John Sinclair – Schlucht der stummen Götter (Folge 87)

Die Handlung:

Die Großen Alten, grausame Götter aus atlantischer Vorzeit, erwachen zum Leben! In Darkwater, einem kleinen Dorf in Schottland, öffnet sich ein Tor in die unheimliche Leichenstadt – jenem Splitter von Atlantis, auf dem die Großen Alten ihre letzte Ruhe fanden. Als John Sinclair und Suko in Schottland eintreffen, ist Darkwater bereits in der Hand der Dämonen … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer 222 gemacht, das erstmalig am 4. Oktober 1982 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.

Na das ist doch mal ein Anfang, denn recht fix wird uns von der Sprecherin, deren Vortragsweise wie gewohnt nicht jedem zu gefallen weiß, erklärt, woher der Titel dieses Hörspiels kommt. Und das klingt eher nach Dark Fantasy als nach Horror … mir gefiels … aber keine Sorge, der Terror geht noch früh genug los.

Auch interessant ist, dass wir diesmal nicht nur „die Bösen“ zu hören bekommen, sondern dass es neben John auch noch „Gute“ gibt, die ordentlich mächtig sind. Warum die nicht schon öfter aufgetaucht sind? Na ja … dann müsste die Serie ja „Justice League of Sinclair“ heißen … oder so halt. Gut, dass sie nicht so heißt, sonst müssten wir in jeder Folge so genau hinhören wie diesmal. Denn die stummen Götter sind zwar nicht stumm, verstehen kann man sie aber trotzdem nur schwer. Sehr viel Hall und Spezialeffekte wurden hier in die göttlichen Stimmen gemischt, sodass man beim Hören im Auto Verständigungsprobleme kriegen könnte. Auch den Pater in und auf der Kirche kann man nur schwer verstehen und das einzige „Mädchen“, das diese Bezeichnung auch verdient, Christina Staats, wenn sie flüstert. Ach so, und Glenda am Telefon? Auch nur sehr schlecht zu hören. Zusätzlich gibts heute noch eine Menge stimmenverzerrt lachende Geschöpfe zu (über)hören.

Nur zu gut verstehen kann man aber, warum Arachnophobiker hier nur mit Vorsicht zuhören sollten. Sehr eindrucksvoll und überzeugend agieren die Sprecherinnen und werden dabei von den üblich perfekt zur Szene passenden Effekten und dramatischer Musik unterstützt. Wenn die Erzählerin nicht ständig dazwischenreden würde, dann wäre der Ohr-Horror wirklich perfekt gewesen. Aber die Spinnen gehören nun mal zu der Geschichte, denn das Monster der Woche, der Dämon Kalifato, zeigt sich gern als dicker Achtfüßler.

Ich frage mich übrigens wirklich ob es die Absicht der Regie war, nach dem Spinnenekel einen Lacher für den Hörer einzubauen … so zur Auflockerung. John Sinclair fragt doch allen Ernstes und mit überzeugend naiver Ehrlichkeit das Mädchen (wobei … Mädchen? … die Sprecherin ist jugendliche 38 Jahre alt), das er gerade mit seinem frisch reparierten Bentley überfahren hat, ob ihr etwas passiert sei. Ja … ist es … er ist ihr passiert! Und … John … wo ist wohl ein Bootshaus? Ist es … A: Am See … oder B: Auf dem Friedhof … ruf jetzt an … Mobilkosten viel höher!

Suko ist dem Sohn des Lichts aber in dieser Folge auch keine wirkliche Hilfe, genauso wenig wie die Götter, die zwar elektronisch verfremdet sprechen können, aber nicht helfend eingreifen … alles muss man selber machen.

Und obwohl die Story hier schon irgendwie abgeschlossen und recht rund ist und Darkwater gerettet zu sein scheint … sieht es so aus, als würde es in wenigen Wochen weitergehen. Das zumindest deutet die Erzählerin dem dann ziemlich verdutzten Hörer am Ende an.

Die Sprecher und ihre Rollen:

John Sinclair: Frank Glaubrecht
Erzählerin: Alexandra Lange
Suko: Martin May
Doreen Delano: Sonja Stein
Hüter: Achim Buch
Glenda Perkins: Ilya Welter
Jill Livingstone: Linda Fölster
Jennifer Moore: Christina Staats
Edward Moore: Philipp Btrammer
Pater Greg: Stefan Staudinger
Alice Moore: Nele Mueller-Stöfen
Terrence: Michael von Rospatt
Ansage: Jürgen Holdorf

sowie: Johannes Steck, Lennardt Krüger, Jürgen Thormann, Thomas Wenke, Kaspar Eichel, Janis Grossmann, Eric Jansen und Stefan Krause

Technik-Credits:

Hörspielskript und Regie: Dennis Ehrhardt
Sounddesign, Schnitt und Mischung: ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Gitarren im John Sinclair Theme: Jan Frederik
Produktion: Marc Sieper (Lübbe Audio)

Die Ausstattung:

Die komplett schwarze CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält eine Liste der bereits veröffentlichten Folgen der „2000er“-Serie und der „Classic“-Serie. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Almabtrieb in Darkwater – der Dämon, der die Dörfler in die Leichenstadt führen will. Eine sehr interessante Version des „Rattenfängers“, nur mit Spinnen, Splatter und Horror-Effekten. Alles ist ein wenig verwirrend und erst gegen Ende blickt der Hörer durch, worum es überhaupt und wirklich geht … wer der Gegner ist, das wusste man allerdings schon länger.

Und dann kommt auch schon ein „Ende des ersten Teils“ … und zurecht fragt sich der Gruselfreund nun „WTF?“ … denn weder auf dem Cover noch am Rand des Case noch irgendwo steht, dass dies der erste Teil eines Mehrteilers ist! Ein Blick zum Kalender zeigt: Noch einen Monat warten und dann geht der Horror in der Leichenstadt weiter.

Audio-CD
Spieldauer: 54:20 Min.
Tracks: 12
ISBN-13: 978-3785747094

www.luebbe.de

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