Jocelyne Godard – Das Lächeln der Seidenstickerin

Inhalt

Schicksalsjahre einer Seidenweberin im Frankreich der Renaissance …

Die Italienischen Kriege sind gewonnen, und die Renaissance ist in Frankreich in voller Blüte. Doch die Seidenweberin Alix steht vor ihren größten Herausforderungen: Zahlreiche neue Teppichmanufakturen entstehen im Norden des Landes – und ihnen gilt die Gunst des Königs Franz I., der nach seinem Triumph siegreich durch sein Reich zieht. In seinem Gefolge befindet sich auch Alix mit ihrer Familie. Und die Weberin muss alles daran setzen, um ihre Tochter Mathilde zu schützen, die ein schreckliches Geheimnis hat. Sollte es ans Licht kommen, würde der Skandal sie für immer vom Hof verbannen… (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Die Geschichte spielt im 16. Jahrhundert in Frankreich. Die schon in Italien vorherrschende Renaissance erhält auch in Frankreich immer mehr Einzug und auch die Wirtschaft befindet sich im Wandel auf Grund von moderneren Teppichmanufakturen. Deutlich hervorgehoben wird dies von der Autorin an Hand von Tapisserien, die sich von den bisherigen mittelalterlichen Motiven verabschieden und gewagtere Szenen abbilden.

Zu eben diesen Wandteppichen gibt es am Ende des Buches ein kleines informatives Glossar zu den bedeutendsten Werken der damaligen Zeit, die auch im Roman eine Rolle spielen.

An diesen Tapisserien arbeiten unsere fiktiven Protagonistinnen in der Handlung zum Teil mit. In „Das Lächeln der Seidenstickerin“ sind die weiblichen Damen der Familie de Cassex die Hauptfiguren. Da haben wir Alix de Cassex mit ihren erwachsenen Zwillingstöchtern Mathilda und Valentine. Alix und ihre Töchter sind Weberinnen, wobei man einschränken muss, dass nur Alix und Valentine aktiv als solche tätig sind. Sie betreiben sehr erfolgreich mehrere Werkstätten in Frankreich. Ihr Hauptstandort und Zuhause liegt in Tours.

Alix hat ihre Eigenschaften unterschiedlich verteilt an ihre Zwillingstöchter weitergegeben. Während Valentine das Talent zum Weben geerbt hat und darin auch Erfüllung findet, ist Mathilda von kaum zu bändigender Reiselust erfasst und verfügt über einen ausgeprägten Geschäftssinn. Auch was das Liebesleben anbelangt, kommt Mathilda eher nach ihrer Mutter. Denn beide sind in diesen Dingen nicht unbedingt Kinder von Traurigkeit.

Allerdings bereitet gerade Mathilda mit ihrem Liebesleben ihrer Familie oft Kopfzerbrechen und sie ist auch schon in so manche Schwierigkeiten geraten. Das Ergebnis dieser Schwierigkeiten sind eine Vergewaltigung ganz am Anfang der Geschichte und eine Hassliebe zum Bruder ihrer mittlerweile toten Liebhabers. Wie diese Bemerkungen erahnen lassen, spielt Mathilda in dem Roman die größte Rolle. Wir lernen durch sie nicht nur die Webereien der damaligen Zeit kennen, sondern auch den königlichen Hof von König Francois I und die politische Lage zwischen den Ländern Frankreich und Spanien. Denn Mathilda ist das Patenkind von Francois und seit Kindesbeinen an ist sie in ihn verliebt. Mathilda gehört dem Hof von Francois´ Schwester Marguerite an und kann deshalb auch oft in der Nähe ihres heimlich Angebeteten sein. Ob daraus jemals mehr wird? Und welches Ende wird ihre „Beziehung“ zu Hugues de la Roche, dem Bruder ihres ehemaligen Liebhabers, nehmen?

Die Autorin Jocelyne Godard hat mit „Das Lächeln der Seidenstickerin“ ein Buch erschaffen, welches von den Themen (Leben am königlichen Hof, Mätressen, damaliges Frauenbild allgemein, Wirtschaftsumschwung auf Grund technischen Fortschritts, beginnende Renaissance in Frankreich) her sehr spannend ist. Allerdings ist der Schreibstil zum Teil konfus und sprunghaft, was auch der nicht hundertprozentig gelungenen Übersetzung aus dem Französischem anzulasten ist. Als Beispiel dafür sei genannt, dass die Figur „Alix de Cassex“ fälschlicherweise als „junge Frau“ bezeichnet wird, obwohl diese schon zwei erwachsene Töchter hat und dies auch eindeutig nicht ironisch gemeint ist.

Relativ verwirrend sie den Verwendungen von vielen Namen für ein und dieselben Charaktere. Auch der Sinn des Titels „Das Lächeln der Seidenstickerin“ erschloss sich für mich zunächst nicht richtig. Denn zum einen sind die Protagonisten Weber und keine Sticker (gut, vielleicht bin ich in diesem Punkt zu kleinlich) und zum anderen geht es fast ausschließlich um Mathilda, aber ohne jetzt noch mal auf den Inhalt einzugehen, deutet der Titel eher auf ihre Mutter Alix hin.

Die Autorin

Jocelyne Godard ist eine der erfolgreichsten französischen Autorinnen historischer Romane. Ihre „Thebanerinnen-Saga“ verkaufte sich mehr als 600.000 mal, und ihrer farbenprächtige mehrteilige Saga über eine Teppichweberei im Frankreich der Renaissance ist auch in Deutschland ein Erfolg. (Verlagsinfo)

Fazit:

Ein gutes Buch, trotz kleinerer Abstriche, für alle, die an historischen Romanen interessiert sind. Allerdings hätte ich mir ob des doch starken Frauenbildes ein anderes Ende gewünscht. Aber lest selbst und bildet euch ein eigenes Urteil.

Taschenbuch: 512 Seiten
Originaltitel: Les Triomphes (Les Ateliers de Dame Alix 06)
ISBN-13: 978-3442382873

www.blanvalet.de

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