Juli Zeh – Über Menschen

Worum geht’s?

Dora entflieht dem Stadtleben und reist kurzerhand in die Provinz – mit ihrer Hündin Jochen. Die Vorurteile ihrer Mitmenschen gegenüber dem Landpomeranzenleben konnten ihr Gehör nicht erreichen. Nun findet sie sich also in Bracken wieder, in einem alten Haus mit großem, verwilderten Grundstück. Die Sahnehaube der Situation bildet ihr Nachbar, ein kahlrasierter Nazi, der scheinbar jedem Vorurteil mit einem Ausrufezeichen gerecht wird. Doch neben ihm trifft sie auch andere Menschen, die nicht so recht in irgendwelche Schubladen passen. Das regt Dora zum Nachdenken an, über sich, die Menschen und das worauf es im Leben eigentlich ankommt.

Inhalt

Dora arbeiten als Mediendesignerin. Sie ist in einer Beziehung mit Robert und eigentlich glücklich – ja das kann man durchaus behaupten. Bis auf einmal Greta Thunberg auftaucht. Fortan mutiert Robert zum Weltverbesserer. Die Fridays for Future-Demonstrationen gehören zu seinem neuen Leben wie das tägliche Zähneputzen. Was das Mädchen mit den langen Flechtzöpfen sagt ist Gesetz in seinen Augen. Es gibt kein Grau mehr, stattdessen nur noch schwarz und weiß. Dora lernt aus Liebe zu ihm irgendwie damit zu leben, ein wenig auf die Umwelt zu achten ist sicherlich nicht verkehrt.

Als dann jedoch zusätzlich zum Klimaschutz erstmals die Wörter Corona und Pandemie Bedeutung annehmen, wird Dora alles zu viel. Als Robert ihr aufgrund der herrschenden Kontaktbeschränkungen das tägliche Gassigehen mit Jochen verbietet, fasst sie einen Entschluss. Sie muss einfach raus, raus aus der Stadt und vor allem weg von Robert, für den sie eh nicht mehr wirklich existent ist in seinem Corona-Wahn.

Kurzerhand kauft sie ein altes Haus mit einem riesigen Grundstück, das förmlich nach Arbeit schreibt. Dora, die keinerlei Ahnung hat, hangelt sich durch irgendwelche Youtube-Videos und möchte ihr eigenes Gemüse anbauen. Während sie gerade in ihrem Garten zugange ist, brüllt es von der anderen Zaunseite plötzlich in ihre Richtung. Dort entdeckt sie einen glattrasierten Schädel, der zu einem mindestens 1,90 Meter großen Mann gehört. Dieser stellt sich als Gote vor und scheint ihr neuer Nachbar zu sein. Ein Nazi? Auf dem Land?

Mein Eindruck

Aufgrund der zahlreichen positiven Kritiken (auch aus meinem direkten Umfeld) griff ich mit “Über Menschen” erstmals zu einem Buch von Juli Zeh. Bereits auf den ersten Seiten merkte ich, dass ich mit ihrem Stil zu schreiben nicht so besonders gut klargekommen bin. Das Lesen erwies sich als mühselig und wenig fesselnd, dennoch war ich gleichzeitig neugierig, auf das, was das Buch noch so hergeben würde.

Es geht in dieser Geschichte hauptsächlich um Dora und einen Abschnitt ihres Lebens. Sie flieht vor ihrem übereifrigen Freund, der sich immer auf ein bestimmtes Thema der Gegenwartspolitik stürzt und damit sie und sein ganzes Umfeld nervt und mit erhobenem Zeigefinger zu belehren versucht.

In der Provinz trifft sie neben ihrem Nazi-Nachbarn auch zahlreiche andere Personen. Oft stellt sie fest, dass sowohl die Menschen, als auch verschiedene Situationen noch lange nicht immer so sind, wie es zunächst scheint. Der Autorin gelingt es dadurch seine eigene Sichtweise auf die Dinge zu hinterfragen und zu überdenken – was ich grundsätzlich inspirierend und gut finde. Dennoch bin ich bin zum Ende nicht richtig in diese Geschichte reingekommen und musste ich immer wieder selbst motivieren doch weiterzulesen. Am Ende bin ich gleichermaßen froh, meinen inneren Schweinehund besiegt zu haben, als auch am Ende des Buchs angekommen zu sein.

Über die Autorin

Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, Jurastudium in Passau und Leipzig, Promotion im Europa- und Völkerrecht. Längere Aufenthalte in New York und Krakau. Schon ihr Debütroman »Adler und Engel« (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Thomas-Mann-Preis (2013) und dem Heinrich-Böll-Preis (2019). Im Jahr 2018 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz und wurde zur Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg gewählt. Ihr Roman »Über Menschen« war das meistverkaufte belletristische Hardcover des Jahres 2021. (Verlagsinfo)

Fazit

An dieser Stelle ist es mir ein Anliegen zu sagen, dass es sich hier natürlich ausschließlich um meine ganz eigene Meinung handelt und diese sich mehr auf den Stil der Autorin als auf ihr Können bezieht. Dieses Buch entspricht einfach nicht meiner bevorzugten Lektüre. Gleichzeitig kann ich aber guten Gewissens sagen, dass Juli Zeh literarisch echt eine Menge drauf hat. Da gibt es auch gar nichts auszusetzen oder zu beanstanden.

Es gibt halt einfach Autoren, die nicht so gut zu einem passen. Und ein inkompatibles Paar stellen Juli Zeh und ich wohl dar. Es gibt halt einfach viel zu viele (gute) Bücher auf dieser Welt, als dass ich nochmals zu einem Buch von ihr greifen würde.

Gebunden: 416 Seiten
ISBN: 978-3442772193

www.penguinrandomhouse.de

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