arbeitgeber(in) und Arbeitnehmer oder zwischen Mann und Frau bestehen würde. Es entwickelt sich Partnerschaft, und das ist es letzten Endes, was Tiger dazu bewegt, Del in den kalten Norden zu folgen.

Diese humane Komponente, stilvoll dargeboten, macht Jennifer Robersons Zyklus‘ zu einem Erlebnis, auf das man sich immer wieder freut. Eine Autorin, die die Beziehung zwischen Mann und Frau ebenso überzeugend darstellen kann wie einen Schwertkampf, und das Ganze auch noch mit einer leichten Prise abgeklärter Ironie versehen kann, ist der weiteren Beachtung wert.

Meine Ausgabe

Der Bechtermünz Verlag, der zum Verlagshaus Weltbild gehört, versah die vier ersten Bände, die zuerst bei Heyne erschienen waren, mit einem Hardcover und veröffentlichte sie 1998, so dass sie sich auch für öffentliche Bibliotheken eignen.

Hardcover: 494 Seiten
Originaltitel: Swordbreaker, 1991
aus dem US-Englischen übertragen von Karin König.
ISBN-13: 9783860478394

www.weltbild.de

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