Jenny Blackhurst – Der finstere Pfad

 

Inhalt

Als Laura die Nachricht von einem Skelettfund im Radio hört, ist sie vor Angst wie gelähmt. Erschreckend deutlich sieht sie die Bilder von damals vor sich: sie und ihre Freundin – zwei lebensfrohe, junge Frauen, die gemeinsam den legendären West Coast Trail im Südwesten Kanadas bezwingen wollen. Doch ihr Abenteuer wird zum Albtraum, als eines Nachts kurz vor ihrem Ziel ein grausames Verbrechen geschieht.

Während die Polizei nun zwanzig Jahre später hofft, das Opfer jener entsetzlichen Nacht endlich gefunden zu haben, erhält Laura rätselhafte Geschenke. Es sind Dinge, die sie an die verhängnisvolle Wanderung erinnern und in Laura einen beängstigenden Verdacht schüren: Es gibt noch jemanden, der weiß, was in jener Nacht auf dem Trail wirklich passierte – und Laura ahnt, dass sie in höchster Gefahr schwebt… (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Sommer 1999: Die Britin Maisie ist eine hilfsbereite, zuverlässige Studentin – leider nutzen ihre Mitmenschen ihre Gutmütigkeit oft aus. Als sie genug davon hat reist sie in den Semesterferien alleine nach Kanada, wo sie schnell Anschluss findet. Ihre neuen Freunde ermutigen sie dazu, ihre Bedürfnisse nicht länger hintenanzustellen, nutzen aber gleichzeitig ihre Großzügigkeit aus. Dann passiert etwas Schreckliches, etwas das ihr Leben für immer negativ beeinflussen könnte und sie schaltet komplett in den Selbsterhaltungsmodus um…

November, 20 Jahre später: Laura ist eine zufriedene Frau – sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht, sie ist glücklich verheiratet und hat zwei entzückende Kinder. Als der Fall „Der verschwundenen Seraphine” neu aufgerollt wird, sieht sie ihr Familienidyll in Gefahr. Sie befürchtet, die Polizei könnte diesmal herausfinden was damals wirklich geschah, was sie getan hat…

Doch die offiziellen Ermittlungen erweisen sich (zunächst) nicht als Problem, stattdessen will sich jemand an ihr rächen – eine Person, die sie gut kennt und weiß wie man sie in Angst und Schrecken versetzen kann. Um ihre Familie zu beschützen muss sie auf Eigenschaften zurückgreifen, die sie für immer hinter sich lassen wollte…

Ich mochte Laura von Anfang an, denn sie ist cool, tough, klug sowie verschlagen – wenn es die Umstände erfordern. Sie ist sich ihrer dunklen Seite bewusst, sie bemüht sich im Allgemeinen das Richtige zu tun, sieht sich angesichts ihrer verzweifelten Lage jedoch gezwungen eigennützig zu handeln. Diese Ambivalenz macht sie für mich interessant sowie sympathisch. Ihr Innenleben bzw. ihr Verhalten wird nachvollziehbar, mitreißend und unterhaltsam geschildert.

Wie sieht eigentlich Maisies Leben zwanzig Jahre nach dem erschütternden Vorfall in Kanada aus? Was ist mit den anderen Wandernden, die in jener Nacht mit Maisie und Seraphine wild feierten? Was geschah mit Seraphine? Und wer hat es jetzt auf Laura abgesehen? Die meisten dieser Fragen werden erst zum Ende hin beantwortet, sodass es durchweg spannend bleibt.

Die Autorin

Jenny Blackhurst ist seit frühester Jugend ein großer Fan von Spannungsliteratur. Die Idee für einen eigenen Roman entwickelte sie nach der Geburt ihres ersten Kindes; inzwischen ist sie eine erfolgreiche Autorin, deren Thriller in mehreren Sprachen erscheinen und alle zu SPIEGEL-Bestsellern wurden. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Shropshire, England. (Verlagsinfo)

Fazit:

Die Handlung ist packend, rätselhaft sowie abwechslungsreich gestaltet: Zwei Zeitebenen und gelegentliche Zeitungsartikel erzählen von Maisies erschütternden Erlebnissen in Kanada, von den schwierigen Ermittlungen nach Seraphines Verschwinden, von den Ungereimtheiten, Geheimnissen und Lügen der Wandernden von 1999. Maisie und Laura wurden in jenem Sommer gedemütigt und betrogen, beide machten danach interessante Entwicklungen durch…

“Der finstere Pfad” ist ein atemloser, facettenreicher Thriller mit perfekt dosiertem schwarzem Humor sowie schwindelerregenden Wendungen! Die Auflösungen am Ende empfand ich als ein bisschen “zu viel zu schnell” und zwei kleine Elemente des Showdowns fand ich ein wenig unverständlich. Nichtsdestotrotz gehört dieses Buch für mich mit zu den besten von Jenny Blackhurst.

Taschenbuch: 336 Seiten
Aus dem Englischen von Anke Angela Grube. Das Buch ist (bisher) lediglich auf Deutsch erschienen
ISBN-13: 978-3-404-18583-2

www.luebbe.de

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