Ken Follett – Never. Die letzte Entscheidung

Die Handlung:

In der Sahara folgen westliche Geheimdienstagenten der Spur mächtiger Drogenschmuggler. Die Amerikanerin Tamara und ihr französischer Kollege Tab gehören zu ihnen. Für ihre Liebe riskieren sie ihre Karriere – und im Einsatz für ihr Land ihr Leben. Nicht weit entfernt macht sich die junge Witwe Kiah mit Hilfe von Schleusern auf den Weg nach Europa. Als sie sich gegen Übergriffe verteidigen muss, hilft ihr ein Mitreisender. Doch er scheint nicht zu sein, was er vorgibt.
In China kämpft der hohe Regierungsbeamte Chang Kai gegen die kommunistischen Hardliner. Er hat ehrgeizige Pläne, und er befürchtet, dass die Kriegstreiberei seiner Widersacher das Land und dessen Verbündeten Nordkorea auf einen Weg leitet, der keine Umkehr zulässt.
In den USA führt Pauline Green, die erste Präsidentin des Landes, ihre Amtsgeschäfte souverän und bedacht. Sie wird alles tun, was in ihrer Macht steht, um zu verhindern, dass die USA in einen unnötigen Krieg eintreten müssen. Doch wenn ein aggressiver Akt zum nächsten führt, wenn alle diplomatischen Mittel ausgereizt sind, die letzte Entscheidung gefallen ist – wer kann dann noch das Unvermeidliche verhindern? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Never … niemals. Niemals sollte es so weit kommen, dass tatsächlich ein dritter Weltkrieg ausbricht. Dass es nur ein paar Zutaten braucht, um das schon lange und fragile „Friedensgefüge“ unserer Welt zu zerstören, zeigt Ken Follett in seiner neuesten Geschichte. Die Idee dazu kam ihm bei der Recherche über den Ersten Weltkrieg zu seinem Roman „Sturz der Titanen“.

Es bedarf „nur“ einer Reihe von Ereignissen und schon scheint es keine Rückkehr vom Unausweichlichen zu geben. In Zentralafrika, wo islamistische Extremisten mit Waffen aus Nordkorea MADE IN CHINA Amerikaner töten, können die USA nicht wegsehen.

Als China dann ein vietnamesisches Ölsuchschiff angreift, das amerikanische Staatsbürger an Bord hat, können die USA nicht wegsehen.

Und als es einen Militäraufstand in Nordkorea gibt, bei dem die Rebellen sechs Nuklearwaffen unter ihre Kontrolle bringen, kann China nicht wegsehen.

Wird es die US-Präsidentin schaffen, den Konflikt diplomatisch zu entschärfen? Wird ein Dialog die Entscheidung bringen oder gibt es am Ende bei diesem Schachspiel der Supermächte keinen Sieger?

Ken Follett verwebt geschickt mehrere Schaupätze und Geschichten miteinander, die alle Teil des großen Ganzen, des großen Tauziehens sind. Mit Charakteren, die die Leser mögen können, verachten können, mit denen sie mitfühlen können, egal an welchem Platz auf dieser Welt.

Allein die Geschichte rund ums Umfeld der amerikanischen Präsidentin fand ich ein wenig unnötig und hätte problemlos gestrichen werden können.

Der Autor:

Ken Follett, Autor von über zwanzig Bestsellern, wird oft als „geborener“ Erzähler gefeiert. Betrachtet man jedoch seine Lebensgeschichte, so erscheint es zutreffender zu sagen, er wurde dazu „geformt“. Ken wurde am 5. Juni 1949 im walisischen Cardiff als erstes von drei Kindern des Ehepaares Martin und Veenie Follett geboren. Nicht genug, dass Spielsachen im Großbritannien der Nachkriegsjahre echte Mangelware waren – die zutiefst religiösen Folletts erlaubten ihren Kindern zudem weder Fernsehen noch Kinobesuche und verboten ihnen sogar, Radio zu hören. Dem jungen Ken blieben zur Unterhaltung nur die unzähligen Geschichten, die ihm seine Mutter erzählte – und die Abenteuer, die er sich in seiner eigenen Vorstellungswelt schuf. Schon früh lernte er lesen; er war ganz versessen auf Bücher, und nirgendwo ging er so gern hin wie in die öffentliche Bibliothek. (Auszug aus der Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Erschreckend realistsch, extrem spannend und verstörend zugleich zeigt Ken Follett, dass er nicht nur historische Ziegel schreiben kann, sondern seinen Sinn für echte Thriller nie verloren hat … vom Talent ganz zu schweigen.

Ein Szenario das nicht abwegig ist, mit Ereignissen, die nicht abwegig sind und Charakteren auf beiden Seiten des Konflikts, die nicht abwegig handeln, müssen die Leser bis ganz zum Schluss aushalten, bis sie erfahren, ob es einen Ausweg gibt oder nach dem Ersten Weltkrieg einen weiteren „Krieg, den niemand wollte“.

Gebunden: 877 Seiten
Originaltitel: Never
Altersempfehlung des Verlags: ab 16 Jahren
Übersetzt von Dietmar Schmidt, Rainer Schumacher
1. Auflage, November 2021
ISBN-13: ‎ 978-3785727775

www.luebbe.de

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