John Sinclair Classics – Die teuflischen Schädel (Folge 17)

Die Handlung:

Eine unheimliche Mordserie erschüttert Glasgow. Menschen wird bei lebendigem Leibe der Kopf abgetrennt! Reporter Bill Conolly beginnt mit seiner Recherche – und ist am Tag darauf spurlos verschwunden. Alles, was John Sinclair bleibt, ist Bills Nachricht auf dem Anrufbeantworter: Die abgetrennten Schädel leben … und sie wollen töten! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des GESPENSTER-KRIMI-Heftromans mit der Nummer 66 gemacht, der erstmalig am 17. Dezember 1974 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.

Bevor aber der beliebte Geisterjäger seiner Arbeit nachgehen kann, erleben wir erstmal „Bill Conolly und seine fliegenden Köpfe“. Vielleicht bin ich ja in all den Jahren abgestumpft, aber der Gedanke daran, dass Schädel durch die Gegend rollen, springen, fliegen und ausweichen, wenn man nach ihnen greift, lässt mich eher grinsen als gruseln. Davon ab, dass sie sich auf nichts vorwärtsbewegen könnten, würden sie doch pauschal die Orientierung verlieren, weil sie sich ständig drehen. Aber auf der anderen Seite braucht man mit solchen Hinterfragungen gar nicht anzufangen, wenns um Dämonen und Konsorten geht, da lässt sich pauschal für alles eine Erklärung finden, die ins jeweilige Universum passt. Außerdem sind die Beißattacken der Schnappmäuler gewohnt sehr gut in Hör-Szene gesetzt worden und das lässt sie schon ganz schön fies auf der Kopfkinoleinwand ihr Unwesen treiben.

Wenn man also die lustige Zirkusnummer mit den fliegenden Schädeln ausblendet, kann man sich hier durchaus gruselig unterhalten lassen. In zwei Handlungsfäden ermitteln Bill und John getrennt voneinander in bester Gruselkrimimanier, was es denn nun mit diesen Schrumpfköpfen auf sich hat.

Und wenn am Ende die Fäden zusammenlaufen, weiß auch der Hörer, wer hinter den dämonischen Köpfen steckt, wer Orgozzo (Gesundheit!) ist und wer hier nicht der ist, als der er in die Story eingeführt wurde. Ein passender Showdown mit reichlich schmatzenden Splattereffekten aus der Tonschmiede rundet das Ganze ab und lässt den Hörer zufrieden zurück.

Einzig die Erzählerin trübt leider wie fast immer das Spannungsbild, denn sie hat zu häufig einen sehr ausgiebigen Wortanteil, in dem sie den Grusel (auch wie immer) komplett zerstört. Welten liegen zwischen ihr und den Szenenbeschreibungen, die Dietmar Wunder sehr lebendig und authentisch ins Ohr des Hörers bringt, wenn er als John Sinclair seine eigenen Begegnungen beschreibt.

Die Sprecher und ihre Rollen:

John Sinclair: Dietmar Wunder
Erzählerin: Alexandra Lange
Bill Conolly: Detlef Bierstedt
Daniel Chochran / Cyrrus Quant: Torsten Michaelis
Inspektor Shaugnessy: Stefan Staudinger
Marylin Ross: Nele Mueller-Stöfen
Glenda Perkins: Ilya Welter
Charls Clarke: Achim Buch
Angela Dixon: Sonja Stein
Doug Emmery: Kaspar Eichel
Sir James Powell: Achim Schülke
Ansage: Jürgen Holdorf

sowie: Oliver Böttcher, Janis Grossmann, Rüdiger Kohlbrodt, Thomas Petruo, Jan-David Rönfeldt und Bernd Stephan

Technik-Credits:

Hörspielskript und Regie: Dennis Ehrhardt
Sounddesign, Schnitt und Mischung: ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Gitarren im John Sinclair Theme: Jan Frederik
Produktion: Marc Sieper (Lübbe Audio)

Die Ausstattung:

Die komplett schwarze CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält die Cover der bereits veröffentlichten Folgen der „Classic“-Serie und der kommenden Folge „Die Armee der Unsichtbaren“. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Wer sich davon befreien kann, dass fliegende Schädel eher zum Grinsen als zum Fürchten sind, der kann hier einen gut durchdachten und runden Gruselkrimi erleben. Bill verschwindet, John ermittelt und wer ist eigentlich Orgozzo?

Die Spannung steigt und am Ende gibts noch einen Showdown mit den dämonischen Schädeln und ihrem Beschwörer, was will man mehr? Einen anderen Erzähler zum Beispiel. Denn wie immer vermiest die Erzählerin mit einem sehr hohen Wortanteil die Gruselstimmung des Hörers. Wesentlich lebendiger und glaubwürdiger sind da die Passagen, die Sinclair-Sprecher Dietmar Wunder als Szenenbeschreibungen in den Mund gelegt wurden. Warum der Verlag ihn nicht immer erzählen lässt, kann ich nicht nachvollziehen.

Audio-CD
Spieldauer: 60:25 Min.
Tracks: 13
ISBN-13: 978-3785746172

www.luebbe.de

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