John Grisham – Die Heimkehr (Lesung)

Die Verlagsinfo:

Erstmals legt der Meister des Justizthrillers drei Kurzromane vor: packend, humorvoll, berührend.
Vor drei Jahren hat der Anwalt Mack Stafford eine große Summe Geld veruntreut und ist untergetaucht. Nun liegt seine Ex-Frau im Sterben, und Jake Brigance soll ihm dabei helfen, zurückzukehren.
Seit vierzehn Jahren sitzt Cody in der Todeszelle, und an diesem Tag soll das Urteil vollstreckt werden. Doch er hat noch einen Wunsch.
Zwei Brüder führen gemeinsam eine Kanzlei, obwohl sie sich gegenseitig zutiefst verabscheuen. Einig sie sich nur in ihrem Hass auf den Vater. Sie spinnen eine Intrige gegen ihn – mit verhängnisvollen Folgen.

Mein Eindruck:

John Grisham gehen die Ideen einfach nicht aus, was im Fall von John Grisham auf jeden Fall etwas Positives ist. Er hat sogar so viele, dass nun gleich drei davon in einem Novellensammelband gepackt veröffentlicht werden. Die drei Übersetzerinnen haben sich übrigens dafür entschiedenen, den Titel des ersten Kurzromans als Gesamttitel des Buches zu wählen und nicht den des dritten, wie es im englischsprachigen Raum ist.

Die Heimkehr

Hier wirds die Fans freuen, auf einen (sehr) alten Bekannten zu treffen, Jake Brigance. Den Anwalt kennen wir schon aus „Die Jury“ (1989), „Die Erbin“ (2014) und „Der Polizist“ (2021). Er selbst spielt aber eher eine Nebenrolle, denn er soll (gegen eine nette Bezahlung) einem straffällig gewordenen und untergetauchten Freund helfen, sich seinen Töchtern anzunähern.

Wie toll die das allerdings finden, bleibt abzuwarten, hat er sie und ihre Mutter doch vor einiger Zeit verlassen und sich abgesetzt, um der Strafverfolgung zu entgehen. Viel mehr Handlung hat diese Story allerdings nicht zu bieten, außer dass der Schuldige hier für den Hörer sympathischer wird als erwartet.

Erdbeermond

Hier lernen wir Cody Wallace kennen, dessen Bekanntschaft leider nicht allzu lange dauern könnte, ist doch heute der Tag seiner Hinrichtung. Vielleicht ist diese Story auch deshalb weniger als halb so lang wie die erste.

Über ein Jahrzehnt sitzt er nun schon im Todestrackt und hatte dabei nicht viele Gesprächspartner. Auch sein Anwalt hat alles versucht, um das anscheinend Unvermeidliche doch noch zu verhindern. Erfolglos.

Codys Hintergrundgeschichte komm zum Vorschein. Warum er hier ist und welche Rolle er in dem Verbrechen gespielt hat, wegen dem er nun getötet werden soll.

Einen letzten Wunsch hat er aber noch …

Und am Ende konnte ich ein Schluchzen nicht verhindern.

Sparringspartner

Die letzte Geschichte erinnert dann wieder mehr an die Romane, die der DauerHörer von John Grisham gewohnt ist. Waren die ersten beiden Geschichten noch „fürs Herz“, gibts diesmal jede Menge Drama.

Wir erleben zwei Brüder, die die ehemals erfolgreiche Anwaltskanzlei ihres Vaters übernehmen … der jetzt selbst wegen Mordes an seiner Frau im Knast sitzt. Die beiden teilen zwar den Profit, können sich aber so dermaßen nicht ausstehen, dass sie sogar ihre Bürozeiten so gelegt haben, dass sie sich nicht über den Weg laufen.

Ihren Vater mögen sie allerdings beide auch nicht wirklich und der Hörer kann sich ihren Schreck vorstellen, als es auf einmal heißt, dass er begnadigt werden könnte.

Das Hör-Erlebnis:

Natürlich wird auch dieser Grisham-Roman von Charles Brauer vorgelesen. Solange er Lust drauf hat und der Verlag ihn bucht, wird sich daran auch nichts ändern.

Seine angenehme Stimmfarbe mit dem leicht kratzigen Unterton macht es dem Hörer leicht, ihm auch über längere Zeit hinweg zuzuhören. Allerdings legt er hörbar viel (zu viel) Wert auf eine korrekte Aussprache, was zu einer manchmal eher unnatürlich wirkenden Erzählweise führt, in der es eine Menge kleine Pausen gibt … damit das nächste Wort perfekt klingt.

Bei den Dialogen zeigt er etwas mehr Schauspiel vor dem Mikro als bei den beschreibenden Szenen, lässt die unterschiedlichen Charaktere allerdings ziemlich ähnlich klingen. So ists nicht immer leicht, alles Gesprochene treffsicher zuzuordnen. An diesen Stellen sind dann die oben erwähnten Sprechpausen ganz hilfreich.

Der Autor:

John Grisham hat 30 Romane, ein Sachbuch, einen Erzählband und sechs Jugendbücher veröffentlicht. Seine Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.(Verlagsinfo)

Der Sprecher:

Charles Brauer, geboren 1935, ist durch seine Rolle als Hamburger Tatort-Kommissar Brockmöller einem breiten Publikum bekannt. Der vielseitige Schauspieler ist ein beliebter Hörbuchsprecher und hat u. a. In einer Person von John Irving sowie allen John-Grisham-Thrillern seine Stimme geliehen. (Verlagsinfo)

MP3s und Booklet:

Die MP3s liegen in 192 Kbps und 44.1 kHz in Joint Stereo vor. Die Dateinamen beginnen mit einer dreistelligen, aufsteigenden Nummer. Dann folgt ein Unterstrich, der Nachname des Autors, ein weiterer Unterstrich und das Wort „Heimkehr“. Im ID3-Tag der Dateien finden wir den Titel des Romans, den Autorennamen, den Namen des Sprechers und das Produktionssjahr.

Schön wäre an dieser Stelle noch das Cover gewesen, das sich auf dem Display von smarten Abspielgeräten immer sehr schick macht. Auf den CDs ist leider auch keine Coverbild-Datei zu finden, die sich der Hörer selbst in die MP3s basteln könnte.

Zusätzlich finde ich es etwas unverständlich, dass die drei Storys nicht anhand des Dateinamens oder wenigstens des ID3-Tags zu erkennen sind. Jeder Track trägt „Heimkehr“ im Namen und der Hörer muss per Hand jeden Track einzeln durchschalten, falls er den Anfang einer der Geschichten wiederfinden möchte.

Daher gern von mir hier die Auflösung:

Ab Track 1: „Die Heimkehr“
Ab Track 68: „Erdbeermond“
Ab Track 95: „Sparringspartner“

Auf ein Booklet hat der Verlag verzichtet. Wenn die Verpackung auseinandergeklappt wird, finden wir weitere Infos zur Handlung, zum Autor und zum Sprecher (der sympathisch lächelnd von einem Foto blickt) sowie etwas Verlagswerbung.

Mein Fazit:

Zwei Geschichten fürs Mitgefühl und eine zum Aufregen. John Grisham hat hier drei Ideen nicht auf Buchlänge plattgewalzt, sondern uns unterschiedliche Erzählungen präsentiert.

Bis auf Justiz, Recht und Gesetz haben die Storys nichts miteinander gemeinsam, stehen jede für sich allein gut da und können kurzweilig unterhalten. Bei der Länge darf allerdings niemand ausufernde Backstorys erwarten, die mir auch nicht gefehlt haben.

Wer aber doch lieber eine einzige Geschichte und die etwas ausführlicher hören möchte, der wird nicht allzu lange warten müssen. Bereits im letzten Monat ist im englischsprachigen Ausland der nächste Justiz-Thriller von John Grisham erschienen, der sicher auch zügig den Weg in unsere Händlerregale finden wird.

Charler Brauer konnte mich gut unterhalten, auch wenn das weiter oben Geschriebene vielleicht nicht danach klingt. Er liest zügig und interessiert vor, gibt einen Schuss Schauspiel mit dazu und hat eh eine sehr angenehme Stimme.

Diese Lesung gibts übrigens auch ungekürzt als Download-Version mit etwa 100 zusätzlichen Minuten Hörzeit.

Leicht gekürzte Lesung auf 2 MP3-CDs
Spielzeit: 10:58 Std. in 158 Tracks
Originaltitel: Sparring Partners
Aus dem Amerikanischen von Kristiana Dorn-Ruhl, Bea Reiter, Imke Walsh-Araya
Gelesen von Charles Brauer
1. Auflage, November 2022
ISBN: 978-3837163261

www.randomhouse.de/Verlag/Random-House-Audio

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