John Sinclair – Der Schädelthron (Folge 95)

Die Handlung:

In einem Wald auf den Lofoten verschwinden auf mysteriöse Weise mehrere Menschen. Es kursiert das Gerücht, die Monstereule Strigus sei zurückgekehrt, um den „Schädelthron“ zurückzuerobern. Aber wo befindet sich dieser Thron? John Sinclair und Suko machen sich auf die Suche – ohne zu ahnen, dass sie damit auch die Pläne der Mordliga und ihrer eiskalten Anführerin Lady X durchkreuzen … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer 247 gemacht, der erstmalig am 27. März 1983 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.

Dass die Sinclair-Sprecher in der Regel „top shelf“ sind, ist der Stammhörer schon gewohnt, erstaunlich überzeugend gesellt sich auch der junge „Johnny Conolly“ dazu. Schön zu hören, dass es talentierten Nachwuchs gibt. Aber das Skript versagt, denn das Verhalten während und nach dem Kampf gegen die ersten Vampire sollte den Jungen vor Angst zum Ausflippen bringen und nicht zu einem „cool, dann kann ich morgen im Kindergarten davon erzählen“, das passt nicht.

Was John aber wohl ganz gut passt, sind die Kämpfe zwischen den Strigen und den roten Vampiren. Und es bringt mich immer noch zum Grinsen, wenn ich den Namen höre und dabei sofort an eine imaginäre Glamrockband aus den 1970ern denke: „Strigus und die Strigen“. Wenn die sich jetzt gegenseitig ausrotten, umso besser. Weniger Arbeit für den Geisterjäger und früher Feierabend. Wobei ich Schneeeulen und Vogelmenschen als nicht sonderlich gruselig empfinde und mich frage, wie der Autor wohl auf Eulen gekommen ist. Ok, mit Schädeln als Kopf … befremdlich … aber irgendwie immer noch nicht so ganz überzeugend.

Aber auch innerhalb der Mordliga scheint nicht mehr die dickste Freundschaft zu herrschen. Als Lady X ihre Waffe abgenommen wird, ist der Höhepunkt der Zwie- und Tritracht gekommen. „Laber nich‘, drück ab!“ ruft der Hörer dann in seinem Kopfkino auf dem Sitz stehend zur Leinwand.

Und abgedrückt wird hier … reichlich … und zum ersten Mal erlebte ich, dass Lady X die Munition ausgeht. Arnold Schwarzenegger wäre so was nicht passiert! Aber trotz all der überragend krachenden Soundeffekte stellen wir uns nach und nach immer mehr Fragen danach, was das Ganze überhaupt soll!

Zum Glück sind wir da nicht allein und so gibts gegen Ende nicht nur einen Show-down, bei dem alle beteiligten Interessengemeinschaften aufeinandertreffen, sondern auch ein Frage- und Antwortspiel … bei vorgehaltener Waffe. Da gibts dann mehr oder weniger direkt oder auch vage vorgetragene Beweggründe zu hören, bevor wieder jeder seiner Wege zieht, um Gutes oder Böses zu tun.

Die Sprecher und ihre Rollen:

John Sinclair: Frank Glaubrecht
Erzählerin: Alexandra Lange
Suko: Martin May
Lady X: Katrin Fröhlich
Vampiro-del-mar: Helmus Krauss
Nils Björnsson: Achim Buch
Bill Conolly: Detlef Bierstedt
Sir James Powell: Achim Schülke
Jonas Brendboe: Hannes Stelzer
Johnny Conolly: Flemming Draeger
Merle Nerhus: Maria Hartmann
Xorron: Udo Schenk
Ansage: Jürgen Holdorf

sowie: Wolf Frass, Asad Schwarz und Tim Knauer

Technik-Credits:

Hörspielskript und Regie: Dennis Ehrhardt
Sounddesign, Schnitt und Mischung: ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Gitarren im John Sinclair Theme: Jan Frederik
Produktion: Marc Sieper (Lübbe Audio)

Die Ausstattung:

Die komplett schwarze CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält eine Liste der bereits veröffentlichten Folgen der „2000er“-Serie und der „Classics“-Serie. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Ein Hörspiel wie ein Michael-Bay-Film. Hier sollte man nicht nachfragen, sondern die rasante Fahrt und die tollen Effekte genießen. Falls man sich aber doch nicht dagegen wehren kann, sich die eine oder andere Frage zu stellen, gibts am Ende ein paar Antworten. Das Ende ist wie gewohnt offen und lässt Platz für die nächsten Abenteuer. Nur zu, ich hab Zeit.

Audio-CD
Spieldauer: 54:16 Min.
Tracks: 15
ISBN-13: 978-3785749265

www.luebbe.de

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