Jutta Langreuter – Käpt’n Sharky 4: Abenteuer in der Felsenhöhle

Reihentitel:

Käpt’n Sharky 1: und das Geheimnis der Schatzinsel
Käpt’n Sharky 2: und das Seeungeheuer
Käpt’n Sharky 3: Gefängnisinsel
Käpt’n Sharky 4: Abenteuer in der Felsenhöhle

Wir sind Piraten und fahren übers Meer
zwischen Nord- und Südpol kreuz und quer,
wir singen „Hoh-johee-johoo“,
denn Piraten singen nunmal so!

Mit dem Lied, dessen Refrain dies ist, beginnt das Hörspiel um Käpt’n Sharky und seine Mannschaft. Und nach der letzten Autofahrt, auf der die CD dreimal hintereinander gehört wurde, kann ich nicht nur den kompletten Text des Liedes auswendig, sondern wahrscheinlich sogar die gesamte CD …

Mein Sohn ist drei Jahre alt und begrenzt damit die vom Hersteller angegebene Altersklasse nach unten. Natürlich versteht er nicht alles, vor allem sind einige Witze für ihn, der selbst noch nicht mit allen sprachlichen Wassern gewaschen ist, nicht zu verstehen. Doch er verfolgt die Handlung, kann sie nacherzählen und ist begeisterter Sharky-Fan – was ist ein besseres Qualitätssiegel für ein Hörspiel?

Nachdem Fips, der Affe, auf dem Piratenschiff für Unordnung gesorgt hat, spielen Sharky und Michi um die Aufräumaufgabe, bis eine Kanonenkugel dem Spaß ein jähes Ende bereitet. Sie durchschlägt die Bordwand und landet in einem Sack Hülsenfrüchte, was die Ratte zu gehörigem Gezeter anstachelt. Der Admiral und seine Rotröcke attackieren das Piratenschiff, denn sie sind erbitterte Feinde und wollen Sharky und seine Mannschaft auf die Gefängnisinsel bringen.

Im folgenden Gefecht sorgt des Admirals Wortverdrehungsgeschick dafür, dass seine Soldaten völlig verwirrt sind und Sharky nicht nur das Entkommen ermöglichen, sondern auch zusehen müssen, wie er einen gefangenen Jungen von der königlichen Fregatte befreit. Li, der Junge, ist Sohn eines berühmten chinesischen Piratenkapitäns und bittet Sharky um Hilfe, seinen Vater wiederzufinden. Während sich also das kleine Piratenschiff in einer Felsenhöhle einer zu einer Gruppe gehörenden Insel versteckt, schickt Sharky den wasserdrachenähnlichen Sepio auf die Suche nach Lis Vater …

„Fliegendreck und Spinnenschleim!“ Dirk Bach ist die Starbesetzung für Käpt’n Sharky und liefert ein Glanzstück ab, bei dem sonst nur noch Thomas Nicolai, der Sprecher für Ratte, Fips, Coco und Lis Vater mithalten kann. Die beiden Jungen Michi und Li liefern zwar ein hörbares Ergebnis, vor allem aber der sich gerade frisch stimmgebrochene Li hängt an Natürlichkeit und Glaubwürdigkeit weit hinter seinen Kollegen zurück. Michi macht dagegen noch eine gute Figur, wenn er sich auch nicht gegen die wirklich perfekte Inszenierung der restlichen Sprecher behaupten kann, sondern man den deutlichen Eindruck des sprechenden Schauspielers erhält.

Der Admiral und sein Adjutant sowie die plappernde Meute der Rotröcke werden ebenso schön in Szene gesetzt und erreichen sprachtechnisch ein sehr hohes, da sehr natürlich klingendes Niveau. Gerade auch der Admiral ist ein großartiger Antiheld, der mit seiner aggressiven Stimme ständig die Leitbuchstaben vertauscht und sich damit selbst den Ernst nimmt. Ausdrücke wie „borvildliche Friegskührung“ sind ein fester Bestandteil seiner Sprache und seines Charakters. Er kennt seine Schwäche selbst, wie man an einem Befehl erkennt, den man nicht verändern kann, wie man es auch dreht und wendet, und so überrascht es den Admiral selbst und erfreut ihn aufs Äußerste, als er mit „Segel setzen“ unfreiwillig voll richtig liegt.

Die Handlung ist natürlich eine stark verkindlichte Darstellung einer Piratenjagd, wobei die Piraten natürlich als freundliche, gutmütige und moralisch hochstehende Menschen für das Gute stehen, während die Rotröcke nur auf Kampf und Gefangene aus sind und das Schlechte präsentieren. Der Zusammenhalt der Piraten aus Kameradschaft gegen die befohlene Einigkeit der Soldaten wird stark herausgestellt, ebenso wie einige Kleinigkeiten, die das alte Bild von Piraten so negativ prägen, wie ihr ständiger Alkoholismus: Auf Sharkys Schiff trinkt man „Gluglu“, reines Wasser.

Aufgelockert wird das Ganze von mehreren Liedern, die in den Zusammenhang passen und einen besonderen Sachverhalt aufgreifen, um ihn nochmal deutlich zu machen und auszuformulieren, wo die Worte allein vielleicht nicht gereicht hätten. Alle Lieder sind von besonderer Qualität, wenn die Sänger vielleicht auch nicht nach Oslo fahren würden. Allein das Titelthema ist musikalisch so spektakulär und so schön umgesetzt (auch mit Hintergrundchor), dass man auch als Eltern seine Freude daran hat.

Wie nicht anders zu erwarten, ist das Hörspiel ein Dauerbrenner und auch für die Eltern ein humorvolles Spektakel, das sprachlich, musikalisch und technisch ausgefeilt ist und auf kindgerechtem, aber hohem Niveau daherkommt, was vor allem den hervorragenden Sprechern zu verdanken ist. Die Handlung ist verständlich und einfach, ist aber nicht mehr als der Vorwand, auf dem die Schauspieler ihre Fähigkeiten ausbreiten können. Sehr empfehlenswert!

Die Sprecher und ihre Rollen:

Käpt’n Sharky: Dirk Bach
Michi: Lara Torp
Ratte, Coco, Fips, Kapitän Li Tschang: Thomas Nicolai
Li: Janus Torp
Admiral: Ole Lehmann
Sepio: Benjamin Zobrys
Adjutant: Michael F. Stoerzer
Erzähler: Rainer Bielfeldt

Audio CD
Laufzeit ca. 44 min.
Illustriert von Silvio Neuendorf
ISBN-13: 978-3-8157-9672-6
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 3 Jahren

www.coppenrath.de