Jonathan Strout – Die raunende Maske (Lockwood & Co. 3)

Lockwood & Co.

Band 1: Die seufzende Wendeltreppe „
Band 2: Der wispernde Schädel“
Band 3: „Die raunende Maske“

Nach den beiden aufsehenerregenden Fällen der ersten beiden Bände haben Lockwood und seine Kollegen George und Lucy sich bereits einen recht guten Namen gemacht. Trotzdem wird ihre Agentur nicht gebeten, bei der Bekämpfung des jüngsten Ausbruchs in Chelsea zu helfen. Da dieser jedoch fast sämtliche Kräfte der übrigen Agenturen bindet, werden die drei von einer Welle an Kleinkram überschwemmt. Die Sache droht ihnen derart über den Kopf zu wachen, dass Lockwood beschließt, eine weitere Kraft einzustellen …

Noch immer hält sich die Charakterentwicklung der Hauptfiguren eher in Grenzen. Nur bei Lucy ist in dieser Richtung etwas spürbar, weil aus ihrer Sicht erzählt wird.

Lucys Kräfte wachsen kontinuierlich, und in diesem Zusammenhang wächst auch ihre Neugierde. Je mehr sie mit den verschiedenen Geistern in Kontakt tritt, desto öfter fragt sie sich, ob es nicht möglich wäre, einen solchen Spuk zu beenden, indem man die Situation bereinigt, die dafür sorgt, dass der Verstorbene spukt. Ihre Kollegen wollen davon nichts wissen, was dazu führt, dass Lucy beginnt, auf eigene Faust zu handeln.

Abgesehen davon gibt es auch in diesem Band wieder einen interessanten Neuzugang: Holly heißt die junge Sekretärin, die Lockwood hauptsächlich für Organisation und Papierkram eingestellt hat. Für Lucys Geschmack ist Holly allerdings ein wenig zu hübsch und zu perfekt, und ihre übertriebene Korrektheit würde sie auch dann nerven, wenn sie nicht eifersüchtig auf Holly wäre.

Tatsächlich nimmt der Konflikt zwischen Lucy und Holly ziemlich viel Raum in diesem Band ein. Dieser Eindruck entsteht unter anderem dadurch, dass es für die Mitglieder der Agentur diesmal keinen durchgehenden Fall gibt. Statt dessen sind sie alle mit Kleinkram beschäftigt, der relativ schnell erledigt ist und oft nicht einmal das gesamte Team erfordert. Das ändert sich erst, als es Holly gelingt, den Auftrag einer prominenten Dame an Land zu ziehen, denn dieser ist letztlich die Brücke, die dazu führt, dass Lockwood und seine Kollegen doch noch an dem Fall in Chelsea beteiligt werden.

Abgesehen davon, dass die Stückelei im Zusammenhang mit ihrer Arbeit die Tür öffnet für den angesprochenen Konflikt sowie Lucys eigenmächtige Versuche, sorgt sie allerdings auch dafür, dass die Spannung diesmal nicht so groß war wie in Band zwei. Zwar gibt es auch diesmal wieder turbulente Szenen, die die Handlung stets abwechslungsreich hielten, eine durchgehende, sich ständig weiter aufbauende Bedrohung fehlt aber, weil das Buch beim Einstieg in die Chelsea-Ermittlungen schon mehr als zur Hälfte gelesen ist.

Trotzdem kann ich nicht sagen, dass ich mich bei der Lektüre gelangweilt hätte. „Die raunende Maske“ mag nicht ganz so spannend gewesen sein wie die beiden Vorgängerbände, aber sie war trotzdem abwechslungsreich und unterhaltsam. Holly brachte frischen Wind ins Team und ein paar vereinzelte Brocken sorgten außerdem dafür, dass sowohl Lockwoods Vergangenheit ein wenig weiter ausgeleuchtet wurde als auch für die Fortführung des roten Fadens. Die Spuren, die George an Ende des Bandes findet, lassen da einige interessante Spekulationen zu …! Ich werde auf jeden Fall gerne weiterlesen.

Jonathan Stroud ist Brite und schrieb schon als Kind Geschichten. Nach einem Universitätsabschluss in Englischer Literatur arbeitete er zunächst als Lektor und schrieb nebenher weiter. Inzwischen ist er seit zwölf Jahren hauptberuflich Schriftsteller. Sein größter Erfolg bisher war seine Serie Bartimäus, außerdem stammen aus seiner Feder „Die Eisfestung“, „Valley – Tal der Wächter“, „Spur ins Schattenland“ und weitere.

Gebundene Ausgabe 464 Seiten
Originaltitel: The Hollow Boy
Deutsch von Katharina Orgass und Gerald Jung
ISBN-13: 978-3-570-15963-7

www.jonathanstroud.com
www.randomhousechildrens.co.uk/lockwood
www.randomhouse.de/cbj

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