Ein Notruf der besonderen Art führte mich in die nordenglische Grafschaft Durham. Auf einem altehrwürdigen Schloss wollten sich der Earl of Barrington und seine Geliebte Lucienne Lavalle das Jawort geben – eine Traumhochzeit, die nun ein Werwolf in ein Blutbad zu verwandeln drohte! Das musste ich mit allen Mitteln verhindern … (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Taschenbuchs mit der Nummer 39 gemacht, der erstmalig am 12. Juni 1984 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.
Los gehts vor der anstehenden Traumhochzeit und wir hören die vom Alpträumen geplagte Braut stöhnen. Das ist auch nicht der/die/das einzige, was da stöhnt. Und was ist denn das für ein Fluch, von dem der Erzähler da spricht?
Darüber können wir später nachdenken, denn offenbar gibts ab dieser Folge ein neues Intro mit neuer Musik, die gefühlt im doppelten Tempo läuft. War mir beim ersten Hören beides tatsächlich ein wenig künstlich aufgesetzt vom Text und drüber bei der Musik. Metal-Gitarrenklänge sind wir ja gewohnt, aber dazu Alphörner aus dem Synthesizer, gefolgt von einem Harry-Potter-Filmmusik-Orchester … auch digital erzeugt? Puh … echt gewöhnungsbedürftig.
Eine neue Ansagerin gibts, leider klingt sie wie eine schnippische Sekretärin und ich hatte immer das Gefühl, ich müsste mich bei ihr entschuldigen, dass ich zuhöre. Ein neuer Erzähler ist auch dabei. Konnte ich mit seiner Vorgängerin schon nie wirklich warm werden, weil sie mit ihren gehauchten Passagen super für Romantik gebucht werden könnte, klingt „der Neue“ zwar sehr eindringlich, macht aber viele lange Sprechpausen, was den Erzählfluss schon behindert und ausbremst. Davon ab spricht er teilweise so leise, dass ich Schwierigkeiten hatte ihn zu hören, wenn es bei mir in der Umgebung Hintergrundgeräusche gab.
John hat aber ganz andere Sorgen … mit Jane, die durch ihren eigenen Fluch radikal zu altern scheint. Das wird leider aber nur am Anfang erwähnt und ist dann gar kein Thema mehr. Warum wirds dann überhaupt angesprochen?
Zurück zur Frau, die grad von einem gruseligen Wesen bedroht wird. Für sie extrem unentspannt und mutmaßlich in absehbarer Zeit auch tödlich, aber einen unfreiwilligen Lacher gabs an der Stelle, an der der Erzähler meinte, „die Glut traf die Kreatur im Auge“. Eigentlich wäre das ein Stichwort, um sich schnell die Ohren zuzuhalten, aber … „die Kreatur“ scheint komplett schmerzfrei zu sein. Weder ein Effekt des ins Auge eindringenden Holzes, noch ein zu erwartender Aufschrei ist zu hören. Im Anschluss windet sie sich vor Schmerzen, was leider auch nicht vertont wurde. Regie? Tontechnik? Anyone? Gleiches gilt auch für die Verwandlungen in Werwölfe. Wenn „Knochen brechen“ hört man leider nichts dergleichen.
Und was ist denn mit der Haushälterin los? Die nadelt die Verlobte einfach mal bewusstlos. Ist sie selbst der Werwolf oder will sie ihn decken?
Da sollte der Sohn des Lichts aber schleunigst mal nachschauen! Würde er auch gern, wenn ihn die Werwölfe durchlassen … und die Haushälterin …
Die Sprecher und ihre Rollen:
John Sinclair – Dietmar Wunder
Erzähler – Gregor Höppner
Jane – Katy Karrenbauer
Bill Connolly – David Nathan
Sheila Conolly – Daniela Hoffmann
Sir James Powell – Achim Schülke
Lucienne Lavalle – Sarah Alles
Frederick Arthur Henry, Earl of Barrington – Daniel Schütter
Randall Barrington – Julian Tennstedt
Mrs. Rose Galloway – Kerstin Sanders-Dornseif
Steven – Felix Isenbügel
Bernie Winter – Roland Wolf
Ansage – Ulrike Stürzbecher
Harold Lester – Claudio Maniscalco
Technik-Credits:
Buch: Gabriel Conroy nach einem Roman von Jason Dark
Redaktion: Lea Bittner und Lea Albishausen
Hörspielstudio: STIL Musik und Hörspiele / www.stil.name
Regie: Christian Hagitte und Simon Bertling
Musik: Studio STIL, Berlin
Produktionsmanagement: Stefanie Klatt
Schnitt: Sascha Blach
Sounddesign und Nachbearbeitung: Sonja Harth
Musikbearbeitung: Roman Pogorzelski
Die Musik wurde exklusiv für die John Sinclair Hörspiele komponiert.
Die Ausstattung:
Die schwarze CD mit gelber Schrift steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält eine Liste der bereits veröffentlichten Folgen der „2000er“-Serie, der „Classics“-Serie und der Sondereditionen. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.
Mein Fazit:
Puh, schwierig, ganz schwierig. Dass eine neue Produktions-Crew hinter diesem Hörspiel steckt, sieht man schon am neuen Cover-Design, das mir gut gefällt. Auch der neue Bill macht seinen Job prima.
Der Stil in dem der neue Erzähler und die neue Ansagerin sprechen passt für mich nicht, die neue Musik klingt hektisch und viel zu schnell. Auch das Arrangement von Instrumenten dabei passt für meine Ohren nicht.
Vielleicht bin ich auch durch die Dennis-Ehrhardt-Produktionen der Vergangenheit verwöhnt, aber hier fehlen an vielen Stellen einfach die zur Szene passenden Geräusche oder passen so gar nicht. Als Beispiel nenne ich einfach mal Johns Beretta, die hier wie eine Panzerfaust klingt. Stattdessen wird vermehrt darauf geachtet, dass die ganze Zeit ein Ambientsoundteppich im Hintergrund zu hören ist oder halt Action-Musik.
Dass John immer mal lockere Sprüche raushaut, kennen wir schon und das gehört auch zur Serie. Hier allerdings sind die Dialoge teilweise unpassend und/oder drüber.
Dazu kommt leider noch, dass die Story selbst nicht wirklich viel hergibt und daher sind auch einige Szenen etwas arg in die Länge gezogen.
Wenn Jane und John nicht die gleichen Sprecher geblieben wären und der Name „John Sinclair“ immer mal wieder gefallen wäre … ich hätte gedacht, es ist eine komplett andere Hörspielreihe eines komplett anderen Verlags.
Ich hoffe, das spielt sich alles in den nächsten Folgen noch ein.
Audio-CD
Spieldauer: 66:49 Min.
Tracks: 22
1. Auflage, März 2025
www.luebbe.de
Der Autor vergibt: