John Sinclair – Allein in der Drachenhöhle (Folge 81)

Die Kreuz-Trilogie:

Teil 1: „Sieben Siegel der Magie“
Teil 2: „Allein in der Drachenhöhle“
Teil 3: „Macht und Mythos“

Die Handlung:

Lady Sarah Goldwyn ist auf der Flucht! Bei sich trägt sie die Tontafel, auf der die Geheimnisse von John Sinclairs Kreuz entschlüsselt werden. Im letzten Moment rettet Sarah sich in die Kirche von Mayfair – doch die Hölle setzt alles daran, an die Tafel zu gelangen! Werden John Sinclair und Suko noch rechtzeitig eintreffen …? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung der „Kreuz“-Trilogie gemacht, die für die Hörspielversion auch gleich mit dem „Okastra“-Zyklus kombiniert wurde, und meint es gleich dreifach gut mit den Hörern. Anstatt jeden Teil einzeln mit für den Fan viel zu langen Intervallen zu veröffentlichen, bekommen wir alle Teile auf einen Schlag. Interessanterweise aber nicht in einer Dreifach-Box, sondern in einzeln zu erwerbenden Portionen. Der Heftroman, der diesem zweiten Teil zugrunde liegt, trug damals die Nummer 233 und erschien erstmalig am 20.12.1982.

So, wo waren wir? Richtig, uns ist am Ende der letzten Folge grad mit viel Lärm und noch mehr Effekten eine Kirche um die Ohren geflogen. Aber, bevor wir wieder an den Ort der Action transportiert werden, gibts für alle die, die eben erst eingeschaltet haben, noch ein „Was bisher geschah …“ zusammen mit einem blöden Grinsen bei einigen Hörern, denn auch hier ist gleich wieder das eindringlich bekannte „Robert“ zu vernehmen. Und dann gibts gleich noch eine Rückblende und wir erfahren, wie Lady X und Jane Collins sich schon vor drei Wochen getroffen haben. Wem das noch nicht weit genug zurückgeblickt war, den nehmen die Macher direkt mit in die noch weitere Vergangenheit, über 500 BC hinweg und es gibt weiteren Sinclairversum-Geschichtsunterricht, der aber nur auf den ersten Hör-Blick wenig mit den Ereignissen in der Gegenwart zu tun haben.

Wer also Spannung, Action und Abenteuer erwartet hat, der muss sich eine Weile gedulden, denn der Anfang geht um einiges ruhiger los, als der Cliffhanger des ersten KREUZ-Teils geendet hat. Gleich geblieben ist hingegen die stimmungsdämpfend säuselnde Erzählerin, die wie gewohnt nicht zum Genre passt und bei verruchten Liebesszenen perfekt eingesetzt werden könnte … die gibts hier aber zum Glück nicht.

Dann aber gibts endlich wieder Höraction vom Feinsten und was zum Grübeln … aber keine Schokolade. Denn nicht nur Lupina, die ja in der letzten Folge John seltsamerweise geholfen hatte, verhält sich merkwürdig, auch die zu den Hexen konvertierte Jane Collins hilft dem Geisterjäger … na ja, nicht immer, wenns ihr grad passt, aber, sie hilft ihm. Das war nicht zu erwarten.

Und irgendwie scheints auf einmal auch nicht mehr unbedingt um die in der ersten Folge noch so wichtige siebte Tontafel zu gehen, sondern um Johns Dolch. Eigentlich sollte es doch um sein Kreuz gehen oder nicht? Der Dolch ist aber auch nicht ohne und hat ein interessantes Zusatz-Feature, neben den offensichtlichen.

Ach so … und dann stirbt John … aber vielleicht auch nicht wirklich. Und bevor er und wir herausfinden können, ob und wie tot John tatsächlich ist, reist er erstmal zurück ins alte Babylon, aber schlüpft dabei in einen anderen Körper. In dieser Folge wechseln also nicht nur die zeitlichen Erzählebenen, sondern auch die handelnden Personen in ihnen. Das ist so spannend aufbereitet und erzählt, dass gar nicht auffällt, dass es schon lange keine Dämonenkämpfe mehr gegeben hat.

Und irgendwie driftet die Folge extrem in Richtung „Fantasy“ ab, was das Ganze aber erlebnistechnisch enorm aufwertet, anstatt zu stören. Das neue Szenario gibt dem Autor die Freiheit, sich etwas Neues einfallen zu lassen, was in der Gegenwart schlecht möglich gewesen wäre, Fabelwesen, statt altbekannter Höllendiener.

Alle Freunde von John glauben nicht, dass er wirklich tot ist und Kara spürt sogar, dass er ins alte Babylon gereist ist. Tja, was aber nützt ihnen dieses „Wissen“ und vor allem, kann es John „Torkan, der Babylonier“ Sinclair nützen? „Allein“ ist John ja in der Vergangenheit, aber „in der Drachenhöhle“ ist er (noch) nicht.

Sprecher-Highlight ist wie schon in der letzten Folge Franziska Pigulla als Jane Collins, die hörbar Spaß an der „bösen Jane“ hat und eine extrem überzeugend schauspielerische Leistung vor dem Mikro abliefert. Hier kann sie sich richtig austoben und das macht sie auch. Da zuckt selbst der Hörer ab und an zusammen, obwohl er gar nicht von ihr angesprochen wurde.

Die Sprecher und ihre Rollen:

John Sinclair: Frank Glaubrecht
Erzählerin: Alexandra Lange
Torkan: Nicolas König
Lady X: Katrin Fröhlich
Suko: Martin May
Sir James Powell: Karlheinz Tafel
Okastra: Gerd Rigauer
Bill Conolly: Detelf Bierstedt
Jane Collins: Franziska Pigulla
Kara: Susanna Bonaséwicz
Nin-Isina: Marianne Bernhardt
Salome: Sonja Stein
Sheila Conolly: Deniela Hoffmann

sowie: Andreas Mannkopff, Christian Rudolpf, Klaus Sonnenschein, Phillip Draeger, Florian Marisal, Evelyn Gressmann, Ahou Nikazar, Boris Tessmann, Jürgen Holdorf, Robin Brosch, Samir Fuchs und Patrick Bach

Technik-Credits:

Hörspielskript und Regie: Dennis Ehrhardt
Sounddesign, Schnitt und Mischung: ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Gitarren im John-Sinclair-Theme: Jan Frederik
Produktion: Marc Sieper (Lübbe Audio)

Die Ausstattung:

Die komplett schwarze CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält eine Liste der bereits veröffentlichten Folgen der „2000er“-Serie und der „Classic“-Serie. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Der Autor schwenkt aufmerksamkeitstechnisch von der Tontafel auf Johns Dolch … nicht auf sein Kreuz. Der scheint viel interessanter zu sein als das, was die Tafel sagt. Dass John in dieser Folge getötet wird und ins alte Babylon zurückreist, aus dem wir bislang nur Geschichtsunterricht gehört haben, ist unerwartet und spannend. Außerdem wechseln wir das Genre von Horror zu Fantasy, was das Ganze noch etwas aufpeppt.

Ob John aber wirklich tot bleibt und was er in der fernen Vergangenheit alles erlebt, erfahren wir wohl im dritten Teil der KREUZ-Trilogie. Also schnell die nächste Silberscheibe in den Player geschoben und weiter gehts.

Audio-CD
Spieldauer: 71 Min.
Tracks: 13
ISBN-13: 978-3785747032

http://www.luebbe.de

 

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)