Jojo Moyes – Weit weg und ganz nah

Worum gehts?

Jess ist alleinerziehende Mutter einer Tochter. Ihr Mann hat sie sitzengelassen und ihr nebenbei auch noch seinen Sohn aus erster Ehe überlassen. Sie schafft es kaum, ihre Familie über Wasser zu halten, geschweige denn ihrer hochbegabten Tochter eine einmalige Zukunftschance zu ermöglichen. Plötzlich findet sie ein Geldbündel und steht vor der großen Frage, ob sie es schlechten Gewissens einfach nehmen soll, um ihrer Tochter diesen großen Traum zu erfüllen, oder ob ihre Ehrlichkeit siegt.

Als sie am späten Abend mitsamt ihren beiden Kindern und Hund durch einen Autoschaden am Straßenrand liegenbleibt, bekommt sie von genau dem Mann, dem das Geldbündel gehört, Hilfe angeboten. Wieder einmal weiß sie nicht was sie tun soll? Soll sie einsteigen? Soll sie ihm sagen, was sie getan hat? Wird sie sich gar in ihn verlieben?

Inhalt

Jess lebt mit ihrer Tochter Tanzie und ihrem Stiefsohn Nicky in einem kleinen, bescheidenen Häuschen. Ihr Mann Marty, der an Depressionen leidet, hat seine Familie vor zwei Jahren mit der Begründung, er brauche eine Auszeit, verlassen und ist zu seiner Mutter gezogen. Jess hält sich mit einigen Putzjobs mehr oder weniger gut über Wasser.
Tanzie, eine hochbegabte Mathematik-Schülerin bekommt ein Stipendium für eine Privatschule angeboten. Der größte Teil der Kosten würde übernommen werden, aber eben nicht alles. Jess weiß, dass dies eine einmalige Chance für Tanzie ist, doch eigentlich hat sie weder Geld noch andere Möglichkeiten, ihr diese Chance zu bieten. Doch dann entdeckt sie ein Bündel Geldscheine, dass einem ihrer Kunden gehört und sie steht vor der schwierigen Frage, ob sie ihrer Versuchung dieses Bündel an sich zu nehmen nachgibt oder dieser widersteht.

Am späten Abend strandet Jess mit ihren beiden Kindern und Norman, dem Familienhund am Straßenrand. Zu allem Überfluss wird die wegen einiger Vergehen von der Polizei angehalten, was gleichzeitig heißt, dass wieder unnötige Kosten auf sie zukommen werden und plötzlich steht genau der Mann, dem das Geldbündel gehört vor ihnen und bietet seine Hilfe an. Soll Jess wirklich einsteigen? Wie würde dieser Roadtrip mit einem nahezu unbekannten Mann enden? Aber hat sie überhaupt eine Alternative?

Mein Eindruck

Bei „Weit weg und ganz nah“ handelt es sich mittlerweile um das dritte Werk von Jojo Moyes, der englischen Erfolgsautorin. Gleich auf den ersten Blick ist dies anhand des Covers, das in diesem gewohnten Design gestaltet ist, erkennbar. Im inneren Einband wird man kurz und knapp in ein paar Sätzen mit den Hauptfiguren dieses Romans vertraut gemacht.

Der Schreibstil von Jojo Moyes ist gewohnt leicht und flüssig zu lesen, so dass man sprichwörtlich durch dieses Buch fliegen kann. Nichtsdestotrotz sind meiner Meinung nach alle drei Bücher nicht miteinander zu vergleichen, wobei ich sagen muss, dass dieses hier mit Abstand das seichteste des Trios ist. Die wenig anspruchsvolle Geschichte macht dieses Buch zur perfekten Urlaubslektüre und bringt genau dafür aller Voraussetzungen wie Humor, zwischenmenschliches Techtelmechtel, aber auch Dramatik mit.

Die Charaktere sind alle auf ihre eigene Art und Weise sehr freaky und dadurch extrem liebenswert. Es ist unglaublich, wenn man bedenkt, dass der Handlungsspielraum dieser Geschichte nur etwas mehr als eine Woche beträgt. Denn es passiert einfach so irrsinnig viel, ein Ereignis jagt das nächste, wobei die Story an keiner Stelle inszeniert wirkt, sondern eher im Gegenteil, bodenständig rüberkommt. Jeder einzelne dieser eintretenden Ereignisse könnte einen im Alltag auch heimsuchen und wenn es viele dieser Ereignisse sind, kann man wohl von einer Aneinanderreihung unglücklicher Zufälle sprechen.

Fazit

Dieses Buch ist zwar nicht das Beste von Moyes, dafür aber mit Abstand das Komischste. Ich habe den größten Teil des Buchs mit einem Grinsen im Gesicht gelesen und mehr als einmal sogar herzhaft gelacht. Die Protagonisten mit ihren Ecken und Kanten sind total sympathisch und ihre abstrakten, irrsinnigen Gedanken runden die Sache einmal mehr ab. An dieser Stelle ein ganz großes Lob an die Autorin, die dies so wundervoll gemeistert hat und dadurch dieses Buch zu einer ausnahmslosen Kaufempfehlung macht.

Über die Autorin

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex.(Verlagsinfo)

Broschiert: 512 Seiten
Originaltitel: The One Plus One
ISBN: 3499267365

www.rowohlt.de
www.jojomoyes.com

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